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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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des Internets ihr Unwesen treiben, hätte gereicht, um unsere Aktien abzuschießen.
    Ich habe über die Jahre viele Gerüchte über derartige Vorgänge gehört. Ich war mir nie sicher, was ich glauben sollte, aber ich weiß, was ich gesehen habe. Ich bin kein Börsenprofi oder hauptberuflicher Leerverkäufer, aber die Ereignisse auf unseren Pinnwänden waren nicht mit denen anderer Firmen vergleichbar. Wo es raucht, da brennt es. Ich jedenfalls habe einen Feuersturm miterlebt. War Symphonix für andere eine Gefahr, so konnte man sie für wenig Geld bannen. Man konnte dabei sogar Geld verdienen, und das legal. Wer würde das nicht tun? So laufen Geschäfte. Finde ich das richtig? Nein. Bin ich enttäuscht? Natürlich, es war ja meine Firma. Aber so sind nun einmal die Kapitalmärkte.
    In Zukunft wird das Spekulieren an Börsen hoffentlich besser reguliert und das Leerverkaufen eingedämmt. Die bestehenden Gesetze gegen Kursmanipulation müssen durchgesetzt werden. Meiner Meinung nach müssen raubtierhafte Leerverkäufe verboten und die Kursmanipulationen beendet werden. Unternehmen und Insider sollten nie in ihrem eigenen Geschäftsfeld handeln dürfen. Punkt. 8 Das ist besonders für jene Unternehmen wichtig, die neu auf dem Kapitalmarkt sind. Obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass meine Firma ein Opfer des Leerverkaufens wurde, sehe ich ein, dass derartige Praktiken mitunter auch wichtig sind, um Aktien vor Überbewertungen und Märkte vor der Überhitzung zu schützen. Es sollte aber genau untersucht werden, wer wie Leerverkäufe tätigt. Goldman Sachs hätte niemals die Aktien anderer Investmentbanken kaufen dürfen oder auf das Platzen der Immobilienblase wetten. Da wurde Sauerstoff ins Feuer gepumpt, und so etwas tut man nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sie vermutlich auch noch mit Insiderinformationen handelten.
    Die Auswirkungen des geringen Kaufvolumens in den USA und der strauchelnden Siemens-Mannschaft in Europa waren fatal. Die Leerverkäufer verdienten sich an SMPX dumm und dämlich. Zu allem Überfluss riefen Ärzte an und meinten, dass sie keine Geräte einpflanzen könnten, weil die Firma vor dem Konkurs stehe und keine Gewährleistung mehr übernehme. Kirk hatte, gemeinsam mit Terry Griffin, unserem neuen CFO , sogar noch zusätzliches Kapital beschafft, aber wir bluteten aus unseren Bilanzen. Die Stimmung nach 9/11 machte es außerdem unmöglich, unseren Cashflow planmäßig zu entwickeln. Wir mussten Einschnitte vornehmen.
    Kirk wollte an der Plattform für komplett implantierbare Technologie weiterarbeiten, die etwa zu 60 Prozent fertig war und voraussichtlich in neun Monaten für klinische Tests vorbereitet werden konnte. Er glaubte fest daran, dass die Plattform für unseren Erfolg ausschlaggebend sein konnte und wollte sie nicht aufgeben. Adele Olivia, eine der neuen Direktorinnen im Symphonix-Vorstand, beschwor Kirk daraufhin, massive Einschnitte einzuleiten, um Kapital zu sparen und uns auf dem Markt Zeit zu kaufen. Kirk glaubte aber an uns und daran, dass Symphonix noch die Kurve kratzen konnte. Die Welt hatte sich aber ohne uns weitergedreht. Das war nicht Kirks Schuld.
    Im Mai 2001 fingen wir an zu kürzen, und die Entwicklung der implantierbaren Technologie wurde gedrosselt. Es schmerzte zuzusehen, als wir gute Leute entließen. Unsere Aktien notierten weiterhin unter zwei Dollar, und wir drohten aus dem NASDAQ zu fliegen. Es war beinahe unmöglich geworden, an mehr Liquidität zu kommen.
    Viele glaubten, dass die Firma gerettet werden könnte, wenn Medicare die Kosten der Vibrant Soundbridge übernähme. Sollte Medicare das Produkt abdecken, würden nicht nur Patienten die Mittel für die Soundbridge rückerstattet bekommen, auch private Versicherer hätten sie in ihr Programm aufnehmen müssen. Ich verwies immer wieder darauf, dass viele Versicherer, wie Aetna, damals schon einen erheblichen Anteil der Kosten übernahmen. Aber das wussten nur wenige außerhalb unseres Erstattungsbüros, das nur aus einer Person bestand. 60 Prozent der Versicherten, die von ihrer Versicherung eine Soundbridge forderten, bekamen sie rückerstattet. Je besser wir die Behördengänge und Verwaltungstricks verstanden, desto höher wurde der Anteil positiver Anträge. Wir waren auch für das gesamte Militär zugelassen, inklusive Familienangehörige und Pensionisten. Gemeinsam mit unserem Vertreter an der Westküste hatte ich die erste Implantierung im San Francisco Veterans’ Association

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