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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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helfen.
    Ursprünglich hatte er nur einige Monate in Rumänien verbringen wollen. Nie hätte er damit gerechnet, dass er siebzehn Jahre später immer noch hier und glücklich mit einer Rumänin namens Cristina verheiratet sein würde. Er war zufriedener denn je in seinem Leben.
    Tilling wirkte fit und durchtrainiert, obwohl er ein bisschen Speck auf den Hüften hatte. Er ging wie jemand, der vor lauter Energie strotzte. Sein Gesicht mit dem dichten Schnurrbart war zerklüftet und vom Leben gezeichnet.
    Er trat in den Flur und lächelte einigen Neuankömmlingen zu, die auf den verschlissenen Sesseln und Sofas saßen. Es waren vier dunkelhäutige Roma-Kinder, ein achtjähriger Junge in Jogginghose und Glitzer-Shirt, ein Vierzehnjähriger mit einer schwarzen Sporthose, die ihm viel zu kurz war, und zwei Mädchen, die ebenfalls alte, zusammengewürfelte Kleidung trugen. Alle hatten einen mit Helium gefüllten Luftballon in der Hand, den sie strahlend in die Höhe hielten.
    Sie stammten aus einer Familie, die nicht mehr mit ihnen fertig geworden war und sie in ein Heim gegeben hatte, aus dem sie vor zwei Jahren weggelaufen waren. Danach hatten sie auf der Straße gelebt. Das Lächeln, das er schon so oft erlebt hatte, rührte ihn immer wieder zutiefst. Es war das Lächeln verzweifelter Menschen, die nicht glauben konnten, dass sie endlich einmal Glück im Leben haben sollten.
    »Wie geht es euch? Alles okay?«, fragte er auf Rumänisch.
    Sie strahlten und wackelten mit den bunten Luftballons. Tilling hatte keine Ahnung, woher die kamen, aber eins wusste er ganz sicher. Abgesehen von ihren Kleidern waren sie alles, was sie auf dieser Welt besaßen.
    Die Bewohner des Casa Ioana waren bunt gemischt, von einem sieben Wochen alten Baby mit seiner vierzehnjährigen Mutter bis zu einer Zweiundachtzigjährigen, die man auf betrügerische Weise aus ihrem Haus vertrieben und um ihre Ersparnisse gebracht hatte. In diesem Land gab es keine Obdachlosenhilfe und kaum Asyle. Die alte Frau konnte von Glück sagen, dass sie hier untergekommen war und einen Raum mit drei anderen älteren Leuten teilen konnte, die das gleiche Schicksal ereilt hatte.
    »Mr Ian?«
    Er drehte sich um, als ihn Andreea, eine der Sozialarbeiterinnen, ansprach. Die Achtundzwanzigjährige war eine hübsche, schlanke Frau, die im Frühjahr heiraten wollte. Sie verströmte eine große Warmherzigkeit und grenzenlose Energie. Er hatte sie sehr gern.
    »Ein Anruf für Sie – aus England.«
    »England?«, fragte er ein bisschen überrascht. Er hatte wenig Kontakt nach England, nur mit seiner Mutter, die noch in Brighton lebte, telefonierte er jede Woche.
    »Es ist ein Polizist. Er sagt, er sei alter Freund?« Bei ihr klang es wie eine Frage. »Nommun Patting.«
    »Nommun Patting?« Er runzelte die Stirn. Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht. »Norman Potting ?«
    Sie nickte.
    Er eilte rasch in sein Büro.

54
    LYNN FLUCHTE, ALS SIE im Rückspiegel die beiden Blitze der Radarfalle sah. Normalerweise fuhr sie ganz langsam an der verfluchten Kamera gegenüber vom Preston Park vorbei, doch an diesem Morgen hatte sie sie völlig vergessen. Sie konzentrierte sich nur darauf, so schnell wie möglich nach Hause zu Caitlin zu kommen. Jetzt kamen zu ihren finanziellen Sorgen auch noch das Bußgeld hinzu und weitere drei Punkte in der Verkehrssünderdatei, aber sie fuhr einfach weiter neunzig, wo nur fünfzig erlaubt waren. Sie war verzweifelt, sie musste dringend zu ihrem Kind.
    Fünf Minuten später bog sie in die Einfahrt, sprang aus dem Auto und schloss die Haustür auf. Luke wartete im Flur, das strähnige Haar über einem Auge, in Klamotten, die aussahen, als stammten sie aus einem blöden Theaterstück. Sein Mund stand offen, und er sah noch dämlicher aus als sonst. Er hob grüßend die Arme und ließ sie wieder sinken.
    »Wo ist sie?«
    »Oh – ähm – Caitlin?«
    Verdammt nochmal, wer denn sonst? Boadicea? Kleopatra? Hillary Clinton? Dann sah sie ihre Tochter in Nachthemd und Bademantel oben an der Treppe stehen. Sie schwankte, als wäre sie betrunken.
    Lynn ließ die Handtasche auf den Boden fallen und stürzte die Treppe hinauf, als Caitlin einen Schritt ins Leere machte und nach vorne kippte. Lynn schaffte es gerade noch, sie aufzufangen, legte einen Arm um ihren dünnen Körper und hielt sich mit der anderen Hand am Geländer fest.
    Sie schaute ihrer Tochter in die Augen und sah, wie sie sie verdrehte. »Liebes? Was ist denn los?«
    Caitlin nuschelte etwas

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