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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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befanden. Diese wären auf dem Weg an die Oberfläche bereits abgewaschen worden.
    Er hatte durchaus das Recht, das Schiff als Tatort zu beschlagnahmen, was in seinen Augen jedoch völlig zwecklos wäre. Die Arco Dee hatte die Leiche lediglich zutage gefördert und war damit ebenso wenig ein Tatort wie jeder Hubschrauber, der eine Wasserleiche an der Oberfläche aufsammelte. Die Todesursache würde ohnehin erst im Leichenschauhaus festgestellt werden.
    »Gute Neuigkeiten!«, sagte er daher zu Danny Marshall. »Geben Sie mir bitte Namen und Adressen sämtlicher Crewmitglieder, dann können Sie Ihre Fahrt fortsetzen.« Er wandte sich an den Sanitäter. »Bringen wir die Leiche an Land. Sie kann ruhig in der Plane bleiben.«
    »Reicht es aus, wenn ich Ihnen den Bericht später durchgebe?«, erkundigte sich Graham Lewis. »Ich trainiere nämlich eine Jugendrugbymannschaft, und wir haben heute Abend ein Spiel.«
    »Sie sind Rugbytrainer?«
    »Ja.«
    »Das wusste ich gar nicht. Ich manage das Rugbyteam der Kripo, und wir suchen gerade einen neuen Trainer.«
    »Rufen Sie mich einfach an.«
    »Mache ich. Und es reicht völlig, wenn ich den Bericht morgen bekomme«, sagte Grace.
    Dann schaute er noch einmal hinunter auf den knochigen, verstümmelten Körper. Wer bist du?, fragte er sich. Woher kommst du? Wer hat dir diesen Schnitt zugefügt?
    Und wieso? Immer die Frage nach dem Wieso.
    Es war die erste Frage, die Roy Grace sich an jedem Tatort stellte. Für einen Mann in seinem Alter, der nach polizeilichen Maßstäben noch jung war, hatte er schon viel zu viele Tatorte gesehen.
    Zu viele, um noch einen Schock zu erleben.
    Aber nicht zu viele, um gleichgültig zu werden.

15
    SELBST WENN SIE GUT gelaunt war, hasste Lynn die unerträglich langsame Fahrt auf der A 23 durch die südlichen Londoner Vororte. Sie waren unterwegs zum Royal South London Hospital in Denmark Hill, wo das Transplantationsteam in den kommenden vier Tagen die Voruntersuchungen bei Caitlin durchführen sollte.
    Zuletzt war Lynn im April hier entlanggefahren, als sie mit Caitlin neue Möbel für deren Zimmer kaufen wollte. Das hatte wenigstens Spaß gemacht, sofern jemand Spaß daran finden konnte, sich am Sonntagnachmittag durch ein überfülltes Ikea-Geschäft zu drängen.
    Am Ende dieser Quälerei hatte es jedoch eine Belohnung gegeben, und was Lynn betraf, sogar eine doppelte Belohnung, denn Caitlin hatte etwas getan, was sie nur sehr selten tat. Sie hatte nicht nur etwas gegessen, bei dem sie gewöhnlich das Gesicht verzogen hätte, weil sie es für ungesund hielt, sie hatte es förmlich verschlungen.
    Nachdem sie die Warteschlange an der Kasse hinter sich gelassen hatten und Nachttisch, Lampe, Bettdecke, Tapete und Vorhänge bezahlt hatten, waren sie ins Restaurant gegangen und hatten sich Fleischbällchen mit neuen Kartoffeln und als Nachtisch Eis gegönnt. Mehr noch, sie hatten zwei Hotdogs gekauft, die von Senf und Ketchup nur so troffen und eigentlich fürs Abendessen gedacht waren, aber noch im Auto verschlungen wurden. Lynn hatte schon damit gerechnet, dass Caitlin sich unterwegs übergeben wurde, doch stattdessen hatte ihre Tochter mit einem zufriedenen Grinsen dagesessen, sich die Lippen geleckt und ausgerufen: »Mensch, war das klasse! Total klasse!«
    Es war eine der ganz wenigen Gelegenheiten, bei denen sie ihr Essen tatsächlich zu genießen schien, und damals hatte Lynn gehofft – die Hoffnung hielt leider nicht lange vor –, dass es der Beginn einer neuen, positiveren Phase im Leben ihrer Tochter sein könnte.
    Jetzt fuhren sie wieder an Ikea vorbei. Links von ihnen ragte der hohe Schornstein mit den blau-gelben Streifen empor. Lynn warf einen Blick auf Caitlin, die sich über ihr Handy beugte und ganz in ihre SMS versunken war. Seit sie vor einer Stunde in Brighton losgefahren waren, hatte sie pausenlos SMS geschrieben. Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Fahrzeugs tauchten ihr Gesicht in ein geisterhaftes, gelbliches Weiß.
    »Lust auf Fleischbällchen, Liebes?«
    »Klar doch«, antwortete Caitlin geistesabwesend.
    »Wir sind gerade an Ikea vorbeigekommen, wir könnten noch schnell rausfahren.«
    Caitlin tippte auf der Tastatur und sagte dann: »Die haben schon zu.«
    »Es ist Viertel vor acht. Ich meine, sie hätten bis zehn geöffnet.«
    »Fleischbällchen? Igitt. Willst du mich vergiften?«
    »Weißt du nicht mehr, als wir im April die Sachen für dein Zimmer gekauft haben? Damals haben wir welche gegessen, und sie haben dir

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