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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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Arbeitszeit anbaggern, aber er hatte eine Cocktailkellnerin des »Bellagio« bequatscht, sich mit uns zum Abendessen zu verabreden und noch zwei Freundinnen mitzubringen, die an der Universität von Las Vegas studierten. Sie trafen uns in der Bar und führten uns zu einem wunderbaren Thai-Lokal. Die Mädchen fragten uns, was wir denn so machten. Ich erwog zuerst, ihnen die Wahrheit zu sagen, aber – hey, hier ist Vegas, hier kannst du alles sein, was du willst.
    Tucker: »Wir spielen in einer Band.«
Mädchen 1: »Das gibt’s nicht! Ehrlich? Eine, die ich kenne?«
Tucker: »Weiß nicht – hörst du christlichen Rap?«
Mädchen 2: »Ich stehe auf christlichen Rap!«
Tucker: »Toll, ich bin Big Baby Jesus, und (auf Junior zeigend) das ist The Beat Boxin’ Prophet, und der da (auf SlingBlade zeigend) ist DJ Orthodoxy. Alle zusammen sind wir The Last Suppa.«
    Am liebsten hätte ich SlingBlades Gesicht fotografiert. Es gibt kein Wort, das den Blick beschreiben könnte, den er mir zuwarf. Verachtung trifft es nicht ganz, und Hass ist nicht stark genug. Ich rechnete fest damit, dass die Mädchen gleich laut loslachen und uns fragen würden, was wir denn wirklich tun … aber ich hatte die Dummheit von Studentinnen der Universität von Las Vegas unterschätzt.
    Mädchen 2: »GROSSER GOTT! Ich bin sogar sicher, dass ich schon mal von euch gehört hab!«
Mädchen 1: »Wart ihr nicht heute im Radio? Ich glaub, ich hab was von euch gehört.«
    An dieser Stelle möchte ich kurz unterbrechen und auf etwas hinweisen. Ständig fragen mich Leute, wie ich es bloß anstelle, andauernd in diese absolut lächerlichen Situationen zu kommen, in denen ich mich offensichtlich permanent befinde. Tja, Leute, das geht so: Während fast jeder andere Mensch die Sache an dieser Stelle abgebrochen hätte, schaltete ich einfach in den fünften Gang und war zu jeder Geschwindigkeitsübertretung bereit.
    Tucker: »Mann, unglaublich, dass ihr uns gehört habt. Richtig berühmt sind wir noch nicht, aber wir werden es sicher mal. Freut mich sehr, dass ihr zwei Fans von uns seid.«
Mädchen Nummer 3: »Ich bin auch ein Fan von euch!«
Tucker: »Klar!«
SlingBlade: »Und ich hab immer geglaubt, Larry Johnson [11] wäre der dümmste Mensch gewesen, der je die Universität von Nevada besucht hat.«
    Junior spielte perfekt mit, aber SlingBlade war nicht wirklich zufrie den. Erstens wollte er nicht DJ Orthodoxy sein, und zweitens hielt er das idiotische Mädchen, mit dem er sich unterhielt, nur schwer aus.
    Mädchen Nummer 3: »Und wo kommt ihr her?«
    SlingBlade: »Ist mir so was von egal.«
Mädchen Nummer 3: »Hast du Vegas gesagt? Da komm ich auch her!« SlingBlade: »Genau. Vegas. Ich komm aus Vegas.«
Mädchen Nummer 3: »Hier aus der Nachbarschaft?«
SlingBlade: »Nein, hier aus diesem Thai-Restaurant. Mein degenerierter, spielsüchtiger Vater hat mich beim Pokern verloren, irgendwann konnte ich dann aber aus der Klebstofffabrik flüchten und lebte als Straßenkind, bis mich diese nette Thaifamilie adoptiert hat. Den Rest meiner Kindheit bin ich zwischen Stuhlbeinen rumgerannt, hab fürs Pennen auf ’ner Matratze beim Servieren geholfen und von Essensresten gelebt. Das hier ist so eine Art Wiedersehensfeier für mich.«
Mädchen Nummer 3: »Du bist echt doof!«
SlingBlade: »Ganz im Gegenteil, meine kleine geile Schülerin. Bestell mir einen neuen Drink, aber verlier keine Zeit!«
    SlingBlade stand auf und ging Richtung Toilette. Mädchen Nummer 3 wendete sich dem Tisch zu.
    Mädchen Nummer 3: »Ihr seid wirklich nett, aber … DJ Orthodoxy ist ein Volltrottel.«
Tucker: »Manchmal hat er Probleme mit dieser › Liebe deinen Nächsten ‹ -Nummer.«
    Um die Sache mit dem christlichen Rap etwas glaubhafter zu machen, nahm ich irgendwann mein Bier, hielt es hoch und prostete Junior und SlingBlade zu:
    Tucker: »Beat Boxin’ Prophet, DJ Orthodox y … ich glaube, wir sollten auf unseren auferstandenen Herrn trinken. Hhhmm? Bisschen Bier für Jesus!«
Junior: »WIR SEHEN UNS AN DER KREUZUNG, JESUS!«
    Ich goss einen kleinen Tropfen auf den Boden. Junior lachte hysterisch und tat dasselbe, dann machten es die Mädchen nach. SlingBlade starrte mich nur an.
    SlingBlade: »Ich hasse euch beide mit einer geradezu unbeschreiblichen Abscheu!«
    Dieser Thai-Laden war einfach klasse. Wir hatten unsere Drinks noch nicht einmal halb ausgetrunken, da standen schon die nächsten vor uns. Daher waren wir bald so besoffen, dass sogar SlingBlade umgänglich wurde.

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