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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Festnetzanschluss aufgefangen.«

104
    »ICH … ICH MUSS UM ZEHN in diesem Workshop sein«, murmelte Luke, als er wie ein Schlafwandler in die Küche taumelte. »Meinst du, das geht in Ordnung?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Geh nur. Ich rufe dich an, falls sich etwas tut.«
    »Super.«
    Damit war er weg.
    Lynn lief nach unten. Bis zwölf hatte sie noch tausend Sachen zu erledigen und konnte nun, da sie allein war, endlich klarer denken.
    Sie musste sich die Checkliste von Marlene Hartmann ansehen.
    Sie musste Caitlin aus dem Bett holen und ihr beim Duschen und Packen helfen.
    Auch ihre eigenen Sachen mussten gepackt werden.
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Tochter aus dem Tiefschlaf geholt hatte, den sie Dr. Hunters Medikamenten verdankte. Sie ließ ihr ein Bad ein und fing an, zwei Reisetaschen zu packen.
    Da klingelte es an der Tür.
    Sie sah auf die Uhr, Panik durchflutete sie. Jetzt schon? Die Deutsche hatte doch von zwölf Uhr gesprochen, ganz sicher. Es war erst kurz nach zehn. Oder war es der Postbote?
    Sie eilte nach unten und riss die Tür auf.
    Davor standen ein Mann und eine Frau. Der Mann war um die vierzig, mit kurzem blondem Haar, einer kleinen, flachgedrückten Nase und durchdringenden blauen Augen. In der Hand hielt er einen Ausweis mit Foto. Die Frau war etwa zehn Jahre jünger und hatte ihr blondes Haar zu einem Knoten aufgesteckt. Auch sie zeigte einen Ausweis vor.
    »Mrs Lynn Beckett?«, fragte der Mann.
    Sie nickte.
    »Detective Superintendent Grace und DC Boutwood von der Kripo Sussex. Könnten wir kurz mit Ihnen sprechen?«
    Lynn starrte sie entsetzt an. Es war, als hätte man sie in eiskaltes Wasser getaucht. Der Boden unter ihren Füßen wankte. Die Polizisten standen so nahe vor ihr, dass sie meinte, ihren Atem zu spüren. Sie wich zurück, Panik überkam sie.
    »Es ist – hm – im Augenblick sehr ungünstig.«
    Ihre eigene Stimme kam ihr fremd vor.
    »Es tut mir leid, aber wir müssen sofort mit Ihnen sprechen«, sagte der Polizist und trat noch näher.
    Sie schaute gehetzt zwischen beiden hin und her. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Das Geld, das sie von Reg Okuma bekommen hatte, dachte sie entsetzt. Hatte er es etwa gemeldet?
    Ihre fremde Stimme sagte mechanisch: »Ja, kommen Sie bitte herein. Ganz schön kalt draußen. Aber trocken. Das ist doch gut, oder? Immerhin kein Regen. Der Dezember ist oft sehr trocken.«
    Die junge Polizistin schaute sie an und lächelte mitfühlend.
    Lynn ließ die beiden vorbei und schloss die Tür. Die Diele erschien ihr enger denn je.
    »Mrs Beckett«, sagte der Detective Superintendent. »Sie haben doch eine Tochter namens Caitlin, oder?«
    Lynns Augen wanderten unwillkürlich nach oben. »Ja«, stieß sie hervor. Sie hatte einen Kloß in der Kehle. »Ja, das stimmt.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich etwas schnell vorgehe, aber meines Wissens leidet Ihre Tochter an Leberversagen und benötigt eine Transplantation. Ist das richtig?«
    Einen Moment lang sagte sie gar nichts und versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen. Warum waren sie hier?
    »Würden Sie mir bitte sagen, was Sie hier machen? Worum geht es überhaupt? Was wollen Sie von mir?«, fragte sie zitternd.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie versuchen, eine neue Leber für Ihre Tochter zu kaufen«, erwiderte Roy Grace.
    Er hielt inne, und sie schauten einander in die Augen. Er las Panik in ihnen.
    »Ist Ihnen bewusst, dass dies in unserem Land ein strafbares Vergehen darstellt, Mrs Beckett?«
    Wieder schaute Lynn nach oben, da sie fürchtete, Caitlin könne sie hören. Dann schob sie die beiden Polizeibeamten in die Küche und schloss die Tür.
    »Es tut mir leid. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Sollen wir uns setzen?«, fragte Grace.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich den beiden Polizisten gegenüber. Sie überlegte, ob sie Tee anbieten sollte, entschied sich aber dagegen, weil sie sie so schnell wie möglich loswerden wollte.
    Roy Grace setzte sich und verschränkte die Arme.
    »Mrs Beckett, in der vergangenen Woche hat es eine Reihe von Telefonaten von Ihrem Festnetzanschluss, Ihrem Mobiltelefon und einer Münchner Firma namens Transplantations-Zentrale gegeben. Können Sie uns bitte sagen, worum es bei diesen Anrufen ging?«
    »Transplantations-Zentrale?«, wiederholte sie.
    »Das sind internationale Organhändler. Sie besorgen menschliche Organe für Patienten, die eine Transplantation benötigen. Menschen wie Ihre

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