Und hinter dir die Finsternis
einen Sieg, Peter«, sagte ich wild entschlossen. »Wir wollen, dass du zu uns nach Hause kommst. Und ich weiß, dass es irgendwann so sein wird.«
»Oh, Liebling, du siehst gerade aus wie Jeanne d’Arc. Fehlt nur das Schwert.« Für einen Augenblick huschte ein befreites Lächeln über Peters Gesicht und erinnerte mich an die entspannte Miene, die ich auf unserer Hochzeitsreise täglich an ihm erlebt hatte.
Ich wollte ihm erzählen, dass ich mich mittlerweile mit allen Tatsachen und Indizien beschäftigte, die die Todesfälle von Susan und meinem Vater betrafen, und dass ich von der Annahme ausging, es könnte Susan gewesen sein, die ich damals in der Kapelle hatte reden hören. Doch ich wusste, dass dies nur einen negativen Effekt auf ihn haben würde – er würde sich noch mehr Sorgen um mich machen.
Stattdessen erzählte ich ihm, dass ich angefangen hätte, den zweiten Stock des Hauses zu erkunden. »Diese Zimmer sind eine Art edlere Version von Maggies Dachboden«, sagte ich. »Wer war denn der Kunstsammler in der Familie?«
»Meine Großmutter, glaube ich, obwohl meine Urgroßmutter auch schon damit angefangen hat. Alles, was irgendwie von Wert ist, befindet sich an den Wänden im Erdgeschoss. Mein Vater hat vor langer Zeit alles schätzen lassen.«
»Wer hat das viele Porzellan gesammelt? Es gibt da oben Unmengen davon.«
»Das meiste hat meine Urgroßmutter gesammelt.«
»Es gibt da ein Limoges-Service, das wirklich wunderschön ist. Die Teile sind alle noch in Kisten verpackt, aber ich habe ein paar herausgenommen. Ich bin absolut vernarrt in dieses Dekor. Ich möchte, dass dieses Service auf den Tisch kommt, wenn wir unsere Dinnerpartys geben.«
Der Wärter stand in der Tür. »Mrs. Carrington.«
»Ich weiß.« Ich sah Peter an. »Aber natürlich, wenn dir das Dekor nicht gefällt, können wir auch ein anderes Service aussuchen. Es gibt genügend Auswahl da oben.«
Es schien mir, als ob der Wärter mich etwas mitleidig betrachtete, als ich an ihm vorbeiging. Es war nicht weiter schwierig zu erraten, was ihm durch den Kopf ging: »Gute Frau, dein Mann wird wohl für den Rest seines Lebens nicht mehr von teurem Porzellan essen, genauso wenig wie ich.« Ich wünschte mir, er hätte den Satz laut gesagt. Ich hätte ihm geantwortet, dass ich ihn, wenn Peter wieder zu Hause sei, zum Abendessen einladen würde.
Conner Banks und Walter Markinson waren schon da, als Vincent mich am Herrenhaus absetzte. Später am Tag war eine Sitzung des Vorstands von Carrington Enterprises anberaumt, an der er als Peters Vertreter teilnehmen sollte. Peter nannte Vincent Slater jetzt »meine Augen und Ohren«. Natürlich besaß er kein Stimmrecht, aber er hielt Peter auf dem Laufenden über alles, was in dem vielseitig strukturierten Unternehmen vor sich ging.
Wie üblich hatte Jane Barr die Anwälte ins Esszimmer geführt, wo ich mich zu ihnen gesellte. Nach reiflicher Überlegung wollte ich ihnen mitteilen, dass ich immer stärker an die Möglichkeit glaubte, Susan Althorp könnte die Frau vor zweiundzwanzig Jahren in der Kapelle gewesen sein.
Sie hatten nichts von meinem Abenteuer als Sechsjährige gewusst, doch als sie die Geschichte gehört hatten, war ich von ihrer Reaktion überrascht. Sie blickten mich entsetzt an. »Kay, wissen Sie, was Sie da sagen?«, fragte Banks.
»Ich sage, dass es Susan gewesen sein könnte und dass sie vielleicht jemanden erpresst hat.«
»Vielleicht hat sie Ihren Mann erpresst«, sagte Markinson scharf. »Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was die Staatsanwältin mit dieser Information machen würde?«
»Was meinen Sie damit?«, fragte ich verwirrt.
»Was wir damit meinen?«, antwortete Conner Banks mit todernster Miene. »Anscheinend ist Ihnen nicht klar, dass Sie, wenn Ihre Annahme richtig ist, soeben ein Mordmotiv für Peter geliefert haben.«
»Haben Sie Peter davon erzählt, dass Sie in der Kapelle waren und dieses Gespräch mit angehört haben?«, fragte Markinson.
»Ja. Warum?«
»Wann haben Sie ihm das erzählt, Kay?«, fragte Banks.
Ich kam mir vor, als ob ich von zwei feindlichen Staatsanwälten in die Zange genommen würde. »Das war an dem Abend, als die Benefizveranstaltung in diesem Haus stattfand. Meine Großmutter ist damals gestürzt. Daraufhin fuhr Peter mit mir ins Krankenhaus und brachte mich anschließend nach Hause. Dort haben wir uns dann noch eine Weile unterhalten.«
»Diese Veranstaltung war am sechsten Dezember, wenn ich mich richtig
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