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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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seit Jahren im Visier, aber es ist ihm immer gelungen, Schwierigkeiten zu vermeiden. Interessant zu hören, dass er immer noch in der Gegend ist.« Sie notierte sich etwas und sagte dann munter: »Gut, eins hätten wir abgehakt. Bleiben nur noch achtundzwanzig Bordelle, in denen wir vorbeischauen müssen. Wie sieht es mit deinem Stehvermögen aus?«
    Angesichts eines Babys, das rund um die Uhr alle paar Stunden gefüttert werden muss, vermutlich sehr viel besser als mit meiner Libido, dachte er.
    »Mein Stehvermögen? Erste Klasse!«

71
    IN BUKAREST WAR ES kurz nach sieben, und Ian Tilling hatte seiner rumänischen Frau Cristina versprochen, früh nach Hause zu kommen. Es war ihr zehnter Hochzeitstag, und sie hatten ausnahmsweise einen Tisch in ihrem Lieblingsrestaurant reserviert, das traditionelle rumänische Küche bot.
    Er hatte Gefallen an der schweren, von Fleisch dominierten Kost seiner neuen Heimat gefunden und aß alles bis auf zwei Spezialitäten, die Cristina wiederum liebte: kaltes Hirn und große Speckwürfel, die er nach wie vor nicht vertragen konnte und wohl auch niemals vertragen würde.
    Er schaute zu der nutzlosen Wanduhr hinauf, die neben der riesigen Pinnwand hing. ZEIT IST GELD stand auf dem Zifferblatt, aber es gab keine Ziffern, so dass die Zeit nicht genau abzulesen war. Daneben hing ein ausgebreiteter Damenfächer unbekannter Herkunft. Darunter, zwischen mehreren Flugblättern für Obdachlose, prangte sein Lieblingszitat von Mahatma Gandhi: Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, und dann gewinnst du.
    Dieser Satz fasste seine siebzehn Jahre in dieser seltsamen, aber wunderschönen Stadt, diesem seltsamen, aber wunderschönen Land zusammen. Er gewann. Schritt für Schritt für Schritt. Es waren kleine Siege. Kinder und manchmal auch Erwachsene, die von der Straße gerettet wurden und hier im Casa Ioana ein Zuhause fanden. Bevor er ging, würde er noch wie jeden Abend seine Runde durch die kleinen Schlafsäle machen und diesmal die Fotos der drei Teenager mitnehmen, die Norman Potting ihm geschickt hatte. Vielleicht erinnerte sich jemand an sie. Es war schön gewesen, von dem alten Mistkerl zu hören. Und es tat gut, noch einmal an einer britischen Ermittlung beteiligt zu sein. Er war fest entschlossen, Ergebnisse zu liefern.
    Als er aufstand, kam Andreea herein. Sie lächelte.
    »Haben Sie einen Moment Zeit, Mr Ian?«
    »Natürlich.«
    »Ich war bei Ileana in Sektor vier.«
    Ileana war eine ehemalige Sozialarbeiterin aus dem Casa Ioana, die jetzt in einer Unterbringungsstelle namens Merlin in ebenjenem Sektor arbeitete.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie ist bereit, uns zu helfen, macht sich aber Sorgen, dass man sie erwischt. Man hat sie angewiesen, nicht mit Außenstehenden zu sprechen, uns eingeschlossen.«
    »Warum?«
    »Die Regierung ist offenkundig wütend über die schlechte Presse, die rumänische Waisenhäuser im Ausland erhalten. Besucher sind verboten, ebenso jegliches Fotografieren. Wir mussten uns in einem Café treffen. Sie hat mir erzählt, dass ein Straßenmädchen von einem Gerücht berichtet hat, das gerade die Runde macht. Man könne mit viel Glück einen Job in England und eine Wohnung bekommen, heißt es. Es gebe eine schicke Frau, mit der man darüber reden könne.«
    »Können wir mit dem Mädchen sprechen? Wie heißt sie?«
    »Raluca. Sie arbeitet als Prostituierte am Gara de Nord. Sie ist fünfzehn. Ob sie einen Zuhälter hat, weiß ich nicht. Ileana würde mitkommen. Wir könnten noch heute Abend hingehen.«
    »Heute Abend kann ich nicht. Wie wäre es mit morgen?«
    »Ich frage Ileana.«
    Tilling bedankte sich und schrieb rasch eine E-Mail an Norman Potting. Dann trommelte er mit den Fäusten auf den Schreibtisch.
    Er war auf der Jagd! Er hatte die Arbeit bei der Polizei geliebt, und es tat verdammt gut, wieder dabei zu sein!

72
    LYNN SASS AM COMPUTER. Es war schon acht Uhr abends, doch noch immer arbeitete sie sich durch die Anrufliste und versuchte, die Zeit aufzuholen, die sie zu Hause und bei dem Treffen mit Mal verloren hatte.
    Zuerst war ihre Mutter gekommen, später hatte Luke sich um Caitlin gekümmert. Ihr lag vor allem daran, dass jemand ihre Tochter im Auge behielt. Selbst ein Idiot wie Luke müsste dazu eigentlich in der Lage sein.
    Nur wenige Kollegen waren noch im Büro. Die Arbeitsbereiche der Silberhaie, Springenden Leoparden und Denarii-Dämonen waren verlassen. Die Prämie lag inzwischen bei 1150 Pfund. Nie

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