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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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bereit«, befahl sie.
    »Ich bin bereit.«
    Sie legte abrupt wie immer auf.
    Cosmescu zündete sich eine Zigarette an und inhalierte nervös, wobei er die Checkliste für Alternative eins im Kopf durchging. Es gefiel ihm nicht, dass die Polizei den Chirurgen und die Organhändlerin aufgesucht hatte, und das auch noch am selben Tag. Das war gar nicht gut.
    Dann lenkte ihn eine Nachricht ab, die plötzlich auf dem Monitor erschien.
    KANALSUCHER FINDEN VIERTE LEICHE, lautete die Schlagzeile.
    Er überflog die ersten Zeilen. Ein Tauchteam der Polizei, das auf der Suche nach dem vermissten Fischerboot Scoob-Eee gewesen war, hatte eine Leiche aus dem Wrack geborgen.
    Futui, dachte er. Scheiße, Scheiße, Scheiße.

91
    LYNN SASS AM COMPUTER, die Kehle vor Angst wie zugeschnürt. Das Thunfischsandwich, das sie sich fürs Mittagessen gekauft hatte, lag fast unberührt vor ihr, daneben ein Apfel.
    Sie hatte keinen Appetit. Ihr Magen reagierte auf die Anspannung, sie war ein Nervenbündel. Nach der Arbeit war sie verabredet. Aber sie hatte nicht die Schmetterlinge im Bauch, wie früher, wenn sie sich als junges Mädchen mit ihrem Freund getroffen hatte. Nein, das hier waren eher dunkle, sterbende Motten. Denn sie war mit dem widerlichen Reg Okuma verabredet.
    Besser gesagt, mit seinen versprochenen 15000 Pfund.
    Nach den Andeutungen, die er an diesem Morgen am Telefon gemacht hatte, erwartete er jedoch deutlich mehr als einen schnellen Cocktail zur Happy Hour.
    Sie schloss die Augen. Caitlin ging es zunehmend schlechter. Manchmal schien sich ihr Zustand mit jeder Stunde zu verschlimmern. An diesem Morgen war Lynns Mutter bei ihr geblieben. Weihnachten stand vor der Tür. Marlene Hartmann hatte innerhalb einer Woche nach Erhalt der Anzahlung eine Leber garantiert, und das Geld hatte sie bekommen. Doch ungeachtet der Versprechungen und der Referenzen, die sehr positiv gewesen waren, herrschte während der Feiertage wenig Aktivität.
    Am Morgen hatte Ross Hunter sie angerufen und angefleht, Caitlin wieder ins Krankenhaus zu bringen.
    Damit sie dort stirbt?
    Eine junge, lebhafte und freundliche Kollegin namens Nicky Mitchell kam vorbei und legte Lynn einen verschlossenen Umschlag auf den Tisch.
    »Von deinem heimlichen Weihnachtsmann!«
    »Ach, vielen Dank.«
    Lynn fragte sich, wer im Büro ihr ein anonymes Geschenk machen sollte. Normalerweise hätte sie Spaß daran gehabt, doch im Augenblick störte es nur.
    Auf dem großen Bildschirm an der Wand blinkte das Wort Weihnachtsprämie, umgeben von kleinen Weihnachtsbäumen und tanzenden Goldmünzen. Die Prämie lag jetzt bei über 3000 Pfund. Das ganze Büro roch förmlich nach Geld. Sollte man ihre Kollegen aufschneiden, würde vermutlich Bargeld statt Blut aus ihren Adern fließen.
    Verdammt viel Geld. Millionen. Zig Millionen.
    Warum zum Teufel war es so schwer, die letzten 15000 Pfund aufzubringen? Mal, ihre Mutter, Sue Shackleton und Luke waren unglaublich hilfsbereit gewesen. Auch die Bank hatte sich verständnisvoll gezeigt, doch Lynn hatte ihren Dispo ausgeschöpft, und man sagte ihr, man müsse erst die Erlaubnis der Zentrale einholen. Ihre einzige echte Chance bestand in einer höheren Hypothek, doch der Vorgang würde Wochen beanspruchen, und so viel Zeit hatte sie nicht.
    Plötzlich klingelte ihr Handy. Es wurde keine Nummer angezeigt. Sie meldete sich heimlich, da persönliche Telefonate nicht erwünscht waren.
    Marlene Hartmann. Ihre Stimme klang angespannt und ein wenig erregt. »Mrs Beckett, wir haben eine passende Leber für Ihre Tochter gefunden. Die Transplantation findet morgen Nachmittag statt. Halten Sie sich bitte mit Caitlin ab morgen Mittag bereit. Haben Sie die Liste der Sachen, die Sie unbedingt einpacken müssen?«
    »Ja.« Ihr Mund war so trocken vor Nervosität und Aufregung, dass sie kaum ein Wort hervorbrachte. »Können – können Sie mir – etwas über den Spender sagen?«
    »Die Leber stammt von einer jungen Frau, die einen Autounfall hatte und hirntot ist. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Vielen Dank«, sagte Lynn. »Ich danke Ihnen.«
    Sie hängte ein. Ihr war schwindlig und schlecht vor Angst.

92
    ES WAR ZU KALT, um sich zu Fuß auf die Suche zu machen. Daher fuhren sie in Ian Tillings Opel und spähten durch die Löcher, die sie auf den beschlagenen Scheiben freirieben. Der Wagen schlitterte durch die mit Schneematsch bedeckten Straßen. Es war kurz nach halb fünf, und das Tageslicht unter den dicken Schneewolken schwand rasch

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