Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Auftriebskörpern gestützte Leiche seitlich ans Boot.
    Dann holten mehrere Mitglieder des Teams die Seile ein und zogen den schweren, mit Wasser vollgesogenen Körper über die Reling.
    Als er die Yacht entwarf, hatte sich der Bootsbauer vermutlich nur reiche Playboys und wunderschöne Oben-ohne-Girls auf dem hinteren Sonnendeck vorgestellt. Gewiss hatte er nie einen Anblick wie diesen im Sinn gehabt, mit dem sich nun das Tauchteam und der glücklose Glenn Branson auseinandersetzen mussten.
    »Armes Schwein«, sagte Arf.
    »Ist das definitiv Jim Towers?«, fragte Tania Whitlock.
    Obwohl sie die Einheit seit einem Jahr leitete, kannte sie noch nicht alle Gesichter im Hafen so gut wie ihre Mitarbeiter.
    Arf nickte grimmig.
    »Definitiv«, bestätigte auch Gonzo. »Ich habe fünf Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Das ist Jim.«
    Die Leiche des Mannes war bis zum Hals mit grauem Klebeband umwickelt. Sein Kopf schaute heraus, und über seinem Mund klebte ein einzelner Streifen. Ein kleiner Krebs krabbelte über das Band. Arf schnappte ihn und warf ihn über Bord.
    »Ich kann die kleinen Scheißer nicht ausstehen.«
    Warum, konnte Glenn deutlich erkennen.
    Der bärtige untere Teil des Gesichtes war intakt, nur an den Lippen fehlte etwas. Das meiste Fleisch an Wangen und Stirn war jedoch verschwunden, so dass der Schädel durchschimmerte. Eine Augenhöhle war leergefressen, während die andere noch den Rest eines Augapfels enthielt, der auf Rosinengröße geschrumpft war.
    »Ich glaube, ich werde so bald keine Krabben mit Avocados als Vorspeise bestellen«, witzelte er mit tapferer Miene.
    »Hat noch jemand Lust auf eine Seebestattung?«, fragte Juice.
    Das Echo war gleich null.

90
    VLAD COSMESCU HATTE SORGEN. Er saß am Computer, konnte die Aussicht auf die Promenade von Brighton aber nicht genießen. Jede halbe Stunde rief er wie besessen die neuesten Onlinenachrichten des Argus ab.
    Der Anruf letzte Woche hatte ihn schwer getroffen.
    Du hast es vermasselt.
    Jahrelang war die Stadt ein Paradies für ihn gewesen, voller Geld und Mädchen. Sie lieferte ihm die nötigen Mittel, um seine zurückgebliebene Schwester in einem hübschen Heim unterzubringen. Und die Grundlage für einen Lebensstil, von dem er früher nur hatte träumen können.
    Er ließ sich nicht gerne sagen, er habe etwas vermasselt.
    Er war immer geradezu krankhaft vorsichtig gewesen. Hatte das Vertrauen seiner Arbeitgeber gewonnen. Sein Geschäftsimperium in der Stadt stetig ausgebaut. Massagesalons. Begleitservice. Lukrative Drogendeals. Und seit kurzem die Verbindung nach Deutschland. Der Organhandel war das beste Geschäft von allen. Jede erfolgreiche Transplantation spülte ihm Tausende von Pfund in die Tasche. Und von dort aus geradewegs auf sein Schweizer Konto.
    Wenn er eines über seine Wahlheimat gelernt hatte, dann, dass sich die Polizei in erster Linie auf den Drogenhandel konzentrierte. Dahinter musste alles andere zurückstehen, was ihm sehr gelegen kam.
    Alles war wunderbar gelaufen. Bis zu der Sache mit Jim Towers.
    Vielleicht hatte der Skipper nur einen Fehler begangen, als er die Leichen im Abbaugebiet deponierte. Doch Cosmescu glaubte nicht daran. Der Mann hatte ihn übers Ohr hauen wollen, aus welchem Grund auch immer. Moralische Bedenken? Erpressung?
    Plötzlich meldete sein Handy eine eingehende SMS.
    Sie kam von seiner wichtigsten Geldquelle, Marlene Hartmann aus München.
    Genau wie er selbst kaufte sie jede Woche ein neues Kartenhandy, um der Polizei die Überwachung schwerer zu machen.
    Hartmanns Frage lautete: Kennen Sie diesen Mann?
    Als Cosmescu ins Geschäft eingestiegen war, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, das Gesicht jedes Polizeibeamten zu kennen, der sich für ihn interessieren könnte. Die Karriere dieses ganz bestimmten Ermittlers hatte er dank der Berichterstattung im Argus über Jahre verfolgt.
    Er wählte ihre Nummer. »Detective Superintendent Roy Grace von der Kripo Sussex«, teilte er ihr mit.
    »Er war gerade bei mir im Büro.«
    »Vielleicht braucht er ein Organ.«
    »Wohl kaum«, erwiderte sie ernst. »Sie sollten wissen, dass ich soeben einen Anruf von Sir Roger Sirius erhalten habe. Die Polizei hat ihn heute Morgen in seinem Haus befragt.«
    »Worüber?«
    »Sie wollten wohl im Trüben fischen. Aber wir sollten umgehend Alternative eins aktivieren. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Im Trüben fischen. Bei dem Ausdruck überlief es ihn kalt.
    »Ich werde alles veranlassen. Bitte halten Sie sich

Weitere Kostenlose Bücher