Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
neues Fenster:
     
    Willkommen bei der
     
    TRANSPLANTATIONS-ZENTRALE GMBH
     
    Der weltweit führende Händler für menschliche Organe zu Transplantationszwecken
     
    Diskreter weltweiter Service, Vertraulichkeit wird garantiert. Kontakt per Telefon, E-Mail oder nach Vereinbarung in unserem Münchener Büro
     
    Lynn starrte auf den Bildschirm und spürte, wie ein Schauer der Erregung sie überlief. Es war der Reiz der Gefahr.
    Vielleicht gab es ja wirklich eine Alternative zu den Schikanen, denen sie von Shirley Linsell und ihrem Team ausgesetzt waren. Eine Alternative, um das Leben ihrer Tochter zu retten.
    Luke wandte sich an Caitlin. »Es sieht aus, als hätten wir was gefunden.«
    »Super!«
    Kurz darauf spürte sie Caitlins Arm um ihre Schultern und ihren warmen Atem am Hals, als ihre Tochter auf den Bildschirm schaute.
    »Das ist ja Wahnsinn!«, sagte Caitlin. »Meinst du, die haben auch so eine Art Preisliste? Wie wenn man online im Supermarkt kauft?«
    Lynn kicherte und war froh, dass Caitlin, wenn auch nur vorübergehend, in die Normalität zurückzukehren schien.
    Luke suchte auf der Seite, doch es gab nur wenige Informationen. Keine Telefonnummer oder Postanschrift, nur eine E-Mail-Adresse: [email protected]
    »Okay, schick ihnen eine E-Mail«, sagte Lynn.
    Sie diktierte, und Luke tippte:
     
    Ich bin die Mutter eines 15-jährigen Mädchens, das dringend eine Lebertransplantation benötigt. Wir wohnen in Südengland. Können Sie uns helfen? Falls ja, teilen Sie uns bitte mit, welche Leistungen Sie anbieten und welche Informationen Sie benötigen.
    Mit freundlichen Grüßen, Lynn Beckett
     
    Lynn las den Text noch einmal durch und wandte sich an Caitlin: »Gut so, mein Schatz?«
    Caitlin lächelte traurig und zuckte mit den Schultern. »Klar, wie du willst.«
    Luke drückte auf Senden.
    Alle drei schauten schweigend auf den Posteingang.
    »Hätten wir eine Telefonnummer angeben sollen? Oder eine Adresse?«, wollte Caitlin wissen.
    Lynn überlegte kurz, sie war ziemlich durcheinander. »Ja. Vielleicht. Keine Ahnung.«
    »Es kann doch nicht schaden, oder?«
    »Nein, kann es nicht«, stimmte ihre Mutter zu. Sie schickten eine zweite E-Mail, in der Lynn ihre Handynummer und die Vorwahl für England angab.
    *
     
    Zehn Minuten später, als sie gerade in der Küche Tee kochte und das Abendessen vorbereitete, klingelte ihr Handy.
    Im Display war unbekannter Anrufer zu lesen.
    Lynn meldete sich sofort.
    Ein leises Zischen, dann ein Knistern. Darauf meldete sich eine Frauenstimme, die mit starkem Akzent Englisch sprach und sachlich, aber freundlich klang.
    »Könnte ich bitte mit Mrs Lynn Beckett sprechen?«
    »Am Apparat!«
    »Ich heiße Marlene Hartmann. Sie haben eben eine E-Mail an meine Firma geschickt?«
    »Sind Sie von der Transplantations-Zentrale?«, fragte Lynn zitternd.
    »Das ist richtig. Zufällig bin ich morgen in England, in Sussex. Wenn es Ihnen passt, könnten wir uns treffen.«
    »Ja, ja, bitte«, sagte Lynn, deren Nerven zum Zerreißen gespannt waren.
    »Kennen Sie die Blutgruppe Ihrer Tochter?«
    »AB negativ.«
    »AB negativ?«, wiederholte die Frau.
    »Ja.«
    Es herrschte eine kurze Stille, bevor sich die Deutsche wieder meldete. »Gut, das ist ganz hervorragend.«

57
    »DIENSTAG, 2. DEZEMBER, 18.30 UHR«, verkündete Grace. »Dies ist die zehnte Besprechung der Operation Neptun.«
    Er saß in Hemdsärmeln und mit gelockerter Krawatte im Konferenzraum. Der Regen rann an den Fensterscheiben hinunter, draußen herrschte absolute Finsternis. Auch drinnen war es kalt und zugig, und die meiste Wärme kam von den Körpern seines rasch anwachsenden Teams. Mittlerweile drängten sich achtundzwanzig Personen um den Tisch.
    Vor sich hatte er eine Wasserflasche, einen Stapel Zeitungen, sein Notizbuch und den ausgedruckten Tagesplan. Es gab noch viel zu tun, bevor er Feierabend machen und sich um den erfreulicheren Plan für den Abend kümmern konnte. Dieser hatte unter anderem mit der teuren Flasche Champagner zu tun, die er im Kofferraum seines Autos verstaut hatte.
    An der weißen Wandtafel hingen die Fingerabdrücke und Fotos der rekonstruierten Gesichter der Opfer. Jason Tingley, ein Kollege aus der Divisional Intelligence Unit, hatte einmal gesagt, dass alle Menschen auf Fotos vollkommen unecht aussehen, eine Bemerkung, die Roy Grace nie vergessen hatte. Doch er hatte es mit drei echten Menschen zu tun, auch wenn sie unecht aussehen mochten.
    Tot.
    Ermordet.
    An ihm war es, ihre

Weitere Kostenlose Bücher