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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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steigen doch. Wir müssen nur noch mehr Versicherungsformulare kriegen. Wir brauchen dafür nicht CMS , wir haben genug nur mit Aetna!“
    „Geoff, es ist vorbei. Der Traum ist vorbei“, sagte Kirk so nett und bestimmt, wie er konnte.
    Das war’s. Innerlich bin ich gestorben. Ich sah meine Träume den Bach hinunterschwimmen. Ich fühlte mich wie auf dem Tanzparkett ohne Partner, wenn die Musik aufhört und das Licht abgedreht wird.
    Montagfrüh kehrte ich ins Symphonix-Hauptquartier zurück. Der Plan sah vor, die Belegschaft auf ein Minimum zu reduzieren und das Firmenvermögen als Gesamtes zu verkaufen. Es war eine fürchterliche Lage, in der wir uns befanden. Mögliche Käufer wurden benachrichtigt. Wir waren schon oft mit potentiellen Käufern und strategischen Partnern im Gespräch gewesen, doch kam es nie zu konkreten Angeboten. Wenn uns die magische Kristallkugel 9/11 und den negativen Bescheid von CMS gezeigt hätte, hätten wir uns wahrscheinlich schon früher und intensiver um einen guten Deal bemüht. Aber das konnte niemand wissen. Der Kurs, den Kirk für unser gutes Schiff Symphonix vorgesehen hatte, war in dem Glauben an unser Produkt verankert, und wir alle dachten, das wäre der richtige Kurs.
    Ich hatte die Technologie 1992 erfunden, und jetzt, nachdem ich zehn Jahre lang fast meine gesamten wachen Stunden für ihren Erfolg eingesetzt hatte, fühlte ich mich betrogen. Es ist mir schon klar, dass das nach sauren Trauben klingt, aber ich habe nie die Chance erhalten, meinem Produkt in meinem Heimatland, den USA , ein ganzes gewöhnliches Geschäftsjahr lang zu einem guten Start zu verhelfen. Ich weiß, dass auf Symphonix auch ohne 9/11 große Herausforderungen zugekommen wären, die sie möglicherweise auch untergehen hätten lassen – vielleicht früher, wahrscheinlich viel später. Die Statistik zeigt, dass die Karten immer gegen junge Ventures sind, und wahrscheinlich wäre Symphonix auf jeden Fall untergegangen. Aber ohne 9/11 hätte unser Schiff auch zu einer anderen Zeit Land erreichen können. Vielleicht hätten wir die Zeit gehabt durchzuatmen. Hätten wir eine normale Chance gehabt, wäre mir die Niederlage sicher leichter gefallen. Ich wurde im Innersten von einer Angst erfasst, die mich betrogen, verraten hat und zukunftsängstlich zurücklässt, und sie wird wahrscheinlich nie ganz verschwinden.
    Bis heute spüre ich, wie irgendein Idiot gerade dann „Feuer“ schrie, wenn wir auf die Bühne kommen sollten, und jeder weglief. Das ist eine bittere Pille für mich.
    Symphonix war eine gute Firma. Es machte Spaß, dort zu arbeiten, es wurden gute Produkte erzeugt, die in der Gesellschaft gebraucht wurden. Es arbeiteten großartige, talentierte Leute dort. Wir hatten gerade erst angefangen, und die Soundbridge sollte Symphonix’ erstes Produkt sein. Es gab noch viel zu entdecken. Wir machten Riesenfortschritte und brachten die erste wirkliche Alternative für Gehörlose auf den Markt. Und gerade als wir Schwung nahmen – hupps, tut uns leid. Das Spiel ist aus.
    Rückblickend muss ich sagen, dass es wahrscheinlich äußerst hilfreich gewesen wäre, wenn mehr Ärzte auf Firmenebene involviert gewesen wären. Wir hatten viele amerikanische Ärzte, die fest an uns glaubten: Dr. Leutje, Dr. Hough, Dr. Baker, Dr. Maw und Dr. Roberson, um nur einige zu nennen. Aber es gab zu viele andere, die zu konservativ waren. Wäre ich ein Chirurg gewesen, wäre es mir wahrscheinlich auch gelungen, mehr Leute von dieser Technologie zu überzeugen, auch wenn sie ein radikal neues Konzept darstellt. Einige Ärzte sagten mir, dass sie kein Produkt implantieren würden, solange wir nicht zehn Jahre klinischer Erfahrung aufweisen könnten. Diese Gespräche verliefen meist so:
    Arzt: „Ich sage nur, dass ich die Zehnjahresdaten sehen will. Wie wird es in zehn Jahren sein?“
    GB : „Zehn Jahre? Verwenden Sie eine neue Technologie erst, wenn sie zehn Jahre alt ist?“
    Arzt: „ Nein, das meine ich nicht.“
    GB : „ Dann können Sie mir sagen, was im Mittelohr in zehn Jahren passieren wird, was nicht auch in den ersten drei Monaten oder einem Jahr passiert?“
    Arzt: „Das weiß ich nicht. Deshalb möchte ich ja warten und die Daten in zehn Jahren anschauen.“
    GB : „Die VSB ruft keine Erkrankung hervor und alle Teile sind körperverträglich. Die Mittelohrgewöhnungsphase ist meist drei Monate nach dem Eingriff abgeschlossen. Wenn etwas passieren sollte, müsste es einen Mechanismus haben. Und welcher

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