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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Sie in Versuchung führen?«
    »Ich brauche eine besondere Flasche Champagner, Henry. Welche ist die teuerste, die Sie haben?«
    »Gut so! Das höre ich gern.« Er verschwand in seinem winzigen, überfüllten Büro und lief klappernd eine Treppe hinunter.
    Grace las die SMS, die er soeben erhalten hatte. Nichts Wichtiges, nur eine Erinnerung an seinen Friseurtermin bei The Point, wohin ihn sein selbsternannter Stilguru Glenn Branson zum monatlichen Haarschnitt schickte.
    Einige Minuten später tauchte Henry Butler auf, eine Flasche behutsam wie ein Baby in den Armen. »Ich hätte da diesen wirklich verführerischen Krug. Ein Schluck, und sie wird von den Socken sein.«
    Grace grinste.
    »275 Pfund für Sie, Sir, den Rabatt von zehn Prozent schon eingerechnet.«
    Roys Lächeln gefror. »Scheiße, so teuer soll’s nun auch wieder nicht sein. Schon vergessen, ich bin kein russischer Oligarch, sondern Polizist.«
    Der Weinhändler warf ihm einen gespielt strengen Blick zu. »Ich hätte auch einen üppigen spanischen Cava für ganze neun Pfund die Flasche. Den trinken wir im Sommer zu Hause. Einfach göttlich.«
    »Zu billig.«
    »Also, Mr CID« – er sprach es Sid aus –, »für einen Billigheimer hatte ich Sie auch nicht gehalten. Ich habe noch ein Hausangebot, siebzehn Pfund die Flasche für Sie. Ein gewaltiges, buttriges Bukett, langer Abgang, ein komplexer Stil mit Biskuit-Note. Jane McQuitty hat ihn in der Sunday Times in den höchsten Tönen gelobt.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Immer noch zu wenig. Ich möchte etwas ganz Besonderes, für das ich aber keine Hypothek aufnehmen muss.«
    »Was sagen Sie zu hundert Pfund?«
    »Schon besser.«
    Der Weinhändler tauchte wieder in die Eingeweide seines Kellers. »Das ist jetzt aber wirklich das Ei des Kolumbus! Roederer Cristal 2000. Der beste Jahrgang der Dekade. Die letzte Flasche, die ich davon habe, daher zum Sonderpreis. Eine Schönheit! Normalerweise kostet er 175, aber Sie bekommen ihn für hundert.«
    »Abgemacht!«
    »Sie sind Gold wert!«, meinte Henry Butler anerkennend.
    Grace holte die Brieftasche heraus. »Nehmen Sie Kreditkarten?«
    Butler sah aus, als hätte man ihm in die Eier getreten. »Sie wissen, wie man einen Mann fertigmacht, der schon am Boden liegt. Na gut. Muss ja eine ganz besondere Gelegenheit sein.«
    »Und ob.«
    »Wenn Sie ihr den servieren, wird sie Sie ewig lieben.«
    Roy lächelte. »Das will ich hoffen.«

56
    LYNN SASS AUF Caitlins Bett und starrte auf den Monitor. Luke hockte vor der Frisierkommode und tippte eifrig auf dem Laptop, wobei er nur einen Finger benutzte und mit einem Auge durch den Pony linste.
    Caitlin war in der vergangenen Stunde zwischen Bett und Toilette hin- und hergependelt, sah aber inzwischen etwas besser aus, wie Lynn erleichtert konstatierte. Nur hatte sie wieder begonnen, sich zu kratzen. Ihre Arme sahen aus, als wären sie von Insektenstichen übersät. Im Augenblick hörte sie iPod und schaute sich eine alte Folge von OC California ohne Ton an. Außerdem schrieb sie SMS auf ihrem violetten Handy, die Stirn angestrengt gerunzelt, und rieb sich dabei den Handballen am Kopfende des Bettes.
    Luke war seit fast einer Stunde mit dem Computer zugange, hatte sich durch Google und andere Suchmaschinen geklickt und die unterschiedlichsten Kombinationen von Suchbegriffen wie Organe, Kauf, Menschen, Spender und Leber ausprobiert.
    Er hatte Informationen über eine Debatte im Europarat gefunden, bei der es um den Handel mit menschlichen Organen ging, und die Geschichte eines Chirurgen namens Raymond Crockett, dem man 1990 die Approbation entzogen hatte, weil er für vier Patienten Nieren in der Türkei gekauft hatte. Außerdem gab es weitere Debatten zur Frage, ob Organspenden automatisch erfolgen sollten, falls sich der Betroffene nicht ausdrücklich dagegen ausgesprochen hatte.
    Aber er fand nichts zu Organhändlern.
    »Woher willst du wissen, ob es nicht nur ein moderner Mythos ist, Luke?«
    »Es gibt eine Internetseite über einen Stadtteil von Manila, der auch die Ein-Nieren-Insel genannt wird«, sagte er. »Dort kann man für 40000 Pfund eine Niere kaufen, inklusive Operation. Auf dieser Seite war dauernd die Rede von Händlern –«
    Er hielt plötzlich inne. Auf dem Bildschirm war in klinisch weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund das Wort Transplantations-Zentrale GmbH erschienen.
    Man konnte verschiedene Sprachen anwählen. Luke klickte auf die britische Flagge, und Sekunden später öffnete sich ein

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