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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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bist also alles andere als eine Notlösung. Dass Laura dir einen Tritt gegeben hat, nimmt dich immer noch mit. Du liebst deine Frau und möchtest, dass alles wieder so wird wie früher, schon klar. Bis dahin kann dir deine Frau Doktor aber ganz nützlich sein. So eine Affäre hebt das Selbstwertgefühl. Außerdem ist sie diejenige, die verheiratet ist, nicht du. Du wurdest verlassen.«
    »Ich habe Angst.«
    »Du unterschätzt die komplizierten Windungen unserer Seele. Unsere Psyche – Gehirn und Seele – sind viel komplexer als du denkst. Man kann keine Angst haben, nur weil einem jemand gefällt. Und dass sie reich ist, umso besser, dann gibt es keinen finanziellen Druck. Liebe im Reinzustand.«
    »Wenn ich mich doch nur in eine Krankenschwester verliebt hätte, von mir aus auch in eine arme, bedürftige. Aber ich weiß schon, warum mir Valeria gefällt – schöner Name übrigens, oder?«

    »Meistens können wir nicht genau sagen, warum uns jemand gefällt. Wieso solltest du deswegen also Angst haben?«
    »Verdammt, Emma, dir sind die Männer egal. Du hast dich meilenweit von dem ganzen Liebeskram entfernt. Mit Valeria betrete ich die Gemächer der Königin, ihr Schlafzimmer, verstehst du?«
    »Ist sie adelig? Eine blaublütige Infektiologin, das ist ja Snobismus pur.«
    »Spotte nicht, Emma. Du nicht.«
    »Okay, ich bleibe ernst. Die Infektiologin mit dem Standesdünkel ist also deine unerreichbare Ballkönigin, und du fühlst dich wie ein Trottel. Das ist normal. Im Gymnasium hat mich jemand sitzenlassen, weil man ›nicht mit einem Mädchen zusammen sein kann, das Schimpfwörter gebraucht und nicht an Gott glaubt.‹«
    »Was war das denn für ein Rassist?«
    »So einer wie du, mehr oder weniger. Sieh es doch mal so: Wenn du die Handlung eines Films oder eines Buchs in den ersten zwanzig Minuten durchschaust und nicht das dringende Bedürfnis verspürst zu wissen, wie es ausgeht, dann funktioniert die Geschichte eben nicht. Die ortpflanzungsphase haben wir in unserem Alter bereits hinter uns und könnten uns vorstellen, einen Teil unseres restlichen Lebens mit jemand anderem zu verbringen. Deine Ehe war zu lang und zu wichtig, als dass du dich schon wieder ernsthaft auf die Suche machen könntest. Du bist nicht der oberflächliche Typ, im Moment übst du einfach nur. In deiner persönlichen Liebesgeschichte mit Valeria bist du erst auf den ersten Seiten, sagen wir einmal, irgendwo im ersten Viertel. Lass dich überraschen, was kommt, aber versuch nicht zu lesen, was noch gar nicht geschrieben ist. Bleib einfach du selbst und mach dich nicht zum Trottel. So, und jetzt muss ich runter. Trink du aber in aller Ruhe deinen Kaffee aus.«

    »Es ist schön, eine Freundin wie dich zu haben, die ihre Zeit darauf verschwendet, meine Therapeutin zu spielen. Ich kaufe gleich auch etwas, um zum Tagesgeschäft beizutragen. Such du bitte ein paar schöne Titel aus, ich bin zu verwirrt.«
    Camillo liebt es über alles, verhätschelt zu werden. Seine erotisch-affektive Vorstellungswelt besteht aus Ärztinnen im weißen Kittel mit dem Stethoskop um den Hals, aus Kindermädchen, blutjungen Babysitterinnen und Psychologinnen. Nach siebenundzwanzig Jahren Monogamie und ein paar verblassten Erinnerungen an studentische Abenteuer hat er herausgefunden, dass sich unter dem Kittel einer Ärztin ein Körper verbirgt, der dem seiner Frau in nichts nachsteht. Laura hat er nicht vergessen, und er würde gerne zu ihr zurückkehren. Ein »Du fehlst mir unendlich« oder »Du bist göttlich« auf dem Display schmeichelt allerdings seinem Narzissmus, nachdem er monatelang Botschaften bekommen hat, die das Gegenteil sagten. Der Liebhaber für bestimmte Stunden liegt ihm nicht, ihm liegt eher die Rolle des ernsthaft über beide Ohren Verliebten.
    Ich habe ihn mit Romanen zum stolzen Preis von insgesamt 175 Euro versorgt und hoffe nun inständig, dass Federico seinen Freundinnen nicht erzählt, dass Buchhändlerinnen so unendlich faszinierend seien.
    »Lies noch einmal F ragmente einer Sprache der Liebe von Roland Barthes, seine Sätze bringen das Ideal deiner SMSitis zum Ausdruck. Zum Beispiel dieser hier: ›Die Sprache der Liebe ist heutzutage von unendlicher Einsamkeit.‹ Damit haben wir uns damals klargemacht, in welchen Schlamassel wir uns mit Hinz und Kunz begeben. Es war eine Art Spiegel für uns, kannst du dich noch erinnern?«
    »Nie gelesen, ich glaube, das war damals eher unter euch Mädels Mode. Der Grund für unsere Unwissenheit

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