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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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dem wir die Main-Frame-Verzeichnisse und alle Links durchsuchen konnten. Zu unserer großen Überraschung hatten wir nach ein paar Minuten die Dateien mit den Noten aller Studenten gefunden.
    „Aber die können wir sicher nicht einfach so aufrufen“, meinte ich.
    „Da gibt es sicher irgendein Password oder einen Sicherheitsschlüssel, bevor man Noten ändern kann“, antwortete Hans.
    Doch wir brauchten nur auf die Return-Taste drücken, und schon konnten wir alle Noten und mein komplettes Transcript mit allen meinen Noten aufrufen. So viel zur Sicherheit.
    „Aber Noten können wir so sicher nicht ändern“, wiederholte Hans.
    Doch auch das funktionierte. Ich hatte durch einen Irrtum eine falsche Note bekommen, protestiert, der Professor hatte Änderung versprochen, aber die Universität verlassen, ohne das entsprechende Formular abzugeben. Jetzt blieb ich auf meinem ungerechtfertigten D sitzen, obwohl ich ein B+ bekommen sollte. Darüber war ich extrem verärgert, besonders weil ich dadurch den Kurs wiederholen musste. Der Professor war weg, und ich hatte keine Möglichkeit, die Note ändern zu lassen. Und jetzt sahen wir mein offizielles Transcript und hätten mit einem Klick Gerechtigkeit herstellen können. Wir brauchten dazu nicht den Professor, der Mist gebaut hatte. Wir wussten auch, dass man das nie entdecken würde. Trotzdem taten wir es nicht. Wir hätten uns selber überall eine glatte A+ geben können, und niemand hätte es bemerkt. Ohne Absicht waren Hans und ich in den Hauptcomputer eingedrungen, da Sicherheitssperren kaum vorhanden waren. Wir nützten das aber nicht aus, weil uns klar war, dass das einen absoluten Regelbruch bedeutete. Wir wollten den Grat des Schwindelns nicht überschreiten, auch nicht, um einen offensichtlichen Fehler zu korrigieren. Also stiegen wir aus und surften nie mehr durch die Verwaltungscomputer.
    Heute ist die Computersicherheit an der Universität bedeutend besser, doch es würde mich nicht wundern, wenn damals die Abteilung für Computerwissenschaft einen verdächtig hohen Anteil an Studenten hatte, die mit A+ graduierten.
    In meinem Seniorjahr an der Universität war ich Direktor und Haupttrainer des neueröffneten Downtown Athletic Club in Eugene, der alles bot, was man sich vorstellen konnte. Ich organisierte alle Kurse für Schwimmen, Wassersport, Rettungsschwimmen, das Schwimmteam und Einzeltrainingsprogramme. Mir unterstanden vier Mitarbeiter, und zusammen mit einem lokalen Arzt begannen wir ein sportmedizinisches Programm und ein Rehabilitationsprogramm.
    Da die Anlage neu war, hatte man wenig Erfahrung damit, und ich hatte mir einen Vertrag ausgehandelt, bei dem ich (und das ist mir sogar jetzt noch peinlich) 90 Prozent aller Einkünfte aus meinen Kursen bekommen würde, die restlichen zehn Prozent gingen an die Anlage. Diese 90 Prozent änderten sich auch nicht, als ich meine eigenen Mitarbeiter für die Arbeit engagierte. Für meine damaligen Verhältnisse verdiente ich ein kleines Vermögen. Ich hatte aber noch ein volles Studienprogramm an der Universität. Der Athletic Club bot mir nach meinem Abschluss für noch mehr Geld eine Vollzeitstelle an. Aber ich lehnte ab, ich hatte andere Pläne.
    Nach dreieinhalb Jahren graduierte ich an der Universität Oregon. Der Tag der Zeremonie war der letzte, den ich je in Oregon verbringen sollte. Ich hatte beim Nationalen Olympischen Komitee eine Praktikumsstelle angenommen und fuhr nach Colorado Springs, Colorado. Es war der Job, den ich mir ersehnt hatte. Als ich meine Bewerbung abschickte, machte mir mein Studienberater wenig Hoffnung, zu elitär sei die Stelle. Doch zwei aus Oregon schafften es.
    Kaum war ich in Colorado Springs angekommen, zog ich mir auch schon eine größere Kopfverletzung zu. Meine Freundin, eine Olympiaeisläuferin, hatte versucht, mir Rückwärts-Eislaufen beizubringen, und schon hatte ich eine Gehirnerschütterung. Ich konnte mich weder an den Namen der jungen Dame noch an sonst etwas erinnern und brauchte fast vier Wochen, bis mir meine eigene Telefonnummer wieder einfiel. Bis heute bilden die Woche vor dem Unfall und vier Wochen danach ein Loch in meiner Erinnerung. Eigentlich brauchte ich sechs Monate, bevor die Kopfschmerzen aufhörten und alles wieder normal funktionierte. Seitdem trage ich, wo immer so etwas passieren könnte, einen Helm. Dass mir das gleich am Anfang meiner olympischen Karriere passierte, war, um es milde auszudrücken, unglücklich gelaufen.
    Beim Olympischen

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