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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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mit dem Wohnungsamt, häh? Oder mit dem Sozialamt, häh? Reden Sie doch mal mit denen.«
    Das Nuscheln wurde stärker, ihre Worte ergaben keinen Sinn mehr.
    »Ich rufe besser morgen noch einmal an, Mrs Hall.«
    Lynn legte auf.
    Jim, ein kleiner, drahtiger Nordengländer, nahm sein Headset ab und atmete hörbar aus.
    »Verdammt, was ist denn heute nur mit den Leuten los?«
    Lynn lächelte mitfühlend, als er aufstand.
    »Ich bin weg. Heute brauche ich ein flüssiges Mittagessen. Möchtest du auch einen? Der geht auf mich.«
    »Nein, danke, Jim. Ich muss durcharbeiten.«
    »Wie du willst.«
    Zu ihrer Erleichterung sah sie, wie die rothaarige Katie ebenfalls das Headset abnahm und nach ihrer Handtasche griff.
    »So, auf in die Geschäfte!«
    »Viel Glück«, sagte Lynn.
    Wenige Minuten später zog ihre Teammanagerin den Mantel an. Lynn tat, als wäre sie mit ihren E-Mails beschäftigt, und wartete, bis die drei den Raum verlassen hatten. Dann öffnete sie die Klientendatei und notierte eine Nummer.
    Sie nahm das Headset ab, holte ihr Handy aus der Tasche und stellte es so ein, dass ihre Nummer nicht angezeigt wurde. Dann rief sie den Klienten des Grauens an.
    Er meldete sich nach dem dritten Klingeln.
    »Hallo?«
    »Mr Okuma?«
    »Wer spricht da, bitte?«
    Sie senkte die Stimme fast zu einem Flüstern. »Lynn Beckett von Denarii.«
    Sofort veränderte sich sein Tonfall. »Meine wunderschöne Lynn! Rufen Sie mich etwa an, um mir zu sagen, dass wir uns jetzt endlich lieben können?«
    »Eigentlich wollte ich Ihnen einen Vorschlag machen, wie wir Ihnen vielleicht bezüglich Ihres negativen Eintrags helfen können. Wir machen unseren Klienten ein Weihnachtsangebot. Sie schulden drei Kreditkartenfirmen insgesamt 37500 Pfund plus Zinsen, sehe ich das richtig?«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Falls Sie sofort in bar die Summe von 15000 Pfund aufbringen könnten, wären wir bereit, auf die Begleichung der übrigen Schulden zu verzichten. Dann könnten Sie ohne negativen Eintrag ins neue Jahr starten.«
    »Ehrlich?«, fragte er ungläubig.
    »Nur weil Weihnachten ist. Wir müssen an unsere Jahresbilanz denken. Daher wäre es gut, mit einigen wichtigen Klienten zu einem Abschluss zu gelangen.«
    »Der Vorschlag ist für mich sehr interessant.«
    Lynn wusste, dass er über das Geld verfügte. Seit mehr als einem Jahrzehnt war er ständig im Rückstand mit seinen Zahlungen. Seine Geschäfte – er betrieb einige Eiswagen und Essensstände – operierten mit Bargeld. Okuma beantragte Kreditkarten, nutzte sie bis zum Anschlag aus und behauptete dann, er habe kein Geld. Lynn vermutete, dass er Hunderttausende Pfund irgendwo versteckt hatte. 15000 wären Kleingeld für ihn. Und ein gutes Geschäft.
    »Gestern sagten Sie, Sie müssten ein Fahrzeug für Ihr neues Unternehmen anschaffen und bekämen keinen Kredit.«
    »Das stimmt.«
    »Dann könnte das doch eine gute Lösung für Sie sein.«
    Er schwieg lange.
    »Mr Okuma, sind Sie noch da?«
    »Ja, meine Schöne. Ich höre Ihnen gern beim Atmen zu. Dabei kann ich klar denken, und es erregt mich. Also, wenn ich nun diese Summe für Sie auftreiben könnte –«
    »In bar.«
    »Muss es bar sein?«
    »Ich tue Ihnen einen großen Gefallen. Die Sache ist für mich mit einem gewissen Risiko behaftet.«
    »Ich möchte Sie gern dafür belohnen, wunderschöne Lynn. Vielleicht im Bett?«
    »Zuerst muss ich das Geld sehen.«
    »Ich denke, ich könnte die Summe – es müsste machbar sein. Ja, sicher. Wie viel Zeit habe ich denn?«
    »Vierundzwanzig Stunden?«
    »Ich melde mich gleich.«
    »Rufen Sie mich bitte unter dieser Nummer an.« Sie nannte ihre Handynummer.
    Nachdem sie eingehängt hatte, begann sie zu zittern.

80
    GRACE VERZEICHNETE DATUM und Uhrzeit in seinem Notizbuch und warf einen Blick auf die umfangreiche Tagesordnung, die für die vierzehnte Besprechung der Operation Neptun angesetzt war.
    Mehrere Mitglieder seines Teams, darunter Guy Batchelor, Norman Potting und Glenn Branson, diskutierten hitzig über eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung beim Fußballspiel vom Abend vorher. Grace, der sich mehr für Rugby interessierte, hatte es nicht gesehen.
    »Okay.« Er hob die Stimme und seine Hand. »Anstoß.«
    »Sehr witzig«, sagte Branson.
    »Soll ich dir die gelbe Karte zeigen?«
    »Du wirst deine Meinung ändern, wenn du von meinen Ergebnissen hörst. Es sind sogar zwei. Soll ich den ersten Pass spielen?«
    »Schieß los«, meinte Roy Grace.
    Branson griff nach seinen Notizen.

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