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Und Jimmy ging zum Regenbogen

Und Jimmy ging zum Regenbogen

Titel: Und Jimmy ging zum Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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Ihre eigenen Leute sind, die eine wichtige Botschaft für Sie haben?« fragte Manuel.
    Zagon zögerte.
    »Gut«, sagte er zuletzt. »Heben Sie ab.«
    Irene meldete sich. Gleich darauf gab sie den Hörer Zagon. »Für Sie.« Der Albaner lauschte. Dann redete er schnell und abgehackt in seiner Muttersprache. Nach kurzer Zeit schon warf er den Hörer in die Gabel und sprang auf. Nun hielt er wieder den Revolver in der Hand.
    »Ich hatte recht!« Zagon rang nach Atem. »Amerikaner und Sowjets!
Und Franzosen!
Alle hinter mir her! Alle schon draußen eingetroffen, sagen meine Leute …« Er eilte in den milchig erhellten Verkaufsraum und preßte sich an die Wand neben der Eingangstür. So sah er hinaus. Er bemerkte, daß Manuel hinter ihn trat. »Vorsicht! Bleiben Sie stehen! Da … da … und da drüben … ich kenne ihre verfluchten Wagen! Vier sind es! Und mein Wagen steht auf der Rückseite des Blocks. Ich soll sofort verschwinden … Aber hier komme ich nicht hinaus!« Er lief in das Büro zurück, gefolgt von Manuel. »Geben Sie mir den Schlüssel zum Hinterausgang!« rief Zagon.
    »Es gibt keinen Hinterausgang«, sagte Irene ruhig.
    »Natürlich gibt es einen! Drüben, am Ende Ihres Labors! Erzählen Sie mir nichts! Zwei unserer Leute haben ihn gesehen … sie kamen als Lieferanten …«
    »Wann?«
    »Als der Fall akut wurde. Am Tag, nachdem Ihre Tante den Doktor Aranda vergiftete. Da sahen die beiden sich hier um. Ein Hinterausgang ist da, er führt zum Hof. Drüben liegt eine Autowerkstatt. Dort schlage ich ein paar Fenster ein und komme zu meinem Wagen.«
    »Der Hinterausgang ist zugemauert worden«, sagte Irene.
    »Was?«
Zagons Gesicht wurde grau. »Wann? Warum?«
    »In den letzten Tagen. Der Hausbesitzer baut dort Garagen.«
    »Was ist mit den Fenstern zum Hof?«
    »Alle vergittert«, sagte Irene.
    »Zum Teufel … Was mache ich jetzt?«
    »Das hätten Sie sich früher überlegen sollen«, sagte Manuel laut und wütend. Was er sich über seinen Vater hatte anhören müssen, war sehr viel für ihn gewesen, besonders, weil er nach allem, was er wußte, die Behauptung des Albaners nicht mehr als bloße Rederei abtun konnte.
    »Ich habe es mir überlegt!« Zagon hob den Kopf. »Ich kannte das Risiko. Ich habe es in Kauf genommen und alles so geschickt wie möglich angefangen.«
    »Nicht geschickt genug«, sagte Manuel. »Was ist denn mit
Ihren
Leuten? Können die Ihnen nicht helfen?«
    »Da sind auch welche draußen, natürlich. Aber was habe ich davon? Was habe ich von einer Schießerei? Sobald ich aus der Tür trete, geht es los. Und bevor jemand anderer getroffen wird, bin ich längst tot …«
    »Bleiben Sie hier«, sagte Manuel. »Mir tut man nichts, dafür ist gesorgt. Wo ich bin, da sind auch Sie in Sicherheit.«
    »Bin ich
nicht!
Ihnen wird man nichts tun … aber mir …«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Manuel. »Was kann man Ihnen hier denn schon tun?«
    »Das werden Sie gleich erleben. Das kann jede Minute losgehen.«
    »Sie meinen eine Schießerei?«
    »Was dachten Sie? Die kommen hier herein! Und wie! Die ganze Tür besteht aus Glas. Ein, zwei Schuß, und sie sind im Laden! Und noch ein, zwei Schuß, und ich bin erledigt!«
    »Langsam, langsam«, sagte Irene. »Wien ist nicht Chicago.«
    »Nein, nicht? Warten Sie doch ab!« Zagons Hand, die den Revolver hielt, zitterte plötzlich.
    »Aber das ist doch Unsinn!« Irene regte sich auf. »Mitten in der Stadt! Wir sind ein neutrales Land.« Zagon lachte böse. »Wenn das wirklich so aussieht, dann gibt es nur eines – Polizei muß her!« Irene griff nach dem Telefon. Zagon stieß sie gegen eine Wand zurück.
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Keine Polizei?«
    Der Albaner sagte grimmig: »Was wollen Sie denn der erzählen?«
    »Die Wahrheit natürlich!«
    »Kennen Sie die österreichische Polizei? Die machen sich doch sofort in die Hosen! Die kommen, wenn sie überhaupt kommen, zu spät, oder sie fangen es so an, daß mich die Hunde doch erwischen. Ich bin ja nur ein kleiner Scheißalbaner für die!«
    Manuel dachte an alles, was der Hofrat Groll ihm erklärt hatte. »Sie haben recht«, sagte er.
    »Ich habe …« Der Albaner sah ihn verblüfft an.
    »Recht«, sagte Manuel. »So geht es auch nicht.«
    »Dann gibt es doch nur eines: Die Dokumente!« rief Zagon. »Was ist mit denen?«
    »Wo sind sie?«
    »Bei einem Anwalt.«
    »Rufen Sie ihn an! Er muß die Dokumente in die albanische Botschaft schaffen! Sofort … jetzt, nachts … Er tut doch,

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