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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Menschenhandel. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Sie schwitzte. Es war, als würde ihr Schädel die Kopfhaut sprengen.
    »Sehr deutlich.«
    »Meine Informationen reichen aus, um Sie zu verhaften, Mrs Beckett, und zwar wegen Verdachts der Verschwörung zum Handel mit einem menschlichen Organ.«
    In ihrem Kopf verschwamm alles. Sie konnte sich kaum auf die Gesichter der beiden konzentrieren. Irgendwie musste sie das durchstehen. Caitlins Leben hing davon ab. Wieder schaute sie auf das Foto und versucht verzweifelt, Zeit zu schinden, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Was soll denn werden, wenn wir Sie verhaften? Was soll aus Ihrer Tochter werden?«
    »Bitte glauben Sie mir«, bat sie verzweifelt.
    »Vielleicht sollten wir mit Ihrer Tochter sprechen.«
    »Nein«, stieß sie hervor. »Nein! Sie ist zu krank.«
    Verzweifelt schaute sie die junge Polizistin an und entdeckte einen Anflug von Mitleid in ihren Augen.
    Es herrschte lange Stille, die plötzlich vom Funkgerät des Detective Superintendent unterbrochen wurde.
    Er trat beiseite und meldete sich.
    »Roy Grace.«
    Die Männerstimme am anderen Ende sagte: »Ziel eins ist unterwegs.«
    »Geben Sie mir dreißig Sekunden.«
    Grace deutete auf seine Kollegin und dann zur Tür, bevor er sich noch einmal an Lynn wandte.
    »Denken Sie gründlich über meine Worte nach.«
    Sekunden später waren die beiden verschwunden, hatten das Foto aber absichtlich zurückgelassen. Die Haustür schlug zu.
    Lynn ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Plötzlich spürte sie Hände auf ihren Schultern.
    »Ich habe das gehört«, sagte Caitlin. »Ich habe alles gehört. Und ich will diese Leber um keinen Preis haben.«

107
    DAS SCHMIEDEEISERNE TOR schwang auf, und ein schwarzer Aston Martin rollte vorsichtig aus der schlecht einsehbaren Ausfahrt. Dann beschleunigte der Wagen und schoss mit donnerndem Auspuff in raschem Tempo nach rechts. Sofort schlossen sich die Torflügel wieder.
    Für den Fahrer sah die bewaldete Straße an diesem Morgen aus wie an jedem Tag. Die beiden observierenden Beamten waren gut verborgen. Einer befand sich in der Hecke, der andere hockte in Tarnkleidung auf halber Höhe einer Konifere. Ihren Wagen hatten sie in mehreren hundert Metern Entfernung auf einem Wirtschaftsweg abgestellt.
    DS Paul Tanner hatte von der Hecke aus klare Sicht und registrierte trotz der getönten Scheiben das silbergraue Haar des Fahrers.
    Roy Grace, der auf dem Gehweg vor Lynn Becketts Haus stand, funkte ihn an.
    »Welche Informationen habt ihr?«
    »Amtliches Kennzeichen Index Romeo Sierra null acht Alpha Mike Lima, Sir. Fährt nach Osten.«
    Von Guy Batchelor und Emma-Jane Boutwood wusste Grace, dass es sich um den Wagen von Roger Sirius handelte. Und auch, dass die beiden Beamten dringend für eine große Drogenrazzia benötigt wurden, die an diesem Tag in Brighton stattfinden sollte. Personalmangel war ein chronisches Problem bei der Polizei.
    »Gute Arbeit. Sie bleiben noch dreißig Minuten vor Ort, falls er zurückkommt. Wenn nicht, können Sie sich zurückziehen.«
    »Rückzug nach dreißig Minuten, verstanden, Sir.«
    Grace beendete das Gespräch und rief in der Einsatzzentrale an. Er gab Anweisung, per automatischer Nummernschilderkennung nach dem Wagen zu fahnden und zu prüfen, ob der Polizeihubschrauber verfügbar war.
    An den Hauptverkehrsadern befand sich ein Netz von Kameras, die Nummernschilder registrierten. Diese konnten vom System nachverfolgt werden, sofern der Wagen auf den Hauptverkehrsstraßen blieb. Sobald er von einer Kamera oder einem aufmerksamen Polizisten bemerkt wurde, flog der Hubschrauber ins betreffende Gebiet und verfolgte den Wagen aus der Luft.
    Grace wandte sich zu DC Boutwood und zeigte zum Haus hinüber.
    »Was meinen Sie?«
    »Sie haben recht, sie hat etwas vor. Werden Sie sie verhaften?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mir geht es nicht um Mrs Beckett. Sie ist nur ein kleines Rädchen. Sehen wir mal, was sie jetzt unternimmt.«
    »Glauben Sie nicht, dass sie ihre Pläne ändern wird?«
    »Ich vermute, sie wird einige Telefonate führen.« Er schloss die Türen des Hyundai auf. Bevor er einstieg, gab er dem Fahrer und Beifahrer des grünen VW Passat, der ein Stück weiter parkte, unauffällig ein Zeichen.

108
    »HALLO! LIEST DU DENN NICHT die Zeitung? Hast du in den ver gangenen zwei Wochen unter der Erde gelebt, Mutter?«
    Mutter?
    Wann zum Teufel hat sie mich zum letzten Mal Mutter genannt?,

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