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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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das selber zu tun), und dann stellte ich eine Schachtel an das eine Ende der Maschine für die Einheiten, die die Anforderungen bestanden hatten, und eine zweite ans andere Ende für die fehlerhaften Chips.
    Das automatische Testsystem war nicht fehlerfrei und sortierte auch gute Einheiten aus. Sobald daher der IC -Test alle Halter geprüft hatte, nahm ich alle fehlerhaften Einheiten und schloss sie an einen der Labortische an eine manuell betriebene Testhalterung an. Ich nahm die IC s, lud sie sorgfältig in achtpolige Fassungen, verriegelte sie und las dann die Spannungswerte an verschiedenen Oszilloskopen und Voltmetern ab. Mein Vater hatte eine Liste mit den akzeptablen Werten für die einzelnen Einheiten zusammengestellt, um die fehlerfreien von den unbrauchbaren zu sondern. Die IC s, die den manuellen Test bestanden, kamen in die Schachtel der fehlerfreien.
    IC s manuell zu testen ist eine langweilige, mühsame und schwierige Aufgabe. Drähte abzuisolieren war schon ziemlich langweilig, aber im Vergleich dazu geradezu lustig. Einen Vorteil hatte diese Arbeit im Testlabor bei InterDesign jedoch: Ich war meist allein und musste mit niemandem sprechen. Ich arbeitete ja überwiegend an den Wochenenden oder in den Ferien, wenn kaum jemand da war, und daher war mein Hörproblem dann keines. Im Gegenteil, ich konnte mich so besser konzentrieren.
    Manchmal kam Mr. Camenzind vorbei, zählte die fehlerfreien Einheiten in den Schachteln, rechnete etwas, schüttelte den Kopf und beschwerte sich bei meinem Vater. Das Ausmaß von Mr. Camenzinds Klagen stieg proportional mit der Anzahl der fehlerhaften Schaltungen. Daher lernte ich rasch, die fehlerhaften IC -Schachteln möglichst schnell verschwinden zu lassen und auszutauschen, wenn er vorbeikam.
    Die Anfangsphase von InterDesign war schwierig. Wenn die Fehlerquote bei der Produktion hoch lag, erhöhte das die Kosten, und man konnte die Aufträge nicht erfüllen. Letztendlich meisterte InterDesign aber diese Anfangsschwierigkeiten und wurde eine erfolgreiche Startup-Firma.
    Man kaufte einen VW -Bus, mit dem Mr. Camenzind im Valley herumfuhr und den er am Wochenende als Familienkutsche benützte. Der InterDesign-Bus fuhr viele Male zu unseren jährlichen Big-Basin-Thanksgiving-Feiern und zu anderen größeren Familienzusammenkünften.
    Zusätzlich zu seinen Rollen als Ingenieur und Entwickler hatte mein Vater begonnen, zusammen mit den Kunden Entwürfe zu verbessern und neue Anwendungen und Nischen für InterDesignProdukte zu finden, die ja meist individuell für größere Kunden hergestellt wurden. Daher bekam auch er einen InterDesign-Firmenwagen. Entsprechend dem Faible der Familie für eine interessante Farbgebung wählte er eine Plymouth-Limousine in Knallgrün-Metallic, mit einem weißen Vinylverdeck und passender metallic-grüner Innenausstattung sowie weißer Bereifung.
    Bald kam auch Hans Sigg, ein anderer Schweizer und ausgezeichneter Ingenieur, zu InterDesign, und unsere Großfamilie wuchs weiter an. InterDesign war bald eine äußerst erfolgreiche Firma. 1998 wurde InterDesign an Plessey verkauft, die später von Mitel übernommen wurde. Mein Vater, der von Anfang an bei der Firma war, arbeitete dann wieder für „National Halbleiter“. Hans machte seine eigene Consulting-Firma auf und arbeitete weiter an neuen Projekten. Insgesamt war InterDesign ein erfolgreiches Unternehmen.
    Als junger Mitarbeiter InterDesign wachsen, gedeihen, schwierige Zeiten meistern und schließlich auf Erfolgskurs zu sehen, hat mich zweifelsohne mit dem Startup-Virus infiziert. Bei so einem Unternehmen dabei zu sein, wenn auch nur als mikroskopisch kleiner Teil, hat mich für immer geprägt. Es erfüllte mich nicht nur mit Stolz, sondern gab mir auch die Gewissheit, dass ich trotz meiner persönlichen Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten meinen Platz in der Welt und auch gute Jobs finden würde.
    Rückblickend glaube ich, dass das Fußballspielen für mich einer der wesentlichen charakterbildenden Bausteine war, der mir auch als Unternehmer half. Ich hatte damit begonnen, Fußball zu spielen, was damals für einen amerikanischen Jungen eher ungewöhnlich war, denn in den frühen 1970ern war Fußball, das Soccer genannt wurde, in Amerika weitgehend unbekannt. Im Valley spielten vor allem Emigranten aus Europa, Mittel- und Südamerika.
    Ich wurde durch Steven Duncan in die Welt des Fußballs eingeführt, einen Nachbarjungen, der gerade mit seiner Familie aus England nach Sunnyvale

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