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Und ich erobere dich doch!

Und ich erobere dich doch!

Titel: Und ich erobere dich doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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vor der Brust verschränkt, den Rücken steif, als hätte sie einen Besen verschluckt, marschierte sie unruhig in dem kleinen Raum auf und ab. Fast war der Impuls, Angelo bewundernd anzusehen, übermächtig, doch sie schaffte es, sich zurückzuhalten. Denn wenn sie ihn erst einmal anschaute, würde sie den Blick nicht wieder abwenden können. Dass es ihm gelingen sollte, mitten im schlimmsten Streit einen solchen Impuls in ihr auszulösen, ging gegen jedes Gefühl des Anstands, das sie in sich verspürte.
    Bemüht richtete sie den Blick zum Fenster hinaus und schaute mit leeren Augen auf den stillen Kanal. „Es ist so unfair, dass Sie Julie die Schuld in die Schuhe schieben wollen.“
    „Das lag nie in meiner Absicht“, bestritt er sofort und wandte entschlossen den Blick von ihrer reizvollen Rückansicht. Seine Fantasie brauchte nicht noch mehr Anregung! Es ärgerte ihn maßlos, dass er in ihrer Gegenwart keine Kontrolle über seine Gedanken zu haben schien. Es war ein höchst verstörendes Gefühl, das ihm zudem bekannt war. „Aber ich muss ehrlich zu Ihnen sein, selbst wenn Sie diese Ehrlichkeit als beleidigend empfinden.“
    „Ja, es ist zutiefst beleidigend, dass Sie meine Schwester als langjährige Drogensüchtige bezeichnen“, stellte Flora tonlos fest. Sie drehte sich zu ihm herum, fuhr sich mit der Zunge über die volle Unterlippe.
    „Selbst wenn ich weiß, dass es wahr ist?“ Ihre unbewusste kleine Geste fesselte ihn sofort. Es war, als wäre diese rosa Zungenspitze über einen höchst empfindsamen Teil seiner Anatomie gefahren. Konzentriert starrte er auf ihren himbeerroten Mund. Lächerlich! Sie ließ ihn sich fühlen wie einen hormongesteuerten unerfahrenen Teenager. Er unterdrückte einen leisen Fluch.
    „Wie können Sie so überzeugt sein? Woher wollen Sie das überhaupt wissen?“, protestierte sie vehement. Flora blickte in seine elektrifizierenden Augen, und ihr war, als würden am gesamten Körper kleine blaue Flammen über ihre Haut tanzen. Das Blut schoss ihr in die Wangen, und ihre Brustspitzen richteten sich auf. Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    „Ich weiß es, weil ich Julie habe überprüfen lassen, bevor sie Willem heiratete.“ Kein Anflug von Entschuldigung oder Reue schwang in seinem nüchternen Ton mit. „Schon als Studentin in London verkehrte sie in der Drogenszene, konsumierte regelmäßig Ecstasy und Kokain. Auch als sie schwanger nach Amsterdam übersiedelte, gab sie diese Gewohnheit nicht auf. Es dauerte nicht lange, bevor mein Stiefbruder sich von ihr mit in die Szene reißen ließ. Sie beide sind dann auf Heroin umgestiegen.“
    Flora hatte während Angelos Rede geschwiegen und ihn nur mit einem entrüsteten Blick bedacht. „Sie haben Julie überprüfen lassen? Aber es kann sich nur um einen Irrtum handeln.“
    „Kein Irrtum“, bekräftigte er. Ihm fiel auf, wie bleich sie geworden war. Das Rot ihres Haars wirkte dadurch noch intensiver, ihre Augen schienen noch grüner. „Eine renommierte und absolut zuverlässige Firma hat den Bericht erstellt … einen sehr detaillierten Bericht, wie ich hinzufügen sollte. Ich fürchte, schon als Teenager hatte Ihre Schwester die Gewohnheit, Drogen zu nehmen …“
    „Unmöglich. Während des Studiums hat Julie mit mir zusammengewohnt …“ Floras Stimme erstarb, als sie ihre Gedanken zu jener Zeit zurückschweifen ließ. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus.
    Unglücklicherweise hatte Julie zu einer Zeit mit dem College begonnen, als im Leben ihrer älteren Schwester gerade alles drunter und drüber ging. Flora hatte lange Stunden im Büro gearbeitet, noch dazu hatte sie sich gegen die Nachstellungen eines aufdringlichen Chefs wehren müssen. Ihre freie Zeit hatte sie darauf verwendet, einen überaus anspruchsvollen Verlobten zufriedenzustellen.
    Für die Halbschwester war lange nicht die Zeit übrig geblieben, die Flora gern mit ihr verbracht hätte. Dennoch war ihr das gemeinsame Zusammenleben in guter Erinnerung, und ihr war auch nichts an Julies Verhalten aufgefallen, das darauf hingewiesen hätte, dass etwas mit Julie nicht stimmte. Natürlich war Julie oft ausgegangen, aber das taten schließlich alle Studenten. Da Flora morgens früh aufstehen musste, um ins Büro zu gehen, hatte sie meist längst im Bett gelegen und geschlafen, wenn Julie nach Hause kam.
    Zugegeben, Julie hatte oft Stimmungsschwankungen gezeigt und war am Wochenende manchmal gar nicht aufgestanden,

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