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Und ich erobere dich doch!

Und ich erobere dich doch!

Titel: Und ich erobere dich doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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ausgebildet, elegant und aus Holland. Die Holländerinnen waren praktisch veranlagt und vor allem realistisch. Er brauchte eine vernünftige Frau, eine mit einem kühlen Kopf, die sich nicht über sein großes Arbeitspensum beschwerte, mit der er öffentlich repräsentieren konnte und die ihm genügend Freiraum ließ. Eine Frau, die das Leben, das er ihr bot, genoss und keine weiteren Forderungen an ihn stellte.
    Ja, solange von ihm weder eheliche Treue noch Romantik verlangt wurden, konnte er sich durchaus eine Heirat um Mariskas willen vorstellen. Die Kleine war ihm erstaunlich schnell ans Herz gewachsen.
    Mit sich im Reinen, schaute er auf seine Uhr und traf seine Entscheidung. Nach dem Lunch mit den Geschäftspartnern – um seine Unaufmerksamkeit bei dem Meeting wettzumachen – würde er Flora Bennett beim Hausboot treffen und die losen Enden verknoten, bevor sie wieder nach England flog. Es war der vernünftige nächste Schritt und hatte überhaupt nichts mit dieser seltsamen Anziehungskraft zu tun. Er war viel zu objektiv, um sich auf solch dünnes Eis zu begeben, noch dazu mit einer Frau von fragwürdiger Moral.
    Ungefähr zu der Zeit, als Angelo von der Unternehmenszentrale in Rotterdam auf dem Rückweg nach Amsterdam war, stürmte Flora aus dem Jugendamt, in dem sie einen Termin mit den Sozialarbeitern, die sich um Mariskas Fall kümmerten, wahrgenommen hatte. Das, was sie während des Treffens erfahren hatte, hatte ihr einen Schock versetzt.
    Sie hatte nicht auch nur die geringste Ahnung gehabt, wie es wirklich in Willems und Julies Leben ausgesehen hatte. In den Telefonaten hatte Julie immer völlig normale Umstände beschrieben, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Die beiden waren drogenabhängig gewesen und hatten ihre Sucht durch Kleinkriminalität finanziert. Entzug und Hilfe von offizieller Seite hatten sie ausgeschlagen und waren weiter den Weg der Selbstzerstörung gegangen. Bei dem tödlichen Autounfall waren die beiden völlig high gewesen. Es war nur einer glücklichen Fügung des Schicksals zu verdanken, dass Mariska verschont geblieben war.
    Flora hatte auch erfahren, dass Angelo sich schon länger sowohl um das junge Paar als auch um das Kind seines Stiefbruders gekümmert hatte. In den letzten Monaten war Mariska fast nie unbeaufsichtigt gewesen, Anke hatte sich um die Kleine gekümmert. Oft hatte Anke, wenn sie es für nötig befunden hatte, das Baby auch zu Angelos Haus mitgenommen.
    Ein kühler Frühlingswind wehte um die hohen schmalen Häuser, als Flora am Kanal entlangging. Die Tränen auf ihren Wangen fühlten sich kalt an. Erschreckt wich sie einem Radfahrer aus und blieb stehen, um auf den Stadtplan zu sehen, der ihr helfen sollte, sich in dem Irrgarten von Grachten und Straßen zurechtzufinden.
    Anfangs hatte Julie ihrer Schwester Fotos geschickt, ganze Stapel von Fotos. Flora hatte wenig Mühe, das blau und weiß gestrichene Hausboot unter all den anderen auf dem Kanal auszumachen.
    Sobald sie den ersten Fuß an Deck setzte, ging die Kabinentür auf, und ein großer dunkelhaariger Mann erschien im Rahmen. Flora versteifte sich, als ihr Blick auf Angelo van Zaal fiel – auf den Mann, der länger als ein Jahr Informationen über Julies wahres Leben vor ihr zurückgehalten hatte. In seinem maßgeschneiderten Anzug sah er umwerfend elegant aus, und als der Wind sich in seinem schwarzen Haar verfing, empfand Flora die Ausstrahlung des Mannes wie einen Schlag – ihr wurde schwindlig, ihr Magen zog sich zusammen, der Atem stockte ihr in der Kehle.
    „Was, um alles in der Welt, tun Sie hier?“
    „Es schien mir ein günstiger Ort, um mit Ihnen zu reden“, lautete seine Antwort.
    „Dafür ist es jetzt wohl zu spät, oder?“ Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde im Sonnenschein. Flora schob sich an ihm vorbei in den Wohnraum. Bis auf einige gepackte Kartons war der Salon leer. „Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass jede weitere Unterhaltung zwischen uns nur Verschwendung Ihrer kostbaren Zeit wäre.“
    An solch unverblümte Angriffslust war Angelo nicht gewöhnt. Mit süffisant verzogenem Mund musterte er Flora. Der Wind hatte ihre rote Mähne in Unordnung gebracht, sie trug eine schwarze Jacke zu Jeans und grünem Pullover – und sah selbst in dem schlichten Aufzug fantastisch aus. Sie hatte den typisch porzellanen Teint einer Rothaarigen. Ein zartes Rosa – Ausdruck ihrer Verlegenheit – war auf ihre Wangen gezogen, während er sie musterte. Verwundert

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