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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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Buchhandlung ohne dieses Buch im Programm ist undenkbar. Entschuldige die Anmaßung.
    Manuele
     
    Was glaubt der denn, wer er ist?
    »Komm, Lucilla, ich mache Ihnen einen Heidelbeertee, der wirkt Wunder, wenn man verwirrt ist. Glauben Sie mir, Ernesto wird sein Pensionärsdasein in vollen Zügen genießen.«
     
    Das Postamt ist überfullt. Das dreizehnte Monatsgehalt kann abgeholt werden, klar, aber es ist, als würden sich zurzeit alle Leute ständig schreiben und die Schalterkräfte schneller stempeln.

    Im Saal meines Mailänder Post Office wird unentwegt telefoniert. Zwei Typen brüllen ihre Angelegenheiten ins Handy hinein, ihre Augenbrauen sind zusammengezogen, ihre Lippen bewegen sich, kräuseln sich, gieren nach Worten. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Handys Falten machen.
    Weiter vorne hält ein Großvater ein kleines Mädchen im Arm. Er drückt sie an sich, als wollte er sie beschützen. Seine Tochter muss die Frau in der Schlange an Schalter 19 sein. Sie sind schön, der Großvater und das Kind, auch wenn seine Umarmung etwas Unbeholfenes hat. Ich habe meine Großeltern nie kennengelernt.
    Ich sehe mich weiter um und entdecke, dass man mir hier drinnen Konkurrenz macht. Mitten in der Post hat man einen Laden eröffnet, wo einfach alles verkauft wird: reduzierte Bücher und Elektrogeräte (als würde sich jemand einen Staubsauger kaufen, während er ungeduldig darauf wartet, seine Immobiliensteuer begleichen zu dürfen). Nur im geheimen Kreis der Verlorenen, dem Trakt mit den Postfächern, begegne ich keiner lebenden Seele. Ich habe einen Roman mitgebracht, ein Geschenk für die unbestechliche Dame hinter der Scheibe, die mich mittlerweile kennt und sicher neugierig ist, wer mir schreibt und warum um alles in der Welt ich die Briefe in einem ihrer nummerierten Fächer aufbewahre. Vielleicht spielen sich die Romane auch nur in meinem Kopf ab, während sie solche heimlichen Liebeswirrungen schon lange gewöhnt ist. Sie hat mir erzählt, dass sie in Garbagnate wohnt, in der Provinz Mailand, und dass sie eine Stunde bis zur Arbeit braucht. »Was gibt es Besseres, als im Zug zu lesen?«, habe ich zu ihr gesagt und sie in die Buchhandlung eingeladen. So hat sich eine gewisse Vertraulichkeit zwischen uns entwickelt. Franca hat einen Freund, der in Brescia lebt und sich nicht entscheiden kann. Sie leidet unter der Trägheit ihres Automechanikers, und
ich wage es nicht, ihr die Vorteile der Freiheit vor Augen zu führen. Sie träumt von einer Hochzeit in Weiß, und niemand kann ihr diese Überzeugung nehmen. Ich überreiche ihr meine kleine Aufmerksamkeit.
    »Frohe Weihnachten, Franca.«
    »Danke, Signora Emma. Wissen Sie, dass Sie mir Glück bringen?«
    »Nein, das wusste ich nicht. Wieso?«
    »Erinnern Sie sich an den Roman, den Sie mir empfohlen haben? Eine venezianische Affäre. Viel habe ich nicht verstanden, aber Sie werden es nicht glauben: Zwei Tage, nachdem ich ihn ausgelesen hatte, hat Guglielmo sich entschieden. Er ist vor mir niedergekniet, hat die Hände gefaltet, als wollte er beten, und hat mich gefragt, ob ich seine Frau werden wolle. Finden Sie nicht, dass das ein wundersames Zusammentreffen ist? Sogar das Datum steht schon fest: 6. September, zwölf Uhr.«
    »Was für eine schöne Nachricht, Franca. Aber wieso warten Sie denn so lange?«
    »Ich muss doch noch so viel organisieren: die Einladungen, das Kleid, die Bonbonnieren, und außerdem die Kirche. Im Frühjahr ist sie schon jedes Wochenende voll.«
    Franca als Sahnetorte, er mit pomadeglänzendem Haar, dann Tanten, Freunde, Cousinen, Schwager. Ein pausbackiger und trotzdem todernster Priester. Und das Versprechen für die Ewigkeit, das praktisch immer unerfüllt bleibt. Es ist Weihnachten, und ich kann mich den Horrorvorstellungen von der Ehe einfach nicht entziehen. Dieses »für immer« finde ich einfach nicht überzeugend. Für immer, ist eine Verpflichtung, die man mit gesundem Menschenverstand nicht eingehen kann.
    Stattdessen sage ich: »Das wird sicher wunderbar. Ich wünsche Ihnen viel Glück, ich liebe Hochzeiten. Grüßen Sie Guglielmo
von mir. Wilhelm, den Eroberer! Wir sehen uns in ein paar Tagen, nach dem Fest. Sie haben doch geöffnet, oder?«
    »Natürlich, Emma, am 27. kommt wieder Post. Irgendwann werde ich Ihnen Guglielmo vorstellen. Ich habe ihm schon viel von der Buchhändlerin mit dem Postfach erzählt.«
    Ich stecke Federicos Briefe in die Tasche, zusammen mit der E-Mail von Mattia, die Alice mir auf

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