... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
für den Olympic Scientific Congress, der zwei Wochen lang die besten Fachleute der Biomechanik, Physiologie und Sportmedizin zusammenbrachte.
Dr. Van Rossen stellte mir immer leicht verrückte, anspruchsvolle Aufgaben, wie etwa zehn Längen im Pool unter Wasser zu schwimmen ohne Luft zu holen oder 23 Credits in einem einzigen Semester zu schaffen. Beides gelang mir.
Bei einem Projekt über die Biomechanik des Brustschwimmens versuchte ich ein Stroboskop zu verwenden, um eine Verbesserung der Bewegung zu erzielen. Ich hatte Glück in Oregon, da einer meiner besten Freunde, Randy Pryde, ein Absolvent der Physiologie war und mich wirklich mit Fragen und Laborarbeit herausforderte. Auch meine frühere Arbeit mit Elektronik kam mir zustatten, denn die Ausstattung und die Geräte der Labors waren mir vertraut. Bald machte ich elektrophysiologische Untersuchungen mit Neurostimulatoren, Elektroden-Anordnungen, Kraftmessern und allem, was ich mir damals so vorstellen konnte. Die Elektroniklabors in Oregon waren bestens ausgestattet, und ich hatte erstklassige Oszilloskope zur Verfügung und alle Teile, die ich sonst für meine Experimente brauchte. Ich fand mich da viel besser zurecht, als ich dachte. Die Labors für Physiologie und Biomechanik waren ebenfalls überraschend gut ausgestattet. Sie hatten Test- und Analysegeräte sowie Elektronik vom Feinsten und Regale voll neuer oder fast neuer Instrumente. Auch das Computerlabor war bestens in Schuss, und ich absolvierte viele Programmierkurse. Damals wurde auf DEC -99-Maschinen programmiert, die selbst vom einfachsten PC meilenweit entfernt waren. Die Programme konnte man am besten spät am Abend oder in den frühen Morgenstunden laufen lassen, wenn das System am wenigsten belastet war. Ich lernte bald, dass man aufgrund der langen Wartezeiten die letzten Programme nie in der Woche vor dem Abgabetermin einsetzen durfte, denn da wurde man nicht rechtzeitig fertig.
Mich erstaunte mein Erfolg an der Universität. Ich wurde zum Präsidenten meines Studentenheimes gewählt, ich war Gründungsmitglied der „Lambda Chi Alpha“, ich leitete das Sportprogramm und war im Führungsteam des Eugene-Young-Life-Programms für High-School-Schüler. Zusätzlich zu meinen formalen Studien verfolgte ich immer viele andere Aktivitäten. Dass ich nie auf Partys ging, war sicher ausschlaggebend für meinen Erfolg. Während sich die meisten unserer Studienkollegen freitag- und samstagnachts auf Partys herumtrieben, verbrachten mein Zimmerkollege Hans Go und ich die Zeit in der Bibliothek oder in unserem Zimmer und lernten einfach. Ich sah, wie gut Hans bei Prüfungen abschnitt und machte es ihm nach. Meine Resultate waren nie ganz so gut wie die von Hans, aber hätte ich in den Vorlesungen alles rein akustisch besser verstanden, wären meine Noten sicher auch besser gewesen.
Kaum jemand wusste von meinen Gehörproblemen. Ich empfand meinen Gehörverlust noch immer als verhassten Makel, und wenn es nicht unbedingt erforderlich war, erzählte ich nicht einmal meinen besten Freunden davon. Ich las noch immer von den Lippen ab und bekam bestimmt viel nicht mit, besonders wenn ich von hinten angesprochen wurde. Meine Hörgeräte funktionierten nicht besonders, sondern waren höchstens Hilfen beim Lippenlesen. In lauter Umgebung waren sie nutzlos, denn sie verstärkten nur die Lautstärke. Daher vermied ich solche Situationen wo immer möglich, was mit ein Grund war, mit Hans zu lernen statt auf Partys zu gehen. Nur einmal löste mein Gehörverlust eine Krise aus. Ich verlor meine Hörgeräte am Abend vor den Zwischenprüfungen. Also raste ich die Interstate 5 zurück nach Kalifornien, wo ich ein Reservepaar hatte. Als ich zu Hause ankam, war eine Nachricht von Van Rossen auf dem Anrufbeantworter: „Wir haben deine Hörgeräte gefunden, du Esel! Du hast sie in der Trainergarderobe liegen gelassen, schau, dass du sofort zurückkommst!“
Hans Go hatte einen Job in der Verwaltung, und weil er sich mit Computern gut auskannte, hatte er unter anderem Zugang zu dem neuesten Macintosh. Hans arbeitete spät von 17 bis 23 Uhr, wenn die Angestellten bereits gegangen waren. So konnte ich ihn begleiten und den neuen Mac begutachten. Ich war sehr beeindruckt von der kleinen Größe, aber auch von der Benutzeroberfläche, die die erste „richtige“ PC -Benutzeroberfläche war und DOS obsolet machte.
Wir spielten ein bisschen herum, um die Möglichkeiten auszuloten, und fanden schnell ein Programm, mit
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