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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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meinen glücklichen Kindern erfreue.
    Als er zu Ende gelesen hatte, beugte er sich vor. Sein Gesicht schien minimal aufzutauen. »Wie fühlst du dich, Caitlin?«
    Sie zuckte die Achseln und sagte erstmal gar nichts. Lynn wartete ab. Ihre Tochter zog die Hand weg und begann sich abwechselnd die Handrücken zu kratzen.
    »Es juckt«, sagte sie leise. »Es juckt mich überall. Sogar meine Lippen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ich bin müde.« Plötzlich trug sie wieder ihre übliche Schmollmiene. »Ich will, dass es mir wieder bessergeht.«
    »Fühlst du dich wackelig auf den Beinen?«
    Sie biss sich auf die Lippe und nickte.
    »Ich glaube, Dr. Hunter hat dir von den Untersuchungsergebnissen erzählt.«
    Caitlin nickte erneut, ohne ihn anzuschauen, dann zog sie ihr Handy aus der Handtasche mit dem Zebramuster.
    Der Arzt schaute überrascht zu, wie Caitlin einige Tasten drückte und aufs Display schaute. »Ja«, sagte sie, als spräche sie nur mit sich selbst. »Das hat er.«
    »Er hat«, warf Lynn hastig ein, »er hat uns die Neuigkeiten, Sie wissen schon, was Sie ihm auch gesagt haben. Danke, dass wir so rasch kommen konnten.«
    Auf der Straße heulte eine Autoalarmanlage los.
    Der Gastroenterologe sah Caitlin zu, wie sie eine SMS schickte und das Handy wieder einsteckte.
    »Wir müssen schnell handeln«, sagte er.
    »Ich verstehe nicht, was genau sich verändert hat«, sagte Caitlin. »Könnten Sie es mir so erklären, dass ich es verstehe? Für Doofe, sozusagen?«
    Er lächelte. »Ich werde mich bemühen. Wie du weißt, leidest du seit sechs Jahren an primär sklerosierender Cholangitis. Zunächst hattest du die mildere Jugendform, falls man es so nennen kann, doch in letzter Zeit ist sie sehr rasch ins Erwachsenenstadium umgeschlagen. Wir haben versucht, die Erkrankung durch Medikamente und Operationen unter Kontrolle zu halten, weil wir hofften, dass deine Leber irgendwann von selber heilen würde. So etwas geschieht allerdings nur sehr selten, und bei dir ist es leider nicht der Fall. Deine Leber befindet sich in einem so schlechten Zustand, dass dein Leben in Gefahr ist, wenn wir nicht handeln.«
    »Ich werde also sterben?«, fragte sie mit ganz leiser Stimme.
    Lynn drückte fest ihre Hand. »Nein, Liebes, das wirst du nicht. Nie und nimmer. Du wirst wieder gesund.« Sie schaute den Arzt an, um sich Unterstützung zu holen.
    Seine Stimme klang betont neutral. »Ich habe mich mit dem Royal South London Hospital in Verbindung gesetzt und dafür gesorgt, dass du noch heute Abend aufgenommen wirst. Dann folgt die Voruntersuchung für eine Transplantation.«
    »Ich hasse dieses beschissene Krankenhaus«, erwiderte Caitlin.
    »Es hat die beste Fachabteilung im ganzen Land. Es gibt andere Krankenhäuser, aber wir arbeiten nur mit diesem zusammen.«
    Wieder wühlte Caitlin in ihrer Tasche. »Die Sache ist die, ich habe heute Abend zu tun. Ich gehe mit Luke in einen Club. Digital. Da spielt eine Band, die ich unbedingt sehen will.«
    Es herrschte eine kurze Stille. Dann entgegnete der Arzt mit sehr viel mehr Zärtlichkeit, als Lynn ihm jemals zugetraut hätte: »Caitlin, du bist nicht gesund. Es wäre sehr unklug, heute Abend auszugehen. Du musst so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Ich möchte dir eine neue Leber verschaffen, so schnell es geht.«
    Caitlin schaute ihn aus gelblichen Augen an. »Wie definieren Sie gesund ?«
    Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Willst du meine Definition wirklich hören?«
    »Ja. Wie definieren Sie gesund ?«
    »Am Leben sein und sich nicht krank fühlen, wäre vielleicht ein guter Anfang. Wie gefällt dir das?«
    Caitlin zuckte mit den Schultern. »Klingt nicht übel.« Sie nickte und dachte offenkundig über seine Worte nach.
    »Nach einer Lebertransplantation hättest du die Chance, dich wieder gesund zu fühlen und ein normales Leben zu führen.«
    »Und wenn nicht? Wenn ich keine Transplantation erhalte?«
    Lynn wollte einschreiten und ihrer Tochter sagen, was dann geschehen würde, aber sie wusste, dass sie diesmal die stumme Zuschauerin spielen musste.
    »Dann wirst du sterben«, sagte er unverblümt. »Ich glaube, du hast nicht mehr lange zu leben. Höchstens ein paar Monate. Vielleicht auch viel weniger.«
    Lange Stille. Plötzlich spürte Lynn wieder die Hand ihrer Tochter und erwiderte ihren Druck.
    »Sterben?«, flüsterte Caitlin mit zitternder Stimme. Sie schaute ihre Mutter entsetzt an. Lynn lächelte. Sie konnte in diesem Moment keine Worte finden.
    »Stimmt

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