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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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seiner riesigen Nase – ziemlich gut aus. Wie ein junger Owen Wilson mit einer irren Nase, aber mit geschorenem Schädel. Zum ersten Mal traf ich SlingBlade in der Bibliothek der Juristischen Fakultät. JoJo saß quatschend mit ihm an einem Tisch, und ich setzte mich dazu. Ich kannte SlingBlade damals noch nicht, aber als er anfing, mit Sätzen wie »Der war so schlecht, dass ich mich mit einem spitzen Hammer traktieren musste, um die Schmerzen im Hirn nicht zu spüren« oder »Diesen Film anzuschauen ist ungefähr so schön wie Masturbation mit Schmirgelpapier« über einen Film zu reden, den er gerade gesehen hatte, wusste ich sofort: Dieser Typ ist saukomisch, und ich wollte öfter mal mit ihm rumhängen.
    In den folgenden Monaten und Jahren habe ich ihn immer besser kennengelernt, und jede neue Seite, die ich an ihm entdeckte, war noch komischer und irrer als die schon bekannten:
    Zwangsneurose, GI Joe und sein Spitzname
    Das erste Mal kam ich in SlingBlades Bude, als ich ihn zu einem Kneipenbesuch abholte. Das war, ungefähr einen Monat nachdem ich ihn in der Bibliothek getroffen hatte, und ich war ziemlich überrascht: Seine Wohnung wirkte wie ein Tempel zwanghafter Genauigkeit. Er hielt sie akribisch sauber, und sie war extrem spartanisch ausgestattet. Die einzigen Gegenstände in seinem Wohnzimmer waren ein Fernseher auf einem Ständer, ein einsamer Stuhl davor und eine Playstation 2 unter dem Fernseher. Die Joysticks waren fein säuberlich mit ihren Kabeln umwickelt und standen im exakt gleichen Abstand rechts und links von der PS2-Basis, die wiederum genau lotrecht zum Fernseher ausgerichtet war. In einem Regal standen ungefähr 300 DVDs aufgereiht, alpha betisch und nach Genres geordnet. Er besaß eine Menge Mainstreamfilme wie Scarface und Godfather , und der größte Teil seiner Sammlung bestand aus Science-Fiction-Filmen. Er hatte jede Star-Wars - und Star-Trek -DVD, von der ich jemals gehört hatte, und eine Menge, von denen ich noch nie gehört hatte.
    In seinem Schlafzimmer standen nur ein Bett und ein Tisch. Auf dem Bett lagen ein Batman-Laken und eine Grüne-Laterne -Bett decke [1] . Jeder freie Fleck in diesem Raum war mit Puppen oder, wie er sie nannte, Actionfiguren vollgestellt. Er muss 70 bis 100 dieser Spielzeuge in der Wohnung verteilt gehabt haben, die meisten davon saßen so, dass es aussah, als würden sie miteinander kämpfen. Die GI Joes [2] kämpften gegen Schurkendarsteller, und Superman und die Gerechtigkeitsliga [3] standen Star-Wars -Figuren gegenüber, und zahlreiche andere Helden, die ich nicht kannte, standen in eingefrorener Kampfhaltung da. Am meisten angetan hatte es mir ein heißes Jeri-Ryan-Poster an der Wan d … bis mir auffiel, dass sie das Kostüm von Seven of Nine trug (der Rolle, die sie in Star Trek spielt). Der Brüller war eine sprechende Yoda-Puppe auf sei nem Schreibtisch. Als ich näher kam, quakte das Ding: »Size matters not.« Ich schlug nach ihm, und es zwitscherte: »Beware the Dark Side.«
    Tucker: »He, Mann, hast du jemals ein Mädchen hierher mitgebracht?« SlingBlade: »Ja, einmal.«
Tucker: »Und, was hat sie zu all dem hier gesagt?«
SlingBlade: »Keine Ahnung. Nichts. Es war dunkel.«
    Obwohl ich nicht gerade ein Spielzeugexperte bin, fiel mir auf, dass er die älteren und die neueren GI Joes hatte. Weil ich diese Figuren mit zehn Jahren sehr gemocht hatte, fragte ich ihn im Scherz:
    Tucker: »Sind die neuen GI Joes besser als ihre Vorgänger aus den Achtzigern? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die alten Snake-Eyes [4] schlagen.«
SlingBlade: (dass ich seine Antwort so genau wiedergeben kann, kommt daher, dass er sie mir aufgeschrieben hat. Aus dem Gedächtnis. Wer redet hier von Zwangsstörung?):
    »Die Antwort ist ein deutliches Ja. Die alten Figuren hatten einen gravierenden Mangel, den man als Gummiabnutzungssyndrom (GANS) bezeichnen kann.
    GANS wurde dann zum Problem, wenn man die Füße von Duke oder Roadlock, den einzigen GI Joes, die man besaß, weil die Eltern arm waren und einen sowieso hassten, nach oben bog, damit die Figur ihren Gegner mit einem kräftigen Siegerschlag umnieten konnte, was zu meiner jugendlichen Begeisterung immer wieder geschah. Dieser Schlag war eine großartige Abwehr in brenzligen Situationen, zum Beispiel wenn Cobra [5] (umringt von Figuren aus der Barbie-Sammlung meiner Schwester, die an Mädchenhändler verschachert worden waren) die Lego-Festung zu überrennen drohte. Warum Lego, fragst du? Weil die

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