... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Frankreich, Schweden, Dänemark, Deutschland und Italien. Wir fanden die Schweizer Alpen mit ihrem Modellbahnlook unglaublich schön. Ich dachte mir, dass es cool sein müsste, einmal in den Alpen zu leben. Wir fuhren nach Saas-Fee und Zermatt, wo ich zwei Wochen damit verbrachte, einem Australier das Skifahren beizubringen. In der dritten Woche ging uns dann das Geld aus. Da erhielt ich Nachricht von Dr. Goode, ich möge so schnell wie möglich auf meinen Posten in Stanford zurückkehren.
„Hey, Kleiner, beweg deinen Hintern zurück! Wir haben’s.“
Die neuen Forschungsgelder waren bewilligt worden, und ich flog zurück zur Arbeit.
Die Mieten in Sunnyvale und Umgebung waren immer schon hoch, aber als Juniorwissenschaftler konnte ich mir nicht einmal eine Einzimmerwohnung leisten. Also hatte ich zwei Möglichkeiten: Ich konnte gegen Unterkunft im Gästehaus als Hausmeister in einer der vielen Millionärsvillen von Palo Alto oder Los Altos arbeiten oder in ein leeres Zimmer hinten im Haus meiner Eltern einziehen. Dank der neuen Gelder wurde ich zum biomedizinischen Ingenieur/Wissenschaftler GS -9/3 befördert und erhielt ein dreimal höheres Gehalt. Jetzt konnte ich es mir leisten, Miete zu zahlen.
Das neue Budget erlaubte uns auch, unseren eigenen Laser-Doppler-Vibrometer ( LDV ) zu kaufen. Bald gaben sich die Vertreter in unserem Labor die Klinke in die Hand und zeigten uns die besten und neuesten Laser-Systeme. Sie versuchten natürlich, mir ein teures Modell zu verkaufen, aber ich bestand auf der billigeren Einheit. Das kleinere Gerät konnte man leichter transportieren, und ich hatte das Gefühl, dass wir das vielleicht müssten. Wenn ich den Laser-Doppler dazu verwenden wollte, menschliche Ohren und nicht nur Schläfenknochen zu vermessen, brauchte ich ein transportables Gerät.
Drei Monate nach der Lieferung des Laser-Dopplers kamen die Firmenvertreter zur Kontrolle. Ich werde ihren erstaunten Gesichtsausdruck nie vergessen, als sie ins Labor kamen und den kostbaren Laser-Doppler-Vibrometer an einer zweifelhaft aussehenden Halterung von der Decke hängen sahen. Sie wussten nicht genau, was sie davon halten sollten, aber ich erklärte es ihnen: Ich hatte einen Gelenkarm von einem experimentellen Laser-Prototyp in meinem Kellerlabor aufgehoben und die Spiegel verwendet, um den LDV in ein Mikroskop zu leiten. Auf diese Weise hatte der Laser drei Grad Bewegungsfreiheit. Das ganze System konnte überallhin und innerhalb eines Zwei-Meter-Radius auf und ab bewegt werden.
„Es schaut zwar nicht so toll aus, aber funktioniert prächtig, kann ich Ihnen versichern“, erklärte ich. „Er arbeitet großartig. Für mich geht Funktion vor Form.“
„Und was sagt Dr. Goode dazu?“, fragte der Vertreter.
„O, der weiß es noch nicht. Wird er aber, sobald er die Daten sieht – wenn ich es schaffe.“
Dr. Goode bekam seine Daten. Ich heuerte meinen Bruder Michael an, damit er sich in einen Spezialstuhl setzte, den ich im Labor gebaut hatte. Er war schon etwas besorgt, aber die 100 Dollar, die ich ihm versprochen hatte, wenn er einen Nachmittag still sitzen bliebe, beruhigten ihn. Ich hatte erkannt, dass Masse der Schlüssel zu guter LDV -Arbeit war, daher war der Stuhl mit großen Sandsäcken beschwert, die ich an einem Wochenende hereingeschleppt hatte. Dr. Nishihara, der unser damaliger japanischer Forscher war, platzierte einen kleinen, reflektierenden Zielpunkt auf Michaels Trommelfell. Wenn wir Schall durch eine besondere versiegelte Speculumkammer in seinen Ohrenkanal strömen ließen, füllte dieser Schall den Ohrenkanal und sein Trommelfell vibrierte. Mit Hilfe des Gelenkarms konnten wir den Laserstrahl dirigieren, seine Position verändern und das Mikroskop direkt auf den vibrierenden Zielpunkt ausrichten. Zum ersten Mal in der Geschichte konnten wir die Schwingungsmuster eines lebenden menschlichen Ohres mit dem LDV -System messen. Wir hatten es geschafft!
Sobald die Kurve aufgezeichnet war, riss ich das Papier ab und stürmte in Dr. Goodes Büro. Ich rannte an Linda und den wartenden Turnusärzten vorbei und hielt Dr. Goode das Papier unter die Nase.
„Irre, du hast’s geschafft! Wie zum Teufel ...?“ Dr. Goode sprang auf. Es gab nichts Besseres als gute Daten frisch von der Laborbank, um Dr. Goode aufzuputschen, und diese Daten waren beispiellos. Ich erklärte Dr. Goode, wie ich die Messungen erhalten hatte.
„Also, ich hab ihn durch den OPMI -1-Strahlenteiler mit dem Gelenkarm
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