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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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-Ärzten. Er hatte sich zu einem hervorragenden Redner entwickelt und hatte eine bestimmte, effektive Art, im Team Probleme zu lösen, die bei den Mitarbeitern sehr gut ankam. Solange Bob bei Symphonix war, war es eine Firma, in der nichts schieflaufen konnte.
    Wir hatten positive Energie und konnten für jedes Hindernis eine Lösung finden. Bei Symphonix zu arbeiten war stimulierend und machte Spaß. Durch Bobs Abgang habe ich einen guten Freund und Diskussionspartner verloren. Carlos Baez, mit dem ich vor Jahren bei ReSound gearbeitet hatte, kümmerte sich nun um die täglichen Abläufe bei Symphonix.
    Es war erschreckend zu erleben, wie schnell sich die Unternehmenskultur nach Bobs Abgang veränderte. Fast über Nacht wurde aus einer Firma, die nichts falsch machen konnte, eine, in der alles schieflief. Symphonix war immer mit Schwung die Lösung von Problemen und Schwierigkeiten angegangen, doch plötzlich erwiesen sich Probleme als unlösbar. Bob und ich bildeten ein starkes Team in der Forschung und Entwicklung, doch sobald er fort war, kam ich von den anderen Abteilungen her schwer unter Beschuss. Carlos bemühte sich sehr, aber es war nicht einfach, Bobs Rolle und Position in der Unternehmenskultur zu übernehmen. Dann begann sich ein Virus, den ich Miesepetrigkeit nenne, in der Firma breitzumachen. Er breitete sich besonders heftig an Tagen aus, an denen unsere Aktien fielen, und machte sich an Tagen mit steigenden Kursen weniger bemerkbar.
    Ein Beispiel für diese Miesepetrigkeit war die extreme Negativität, die die Firma durchzog. Dr. Jon Spindel und ich hatten mehrere Wochen in meinem Labor eine neue Position für den FMT untersucht. Dr. Spindel befürwortete schon lange, dass man Wandler wie den FMT an dem runden Fenster des Innenohres platzieren sollte. Das hätte den Vorteil, dass die mechanische Schallenergie direkt in die Cochlea übertragen würde. Anders gesagt, die Soundbridge war eine Art mechanisches Cochlea-Implantat. Aufgrund der Daten, die wir mühsam über Wochen gesammelt hatten, war klar, dass sich der Innenohrantrieb mit dem FMT gut bewältigen ließ und dass man so Hörverlust außerhalb des gegenwärtig von der FDA bewilligten Indikationsspektrums behandeln könnte. Damit könnte man mit Soundbridge wesentlich mehr Patienten behandeln. Unsere Daten waren beeindruckend, und wir waren überzeugt, ein Konzept für ein neues Produkt zu haben.
    Wir präsentierten die Ergebnisse vor dem Symphonix-Führungsteam. Wir schlugen vor, die Methode weiterzuentwickeln, Input von unseren wissenschaftlichen Beratern zu holen und mit einer klinischen Versuchsreihe zu beginnen.
    Die Antwort unseres Führungsteams war: „Du willst den FMT an das runde Fenster eines lebenden menschlichen Patienten anbringen? Nur über unsere Leichen!“
    Dann begannen sie eine Liste von Gründen anzuführen, warum die Anwendung des FMT am runden Fenster nie funktionieren würde und warum er nie an Menschen angebracht werden sollte. Man muss zugeben, dass der Wert unserer Arbeit durchaus anerkannt wurde. Sie gaben zu, dass es „wissenschaftlich hervorragend“ sei, aber „keinerlei klinischen Wert“ besitze.
    Dr. Spindel und ich waren sehr ernüchtert, als uns gesagt wurde, dass unsere Daten zwar gut waren und den Wert unserer Vorgangsweise erkennen ließen, wir aber sehr viel mehr Arbeit hineinstecken müssten, bevor auch nur im Entferntesten daran gedacht werden konnte, diese neue Methode an menschlichen Patienten auszuprobieren. Schlussendlich kamen wir auch zu dem Schluss, dass die Kliniker vermutlich Recht hatten. Damit allerdings wurden wir zu Opfern dieser Miesepetrigkeit und Teil der neuen Firmenkultur, die darin bestand, Probleme statt Lösungen zu finden. Die Idee, den FMT am runden Fenster zu verwenden, wurde so zu einem kleinen netten Forschungsergebnis, dem nichts weiter folgte. Traurigerweise publizierten wir nicht einmal einen Artikel mit unseren Ergebnissen.
    Ich bin überzeugt, dass die Daten über das runde Fenster unter Bob Katz niemals in dieser Art abgeschossen worden wären. Er hatte sogar schon 1995 versucht, mit dem Team der Universität von Virginia, dem Roger Ruth und Dr. Spindel angehörten, an dem Konzept mit dem runden Fenster zu arbeiten. Bob, der den otologischen Experten und Symphonix- SAB -Mitgliedern sehr genau gehört hatte, war auch der Ansicht, dass der FMT das ovale Fenster im Innenohr antreiben könne. Dr. Charlie Leutje, der erste Chirurg in den USA , der die VSB implantierte,

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