... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
auch unsere. Symphonix ist in riesigen Schwierigkeiten. Wir alle sind das.
Ich musste an die Leute in diesen Türmen denken, die ich kannte. Letztendlich wurde es noch viel schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte, es war ein Albtraum.
Am 11. September 2011 schaute ich mit dem Rest der Welt entsetzt zu, wie das World Trade Center zusammenbrach. Ich wusste nicht, dass damit auch meine Träume für Symphonix zusammenbrachen. Meine Firma starb eigentlich an diesem Tag, und damit auch ein Teil von mir mit all den Plänen und Träumen, die ich für die Zukunft gehabt hatte. Ich musste meine Träume vergessen und auf einem neuen Weg neu anfangen. Im Vergleich zu den anderen jedoch, die ihr Leben oder ihre Liebsten an diesem tragischen Tag verloren, oder zu denen, die ihre Zukunft neu gestalten mussten, hatte ich Glück und war dankbar, eine zweite Chance zu haben. Als ich zum Konferenzzentrum zurückkam, waren bereits alle Veranstaltungen abgesagt. Der Kongress war vorbei. Es gab kein Galadiner. Und es gab auch kein Mietauto mehr in ganz Denver.
Um fünf Uhr nachmittags versammelten wir bedrückt das Symphonix-Team in der Lobby des Konferenzhotels. Wir saßen da und schauten uns an. Der größte Mietwagen würde nach Nordosten fahren und die Leute unterwegs absetzen. Ich fuhr einen anderen Wagen Richtung Südwesten. Kirk und ich würden mit zwei Autos nach Kalifornien zurückfahren, und die zwei anderen Wagen fuhren Richtung Süden und dann nach Los Angeles. Wir packten alles zusammen und verabschiedeten uns. Ich war die meiste Zeit der langen Fahrt zurück nach Kalifornien am Steuer. Während des gesamten Weges ließ mich das Gefühl der Bedrohung nicht los, und mein Magen war verkrampft.
Einerseits wusste ich, dass meine Firma ein äußerst hartes, wenn nicht aussichtsloses Jahr vor sich hatte. Die Ereignisse dieses Tages haben all unsere harte Arbeit und unseren Erfolg hinweggefegt. Fünfzehn Jahre Arbeit, die ich persönlich investiert hatte, schienen nutzlos. Gleichzeitig kamen mir meine Sorgen kleinlich und egoistisch vor angesichts der Ereignisse in New York, Washington und Pennsylvania. Die ganze Nacht über hörten wir die Berichte im Radio des Mietautos, das eines der zehntausenden war, die in den frühen Morgenstunden des 12. September durch ganz Amerika fuhren. Wie würde meine Firma, mein Baby, das überstehen?
Als wir die großen Wüsten des amerikanischen Südwestens durchquerten, hatte ich ein unheimliches Erlebnis. Um Mitternacht war Straße dunkel und leer: nirgends ein Licht außer Wetterleuchten in der Ferne, kein Verkehr. Die anderen schliefen, und ich chauffierte, in Gedanken über die Angriffe versunken. Plötzlich schlug ohne Vorwarnung unter ohrenbetäubendem Krachen ganz in der Nähe ein Blitz ein. Dann noch einer. „Krach!“ Jetzt müssen wir wirklich von vorne anfangen , dachte ich. „Krach!“ Das wird ein hartes Jahr werden. „Krach! Krach! Krach!“ Keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird. Jedes „Krach!“ klang, als ob Gott eine Aussage machen würde.
Zwei Wochen vor dem 11. September waren Sabina und ich auf der Hochzeit meines guten Freundes und Golfpartners Rick Adams gewesen. Der Bräutigam war in dem Flugzeug, das den zweiten Turm traf. Myra, seine Braut, war am Boden zerstört. Angesichts solcher Tragödien scheint es unpassend zu sein, anzuführen, dass Symphonix und viele andere junge Firmen ebenfalls Opfer dieses Ereignisses waren. Schon vor 9/ 11 war die Internetblase Realität. Firmen mit Spekulationsaktien, die vielleicht noch Jahre vom kommerziellen Erfolg entfernt waren, wurden an den Kapitalmärkten besonders hart getroffen. Vor dem 11. September lag die Symphonixaktie, die seit ihrem Höhepunkt von 17 Dollar gefallen war, bei sechs Dollar. Als die Börse nach dem 11. September wieder öffnete, brach unsere Aktie ein und erholte sich nie mehr. Noch schlimmer war, dass die Leute nach 9/11 sechs Monate lang nicht daran dachten, ihre Schwerhörigkeit behandeln zu lassen. Das ganze Land schien in posttraumatischem Stress gefangen.
Das Debakel steigerte sich noch, als eine neue Form der Probleme mit Mittelohrimplantaten auftauchte. Als nach dem 11. September unsere Aktie so tief stand (weniger als zwei Dollar pro Aktie), dass NASDAQ drohte, den Handel auszusetzen, wollten einige unserer Ärzte keine VSB mehr implantieren, weil sie glaubten, dass Symphonix verschwinden würde. Sie hatten ihr Vertrauen in die Firma verloren, weil sie dachten, wir würden in Konkurs
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