Und hinter dir die Finsternis
des Joined-Hands Fund, einer wohltätigen Organisation, die sich um Katastrophenopfer kümmerte. Jeffrey Hammond war stellvertretender Vorsitzender des Vereins, und nach Grecos Recherchen bestand seine Hauptaufgabe nicht darin, Geld zu verteilen, sondern Geld zu beschaffen.
Das Büro befand sich im neuen Time Warner Center am Columbus Circle in Manhattan, eine teure Adresse, die sicher einiges zu den Betriebskosten beitrug, wie Greco vermutete. Hammond verdiente hundertfünfzigtausend Dollar im Jahr, was für einen durchschnittlichen Amerikaner ein fürstliches Gehalt sein mochte, nicht jedoch für jemanden, dessen Kind eine aufs College vorbereitende Privatschule besuchte, die vierzigtausend Dollar im Jahr verschlang.
Jeffreys Gattin Nancy arbeitete halbtags im Büro des örtlichen Kongressabgeordneten in New Jersey. Ohne die genaue Höhe ihres Gehaltes zu kennen, wusste Greco, dass es äußerst niedrig sein musste. Er wusste auch, dass das Gehalt des Kongressabgeordneten viel zu niedrig war, um ihm zu erlauben, seine Mitarbeiter großzügig zu entlohnen. Unter diesen Umständen war es kein Wunder, dass sich viele Mitglieder des Kongresses, die sich keines persönlichen Wohlstands erfreuen durften, mit anderen eine Wohnung in Washington teilten.
Solche Gedanken gingen Greco durch den Kopf, während er saß und wartete, bis ihn die kesse junge Empfangsdame abholte und zu Hammonds Büro führte. Neunundneunzig Prozent aller Empfangsdamen besitzen eine Art angeborene Fröhlichkeit, dachte er, während er den Flur entlangging. Die Lachfältchen in Jeffrey Hammonds Augenwinkeln waren heute kaum zu sehen. Seine Begrüßung hatte eine gezwungene Herzlichkeit, und seine Finger waren leicht klamm, als er Greco die Hand schüttelte und ihm einen Sessel anwies. Dann vergewisserte er sich, dass die Tür auch richtig geschlossen war, bevor er hinter seinen Schreibtisch zurückkehrte und auf seinem Drehstuhl Platz nahm.
»Mr. Hammond, ich habe um einen Termin in Ihrem Büro gebeten, weil ich es für besser hielt, die Sache, um die es hier geht, nicht in Anwesenheit Ihrer Frau zu erörtern«, sagte Greco.
Hammond nickte kurz, ohne etwas zu entgegnen.
»Ich habe ein paar Hausaufgaben gemacht, wenn ich so sagen darf, und herausgefunden, dass Grace Carrington eine große Unterstützerin Ihrer wohltätigen Organisation war.«
»Mrs. Carrington hat viele verschiedene wohltätige Vereine mit großzügigen Spenden bedacht.« Er bemühte sich, seine Stimme absolut neutral zu halten.
»Natürlich. Dennoch, sie war zwei Jahre lang Vorsitzende der Organisation und hat dazu beigetragen, eine bedeutende Summe an Geldern zu sammeln, was beides sicherlich einen positiven Einfluss auf Ihre Stellung hier gehabt hat. Ganz offen gesagt – Ihr Job hängt doch von Ihrem Erfolg beim Einbringen von Spenden ab, nicht wahr?«
»Ich würde es lieber so beschreiben: Meine Aufgabe ist es, Geld zu sammeln, damit es den vielen bedürftigen Menschen zugute kommt, Mr. Greco.«
Mag sein, dachte Greco. »Peter Carrington ist nicht zu den vielen gesellschaftlichen Anlässen gegangen, auf denen sich seine Frau so gern zeigte, nicht wahr?«
»Peter hat sie gehasst. Es war ihm egal, wie viel Grace bei solchen Events spendete, solange er nicht selbst dort erscheinen musste.«
»Demnach haben Sie über einige Jahre Mrs. Carrington bei solchen Anlässen begleitet?«
»Ja.«
»Und wie hat Mrs. Hammond über diese Sache gedacht?«
»Sie war der Ansicht, dass das zu meinem Job gehört. Sie hatte dafür Verständnis.«
Greco seufzte. »Lassen Sie uns nicht länger um den heißen Brei reden, Mr. Hammond. Ich fürchte, Sie würden keinen guten Spion abgeben. Die undurchdringliche Miene gehört nicht zu Ihrem Repertoire. Als wir in Ihrem Haus über Grace Carringtons Tod gesprochen haben, habe ich Ihnen in die Augen gesehen – Sie wirkten äußerst gequält.«
Hammond sah an ihm vorbei. Mit monotoner Stimme sagte er: »Ja, es stimmt. Grace und ich haben uns geliebt. Wir waren uns in so vielen Dingen ähnlich – gute Familie, gute Ausbildung, aber kein Geld. Sie hat Peter nie geliebt. Aber sie hat sich gut genug mit ihm verstanden und vor allem seinen Reichtum genossen. Sie hatte sich mit ihrem Alkoholproblem auseinandergesetzt und war entschlossen, es zu überwinden. Sie hatte sich sogar den Anonymen Alkoholikern angeschlossen. Wenn sie sich von Peter hätte scheiden lassen, hätte sie eine Abfindung von zwanzig Millionen Dollar erhalten. Sicher eine
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