... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Perkins: „Wann kann ich endlich Implantate bekommen und diese Hörgeräte loswerden?“
„Wir arbeiten daran, aber es wird noch ein paar Jahre dauern.“
„Wenn ich da bei der Forschung irgendwie mithelfen kann oder ein Versuchspatient gebraucht wird, bitte lassen Sie es mich wissen.“
Dr. Perkins lachte, aber ich meinte es ernst. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ernst.
An der Universität
„I am always ready to learn although I do not always like being taught.“
Winston Churchill
Ich hatte immer geglaubt, dass sich mit meiner Rettungsschwimmerausbildung mein Traum erfüllen könnte, eines Tages Marineoffizier, vorzugsweise Froschmann, zu werden. Schließlich kann man im Wasser ohnehin nichts hören. Außerdem hatte ich ja schon bewiesen, dass mein Gehörschaden meine Tätigkeit als Rettungsschwimmer nicht beeinträchtigte. Als ich mich das erste Mal bei dem lokalen Rekrutierungsbeamten über die Teilnahme an einem ROTC -Programm erkundigte, war er ganz erpicht darauf mich einzuschreiben, bis er von meinem Gehörverlust erfuhr, der mich automatisch für den Dienst disqualifizierte. Enttäuscht wartete ich ein paar Monate, bevor ich wieder zum Rekrutierungsbüro ging, um es diesmal bei der Air Force zu versuchen. Gleiches Resultat. Ich ging schließlich noch einmal hin, aber der Rekrutierungsoffizier lachte mir ins Gesicht.
„Schaut einmal, da ist ja wieder der taube Junge!“, dröhnte er zu seinen Kollegen. „Ich sag ihm immer wieder, dass er nicht genommen wird.“
Noch verletzt von seinem beißenden Spott fragte ich: „Was ist mit der Küstenwache? Vielleicht ginge das?“ Voller Hoffnung wartete ich auf die Antwort, aber die Offiziere schüttelten sich nur vor Lachen. Ich ging hinaus und kam niemals wieder.
Es war eigenartig, dass auf der High School aufgrund meiner Gehörschädigung jeder höchst zufrieden war, wenn ich B-Noten nach Hause brachte. Meine Mutter und ich hatten ja immer wieder von Audiologen gehört, wie bemerkenswert mein bisheriger Fortschritt gewesen sei. Sie warnten uns immer: „Nächstes Jahr, da werden dann die Probleme so richtig anfangen.“ Man dachte immer, dass ich eben aufgrund meines Gehörverlustes im nächsten Schuljahr Schwierigkeiten bekommen würde. Aber zum Glück traf dieses „nächste Jahr“ nie ein und ich kam immer gut in der Schule mit.
Ich frage mich immer, was diese Leute wohl gesagt hätten, wenn sie von meiner Aufnahme an eine der besten West-Coast-Universitäten erfahren hätten. Ich wählte die Universität von Oregon, weil sie ein interessantes Programm in Physiologie, Biomechanik und Sportmedizin anbot und mir Rehabilitation nach Sportunfällen, Unfallchirurgie und Rehab als sehr interessante Berufsmöglichkeiten erschienen. Die Kombination von Elektronik und Systemtechnik zur Herstellung von Geräten, die biomechanische Funktionen verbessern oder unterstützen konnten, war damals noch eine sehr nebulose und entfernte Zielvorstellung.
Oregon gefiel mir auch, weil es in der Nähe gute Skigebiete und einige der besten Kajakgewässer in ganz Amerika gab. Die Gegend von Hood River war das Mekka der Windsurfer. Ich konnte alle diese Sportarten betreiben, meist im strömenden Regen des Nordwestens. Da ich aus Kalifornien kam, hatte ich keine Ahnung, wie viel es im pazifischen Nordwesten regnete. Ich dachte, zweimal so viel Regen wie in Kalifornien bedeutet vier bis sechs verregnete Wochen pro Jahr. Dass es jeden einzelnen Tag regnen würde und dazwischen immer grau und bewölkt wäre, wusste ich nicht. Das trostlose Wetter im pazifischen Nordwesten ist trüb, aufreibend und endlos. Ich musste im Regen Ski fahren, im Regen Kajak fahren, im Regen laufen, alles einfach immer im Regen machen, sogar Tennis spielen. Wenn die Sonne herauskam, glich das einem nationalen Feiertag. Das passierte zumindest zweimal, während ich dort war. Aber trotz oder vielleicht wegen des Regens war ich erfolgreich an der Universität.
Unmittelbar nach meiner Ankunft in Oregon traf ich Dr. Don Van Rossen, den Schwimmtrainer und Organisator aller Wassersportprogramme an der Universität. Bald setzten er und seine Frau Virginia mich voll ein, und ich arbeitete mit all ihren Gruppen, so auch mit „Sports for Understanding“, einem internationalen Austauschprogramm für Jugendliche, und der National Swimming Pool Foundation. Ich wurde geprüfter Pool Spa Operator ( CPO ) und half im Anschluss bei den CPO -Kursen für andere mit. Wir waren auch im Organisationskomitee
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