... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
an Bord zu holen.
Ich wollte unbedingt Bob Katz als CEO für Symphonix, aber nicht alle Symphonix- VP s unterstützten mich dabei. Man mag sich wundern, warum ich nicht selber den begehrten Symphonix- CEO -Posten wollte, doch ich wusste, dass Bob damals der bessere Kandidat war. Er war älter, hatte einen MBA , mehr Erfahrung und war bereit für die Aufgabe. Damals hielt ich mich nicht für diese Rolle geeignet. Ich war noch sehr involviert in meine Laborarbeit, und mir machte die kreative Seite, das Erfinden und Forschen, zu viel Spaß. Wie die anderen auch, meinte ich noch wachsen zu müssen, bevor ich die CEO -Rolle übernehmen konnte, besonders jetzt, da Symphonix an der Börse war. Die Erfüllung meines Traumes, eines Tages meine eigene Firma zu leiten, müsste noch ein paar Jahre warten.
Als Harry die Firma 1999 verließ, war der Aufsichtsrat der Ansicht, dass eine Beförderung von Bob auf diesen Posten zu viel Spannung unter den anderen VP s erzeugen würde, und so stellten sie Kirk Davis als unseren neuen CEO an. Mir tat es leid, dass Harry ging. Ich habe viel von ihm gelernt und durch die Zusammenarbeit mit ihm erhielt ich eine bessere Ausbildung als durch einen MBA . Für Harry hatte der Weggang von Symphonix den Vorteil, dass er jetzt seine Aktien verkaufen und seine Anlagen diversifizieren konnte.
Da das Fenster zum Verkauf meiner Aktien immer geschlossen war, wurde mir klar, dass ich Harrys Beispiel folgen und die Firma verlassen müsste, wollte ich meine Aktien in größerem Stil verkaufen und diversifizieren. Das war die einzige Möglichkeit, den Insiderhandelsregeln zu entkommen. Ich durfte nicht einmal einen festgelegten Trading-Plan beginnen. Ich saß in der Klemme: Einerseits liebte ich Symphonix und die Leute dort, die Technik und die Arbeit. Es war ein toller Arbeitsplatz und mein Baby. Andererseits war mir klar, dass das wahrscheinlich meine einzige Chance war, viel Geld zu verdienen. Sabina und ich wollten eine Familie gründen und dachten an unsere zukünftigen Kinder.
Symphonix war mein 23. Arbeitgeber, aber mein erster Versuch, wirklich ans große Geld zu kommen. Ich weiß, dass man selten eine zweite Chance bekommt, von einer dritten ganz zu schweigen. Kommentare wie: „Das ist dein erster Venture-Deal, es wird noch andere geben“, vertrug ich gar nicht gut. Ich wusste, wie ungewöhnlich der Erfolgskurs von Symphonix gewesen war. Mir war klar, dass eine neuerliche Chance höchst unwahrscheinlich war.
Wenige Firmen schaffen es wirklich. Von 100.000 Leuten, die eine gute Idee oder Erfindung haben, erstellen nur 5000 einen Businessplan oder verfolgen ihre Idee auch konsequent. Von diesen geben 4000 ihre Geschäftsidee auf, sobald sie merken, wie viel Arbeit und Kosten damit verbunden sind und wie viele Hürden es zu überwinden gilt. Bleiben also 1000 übrig, die wirklich zu einer Finanzierung kommen und eine Firma gründen. Von diesen tausend Startups scheitern 90 Prozent innerhalb der ersten beiden Jahre. In weiteren fünf Jahren werden achtzig der restlichen hundert geschlossen oder verkauft. Nur ein oder zwei der verbleibenden 20 Firmen haben einen Marktwert von mehr als 100 Millionen Dollar.
Ich war natürlich über den Eindruck besorgt, den es machen würde, wenn ich meinen Traum verlassen, das Geld schnappen und abhauen würde, und ich sprach mit meiner Frau über unsere missliche Lage. Ich erzählte ihr, wie sich die Aktien bewegten und dass ich immer vor einem geschlossenen Fenster stünde. Ich wollte eigentlich nicht wie Harry die Firma verlassen, ich wollte wirklich bleiben. Ich hatte auch noch diesen anderen verrückten Traum, mein eigenes Labor aufzubauen und an einer anderen Idee zu arbeiten. Ich träumte davon, das Labor als Forschungslabor für Symphonix zu führen.
Sabina sagte: „Das ist dein Lebenswerk. Du liebst diese Arbeit und bist noch nicht fertig damit. Es geht nicht um Geld, ist es dir nie gegangen. Das ist deine Mission. Was immer passiert, es wird in Ordnung gehen für uns. Gib deinen Traum nicht auf. Wir werden es schon schaffen, also mach dir um uns keine Sorgen.“
Ich sprach mit meinen Anwälten. Alf war auch über die Auswirkungen auf die Kurse besorgt, wenn der CTO gleich nach dem CEO ebenfalls geht. Schließlich beschloss ich zu bleiben, weil ich es für das Richtige hielt, wenn mir auch klar war, dass es möglicherweise die schlechteste finanzielle Entscheidung war, die ich überhaupt nur treffen konnte.
Wir waren gerade dabei, die letzten
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