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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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durch Zeichnen oder Malen. Meine Mutter schrieb mich in zahlreiche Zeichen- und Kunstkurse im Sunnyvale-Community-Center ein, um meine zeichnerischen Fähigkeiten zu fördern. Zwei Jahre lang unterrichtete mich Mr. Kirov, der dann von seinem Sohn abgelöst wurde. Mr. Kirov unterrichtete Zeichnen mit Kreide und Tinte sowie Karikatur. Unter seiner Anleitung arbeitete ich drei Mal in der Woche zwei Stunden lang mit Feder, Tinte und Kreide auf meinem Block. Zeichnen und Malen fördert bei Kindern die Entwicklung des dreidimensionalen, konzeptuellen Denkens und die Vorstellungskraft. Ich zeichne seit damals, noch heute beginnt jede neue Erfindung für mich auf dem Zeichenblock. Diese künstlerische Begabung, die später durch Kurse in technischem Zeichnen, Design und Architektur erweitert wurde, war ein wesentliches Kapital für mich.

Silicon Valley
    Die ersten bekannten Bewohner von Silicon Valley waren die Ohlone-Indianer, die sich ca. 3000 v. Chr. in der Gegend ansiedelten und bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts dort lebten. Wahrscheinlich haben bereits diese frühen Siedler die schwere Tonerde, die im Silicon Valley abgelagert ist, mit Hoffnung, Optimismus und Unternehmergeist durchtränkt.
    Man hat oft die Frage gestellt, was einen Unternehmer ausmacht. Manche meinen, dass vom „Startup“-Virus Befallene und Angezogene nicht nur hoch motiviert und kreativ, sondern auch risikofreudig seien. Viel wurde über die Persönlichkeit und psychosozialen Aspekte geschrieben, die den wahren Unternehmer ausmachen würden. Hätten wir all diese Informationen, könnten wir innovative Menschen frühzeitig erkennen. Aber diese Informationen sind nie perfekt, und wir können nie die Faktoren Glück, Gespür für den richtigen Zeitpunkt, Motivation etc. messen, durch die sich viele Unternehmer auszeichnen. Unternehmerisches Handeln ist bei manchen einfach genau das, was sie kennen und können. Wir sind damit aufgewachsen, und es würde uns komisch vorkommen, nicht etwas Neues in Gang zu setzen, nicht an der nächsten neuen Entwicklung auf unserem Gebiet zu arbeiten.
    Silicon Valley ist berühmt für seinen Innovationsgeist. Im 19. Jahrhundert drangen Goldsucher am Fuß der Sierras nach Kalifornien vor, und dieser Pioniergeist ist seitdem für uns selbstverständlich. Echte Innovation braucht ein gewisses Maß an übertriebener Zuversicht, wie sie auch nötig war, um im eisigen Winter genauso wie in der sengenden Sommerhitze mit leidenschaftlicher Hingabe nach Gold zu suchen. Unter solchen Umständen im Schlamm Gold zu waschen und zu sieben, bis man ein paar Körner findet, braucht auch ein gewisses Maß an Verrücktheit.
    Erfolg hat viel mit Glück zu tun, zu viel eigentlich. Glück und seine böse Schwester Pech soll man nicht unterschätzen. Die Erfolgreichen im Valley, die in großen Villen auf den Hügeln über dem Tal und in der Bucht von San Francisco leben, meinen, ihr Erfolg sei vor allem das Resultat von harter Arbeit, Ausdauer und Geschäftstüchtigkeit. Zweifelsohne haben viele ihren Erfolg verdient und hart dafür gearbeitet, doch meistens hatten sie auch einfach Glück. Der eine Goldsucher sticht seine Schaufel in die Erde und wird von der Glücksfee mit einem großen, tausende Dollar schweren Klumpen Gold belohnt, während der andere, der sogar härter arbeitet, knapp zehn Meter weiter flussaufwärts leer ausgeht. Die Stanford Business School lehrt nicht, wie man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Doch haben die wirklich Erfolgreichen genau dieses Gespür für das richtige Produkt, das richtige Geschäft und für die richtigen Leute, um es zu verwirklichen.
    Matt Schenone, seine Schwester „Janine, die dünne Biene“ und ich betrieben an heißen Tagen einen Limonadenstand vor unserem Haus. Oft gelang es uns sogar wirklich, den Stand aufzustellen, bestückt mit süßer, sirupartiger, gekühlter Limonade (aus einer Dose). Dann bestand unser Geschäftsmodell darin, stundenlang in der heißen Sonne zu sitzen und über den Namen und die Verwendung möglicher Profite zu diskutieren. Als Älteste war immer Janine der Boss. An einem typischen Geschäftstag verkauften wir drei Gläser Limonade à 25 Cent, eines an meinen Vater, eines an Mr. Schenone und eines an Mr. Kozina, der gegenüber wohnte. Die Umstrukturierungen und Massenarbeitsniederlegungen, die Diskussionen um Arbeitsbedingungen, die wir als Team durchstanden und unserer Geschäftsführerin auferlegten, hätten Janine schon mit elf Jahren als CEO qualifiziert.

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