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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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er das Stück erkannt hatte. Cleo hatte sich zum Ziel gesetzt, seinen musikalischen Horizont zu erweitern, und er stellte überrascht fest, dass er tatsächlich Gefallen an Opernmusik fand.
    Humphrey kam auf ihn zugeschossen und zog mehrere Meter Toilettenpapier hinter sich her. Er sprang hechelnd an Grace hoch.
    Grace kniete sich hin und streichelte das Gesicht des Hundes. »Hey, Kumpel!«
    Humphrey sprang aufgeregt auf und ab und leckte ihm übers Kinn.
    Cleo hatte es sich auf einem der großen Sofas bequem gemacht, umgeben von Papierkram, und hielt ein Buch in der Hand, vermutlich ein philosophisches Werk, das sie für ihr Fernstudium las.
    »Sieh nur, Humphrey!«, sagte sie mit kindlicher Stimme. »Detective Superintendent Grace ist zu Hause! Dein Herrchen! Da freut sich aber jemand, dich zu sehen, Roy.«
    »Nur der Hund?«, fragte er mit gespielter Enttäuschung und ging zu ihr, während Humphrey an seinem Hosenbein zerrte.
    »Er war heute ein ganz braver Junge. Kein Aa in der Wohnung.«
    »Das ist doch mal was Neues!«
    »Aber ich freue mich noch mehr als er, dich zu sehen«, sagte sie und legte das Buch weg, das den Titel Ist der Existentialismus ein Humanismus? trug und auf mehreren Seiten mit gelben Klebenotizen markiert war.
    Sie hatte ihr Haar aufgesteckt und trug ein schenkellanges, braunes Stricktop und schwarze Leggings. Er schaute sie eine ganze Weile einfach nur verzückt an.
    Die Musik drang in seine Seele, er genoss den Küchenduft und wurde von Glück schier überwältigt. Hier gehörte er hin. Er war angekommen, hatte nach albtraumhaften Jahren einen Ort gefunden, an dem er wahrhaft zufrieden war.
    »Ich liebe dich«, sagte er, kniete sich hin, umarmte sie und küsste sie sehnsüchtig auf die Lippen. »Ich meine, ich liebe dich wirklich.«
    Sie küssten sich noch einmal und noch viel länger als zuvor.
    Als sie sich endlich voneinander lösten, sagte Cleo: »Ich mag dich auch ganz gern.«
    »Ehrlich?«
    Sie verzog nachdenklich das Gesicht, als hätte er sie vor eine ungeheuer schwere Frage gestellt. Schließlich nickte sie. »Hm, ja, doch.«
    »Am Wochenende kaufe ich dir einen Ring.«
    Sie sah ihn aus großen, aufgeregten Augen an, grinste und nickte.
    »Ja, ich will so einen richtig großen Klunker!«
    »Ich kaufe dir den größten Klunker der Welt. Wenn die Königin den sieht, wird sie grün vor Neid!«
    »Da fällt mir was ein, Detective Super. Ich brate gerade Jakobsmuscheln für dich.«
    Es war sein Lieblingsgericht. »Du bist unglaublich.«
    Sie hob mahnend den Finger. »Stimmt. Dass du mir das bloß nicht vergisst!«
    »Und so bescheiden.«
    »Das auch.«
    Er warf einen Blick auf ihr Buch. Der Autor hieß Jean-Paul Sartre.
    »Gutes Buch?«
    »Und ob. Ich habe gerade etwas gelesen, das genau auf uns beide zutrifft. Bevor wir uns begegnet sind, meine ich.«
    »Und?«
    Cleo blätterte zu einer der markierten Seiten und las laut: »Wer sich einsam fühlt, wenn er alleine ist, befindet sich in schlechter Gesellschaft. « Sie schaute ihn an. »Und?«
    Er nickte. »Stimmt genau. Ich war in total beschissener Gesellschaft!«
    »Wann möchte mein geliebter Verlobter denn essen?«
    »Wenn’s geht, noch vor Mitternacht«, sagte er und deutete auf seine Aktentasche.
    »Ich bin ziemlich scharf. Hatte an frühes Schlafengehen gedacht …«
    »Halbe Stunde?«
    Sie schmollte verführerisch und blätterte zu einer anderen Seite. » Ich hin keiner Sache mehr gewiss. Wenn ich meinen Begierden folge, so sündige ich zwar, aber ich werde frei davon; wenn ich mich aber weigere, ihnen Genüge zu tun, wird meine Seele vergiftet. « Sie legte das Buch weg. »Du willst doch nicht, dass meine Seele vergiftet wird, oder, Detective Superintendent?«
    »Nein, das möchte ich wirklich nicht.«
    »Schön, dass wir darin einer Meinung sind.«
    Zögernd löste er sich von ihr und hievte die Aktentasche nach oben in Cleos Arbeitszimmer, das er mittlerweile als Privatbüro nutzte. Auf dem Schreibtisch lag die Tüte einer Buchhandlung, darauf ein Klebezettel mit seinem Namen in Cleos Handschrift. Auf dem Buch mit dem Titel Eclipse war ein Rennpferd abgebildet.
    Ihm fiel ein, dass sich Cleos Vater für Pferderennen begeisterte und sie das Buch als Geschenk für ihn bestellt hatte.
    Er legte es zur Seite und holte einen Stapel Unterlagen aus der Aktentasche.
    Fünf Minuten später kam Cleo leise herein, küsste ihn in den Nacken und stellte ihm ein randvolles Cocktailglas mit Wodka Martini hin.
    »Kalaschnikow. Der macht dich

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