Und morgen bist Du tot
Deutschland bekommen haben?«
Jacqui Phillips, eine der Recherchespezialistinnen, hob die Hand. »Das mache ich, Roy. Ich habe eine Adresse in Patcham und den Namen der Person, die den Anschluss angemeldet hat. Aber ich aber noch etwas anderes gefunden, das ich an DI Mantle weitergegeben habe.«
»Sie waren sehr aufmerksam, Jacqui«, sagte Lizzie. »Das Haus gehört einer Mrs Lynn Beckett. Jacqui ist aufgefallen, dass auch ein Besatzungsmitglied der Arco Dee diesen Nachnamen trägt. Ich selbst und Nick, der damals die Aussagen der Besatzung aufgenommen hat, sind heute Nachmittag noch mal in den Hafen gefahren. Das Schiff war gerade beim Löschen. Wir haben uns bestätigen lassen, dass Lynn Beckett die Exfrau des leitenden Ingenieurs Malcolm Beckett ist. Einer seiner Kollegen sagte uns, er wirke im Augenblick ziemlich niedergeschlagen, weil seine Tochter krank sei. Worunter sie leidet, konnte er uns nicht genau sagen, es habe aber wohl mit der Leber zu tun.«
»Leber?«, hakte Grace nach.
Sie nickte.
»Haben Sie sonst noch etwas herausgefunden?«
Lizzie Mantle schüttelte den Kopf. »Nein. Malcolm Beckett war sehr zurückhaltend, zu zurückhaltend, wenn Sie mich fragen.«
»Warum?«
»Weil ich den Eindruck gewonnen habe, dass er etwas vor uns verbirgt.«
»Und das wäre?«
»Er wiederholte ständig, dass seine Tochter bei seiner Exfrau lebe und er sie nur selten sehe. Daher wisse er auch nicht, was genau nicht mit ihr in Ordnung sei. Es kam mir unwahrscheinlich vor, immerhin ist er doch ihr Vater. Und er hat auch Ihren Augentest nicht bestanden.«
Grace lächelte.
»Vielleicht sollten wir sein Telefon anzapfen, Roy«, schlug David Browne vor.
»Ich glaube, dafür haben wir noch nicht genug gegen ihn in der Hand. Es könnte aber ausreichen, um die Anrufe, die an diese Nummer gehen, überwachen zu lassen.«
»Vermutlich hat Lynn Beckett auch ein Handy«, sagte Guy Batchelor.
»Ja, jemand muss bei den Mobilfunkfirmen nachfragen, ob bei ihnen ein Kunde mit diesem Namen und dieser Adresse registriert ist. Morgen fliege ich nach München und komme abends zurück. Bis dahin übernimmt DI Mantle das Kommando. Noch Fragen?«
Es gab keine, die Besprechung war beendet. Erst im Flur holte Glenn Branson Grace ein.
»He, Oldtimer, was diesen Flug nach München angeht – das hat doch nichts mit Sandy zu tun, oder?«
Grace schüttelte den Kopf. »Du lieber Himmel, nein. Ich habe einen Termin mit dieser Organhändlerin und stelle mich als potentieller Kunde vor. Und während ich drüben bin, wird mir mein Freund vom LKA unauffällig ein paar Akten zukommen lassen.«
»Hast du Zeit für einen Drink?«
Grace sah auf die Uhr. »Eigentlich muss ich zu Hause ein paar Klamotten holen, aber zuerst muss ich noch eine halbe Stunde etwas im Büro erledigen. Wohin möchtest du denn?«
»Wie immer?«
Grace zuckte mit den Schultern. Das Black Lion war nicht gerade sein Lieblingspub, und in der Stadt gab es eine Menge besserer Kneipen, aber es war günstig gelegen und hatte einen eigenen Parkplatz.
»Wir treffen uns um Viertel vor acht. Aber wirklich nur auf einen Drink.«
*
Als Grace mit zehnminütiger Verspätung eintraf, saß Glenn bereits an einem ruhigen Ecktisch, vor sich ein Pint, für Grace einen Whisky und einen Krug mit Wasser.
»Glenfiddich?«, fragte er.
»Hervorragend.«
»Ich kapiere nicht, was daran schmecken soll.«
»Ich weiß auch nicht, was du an Guinness findest.«
»Aber Glenfiddich ist doch kein Single Malt für Puristen, oder?«
»Schon, aber ich mag ihn von allen, die ich probiert habe, am liebsten. Stört dich das?«
»Kennst du den Film Whisky Galore ?«
»Über das Schiffswrack an der schottischen Küste, das Whisky geladen hat?«
»Ich bin beeindruckt. Manchmal überraschst du mich tatsächlich. Du bist also doch kein völliger kultureller Ignorant, auch wenn du bei Klamotten und Musik einen beschissenen Geschmack hast.«
»Na ja, ich möchte nicht zu perfekt sein«, sagte Roy grinsend. »Wie geht es dir so? Was ist mit Mrs Branson?«
»Sprich mich bitte nicht darauf an. Es ist die absolute Katastrophe, okay?« Glenn trank von seinem Bier und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund. »Ich möchte, dass du mir etwas über München und Sandy erzählst.«
Grace ließ die Eiswürfel klirrend in seinem Glas kreisen. Aus den Lautsprechern dröhnte Johnny Cashs »Ring of Fire«.
»Das ist mal richtige Musik.«
Branson verdrehte die Augen.
Grace trank einen Schluck.
»Ich
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