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Und ich erobere dich doch!

Und ich erobere dich doch!

Titel: Und ich erobere dich doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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aber auch das war doch normal für junge Leute, die noch halbe Teenager waren, oder?
    „Falls Julie tatsächlich bereits zu jener Zeit Drogen genommen haben sollte – und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Behauptung akzeptieren kann …“ Ohne Vorwarnung brannten plötzlich Tränen in ihren Augen. „… dann habe ich nichts davon bemerkt.“
    Angelo, vom Wesen her hart wie der Stahl, den er produzierte, sah das verräterische Schimmern in ihren schönen Augen, und er ging auf sie zu, ohne dass es ihm bewusst war. Zentimeter vor ihr blieb er stehen und verharrte, plötzlich unsicher. Es war völlig untypisch für ihn, nicht zu wissen, was er als Nächstes tun sollte. Normalerweise drehte er sich um und ging, wenn Frauen in Tränen ausbrachen. Doch jetzt schaute er auf die Spuren auf ihren Wangen und tat das, was sich völlig natürlich anfühlte und dabei so gar nicht sein Stil war – er griff nach ihren Händen und drückte ihre Finger.
    „Sie dürfen sich nicht die Schuld an diesem Fiasko geben. Ausgebildete und erfahrene Leute haben alles getan, um Julie und Willem zu helfen, und konnten nichts erreichen. Manche Dinge lassen sich nicht verhindern, ganz gleich, was man unternimmt. Sie tragen keinerlei Verantwortung für das, was den beiden zugestoßen ist, Flora.“
    Sie erkannte, dass Angelo es ernst meinte, und endlich akzeptierte sie auch die Wahrheit, die in seinen Worten lag. Nichtsdestotrotz schnitt das Schuldgefühl durch sie hindurch wie ein scharfes Messer. Sie hatte ihre Schwester im Stich gelassen, als sie sie am meisten brauchte. Sie hatten zusammengewohnt, sie hätte merken müssen, dass Julie Probleme hatte. Sie hätte das, was sie für kleine Notlügen gehalten hatte, nicht hinnehmen dürfen und stattdessen nachhaken müssen.
    Doch sie hatte die Fragen zurückgehalten, um das neu geknüpfte Band zu ihrer Schwester nicht zu durchtrennen. Sie war nicht willens gewesen, die erzieherische Rolle der älteren Schwester zu übernehmen. Und die Sehnsucht in ihr, geliebt zu werden, hatte dazu geführt, dass sie sich jung und locker gegeben hatte – ein Verhalten, das Julie letztendlich die Möglichkeit ließ, die ersten Schritte in die zerstörerische Drogensucht zu tun.
    „Julie hatte eine schreckliche Kindheit“, stammelte sie erstickt. Die Worte flossen ihr über die Lippen, sie musste einfach versuchen, Angelos schlechte Meinung über ihre tote Schwester zu ändern. „Wenn Mum und Dad und ich zusammen einkaufen gingen, musste sie so tun, als würde sie ihren eigenen Vater nicht kennen. Weil seine Affäre mit ihrer Mutter Sarah ein Geheimnis bleiben musste. Ihre ganze Kindheit über musste Julie mit einer Lüge leben. Das hat Narben zurückgelassen. Sie sehnte sich so sehr nach Aufmerksamkeit und Liebe …“
    „Es ist nicht Ihre Schuld, querida . Sie waren schließlich nicht ihre Mutter. Seien Sie realistisch … was hätten Sie tun können, um etwas zu ändern?“ Er schaute ihr direkt in die Augen, versuchte sie zu trösten.
    So nahe bei ihm konnte Flora den berauschenden Duft seiner Haut wahrnehmen, eine Mischung aus Limonen und herber Männlichkeit. Und noch während sie diesen Duft einatmete, hörte sie die kleine warnende Stimme in ihrem Kopf, die sie mahnte, zurückzutreten und Abstand zu halten. Doch nicht nur blieb sie wie angewurzelt stehen, sie lehnte sich auch noch vor, um ihm näher zu sein, den Blick auf sein klassisch schönes Gesicht mit den markanten Zügen gerichtet. Er schien ihr wie der sprichwörtliche Fels in der stürmischen Brandung.
    Angelo beugte den Kopf und presste seine Lippen auf ihre, und ihr war, als hätte sie schon ihr Leben lang auf diesen Kuss gewartet. Wie ein Stromstoß lief die Berührung durch ihren ganzen Körper und löste eine mächtige Explosion tief in ihr aus.
    Nein, es war unmöglich. Unmöglich, dass es ausgerechnet Angelo van Zaal sein sollte, der solche Gefühle in ihr wachrufen konnte. Ihr Herz hämmerte wie auf einer rasanten Achterbahnfahrt, und das Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit, das sie erfüllt hatte, seit sie sich auf den Weg nach Amsterdam gemacht hatte, war mit einem Schlag verflogen.
    Auf den einen Kuss folgte der nächste. Flora musste sich an Angelos Revers festhalten, weil ihre Knie nachgeben wollten. Sie erschauerte, als er die Hände an ihre Hüften legte und sie an sich heranzog, damit sie den Beweis seiner Erregung fühlen konnte. Das, was sie bei anderen Männern immer abgestoßen hatte, erregte sie bei ihm

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