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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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reden.
»Nur wir beide, Lynn.«
Sie war gerade am Gehen und klang ungeduldig.
»Carley, ich fahre übers Wochenende in das Gästehaus
nach Bedford. Hättest du Lust, am Sonntagnachmittag
dorthin zu kommen? Dann sind wir ungestört und haben
jede Menge Zeit, uns zu unterhalten.«
41
    AUF DER RÜCKFAHRT nach Bedford hielt Ned an, um
zu tanken. Dann kaufte er Sprudel und Brezeln, Brot und
Erdnussbutter in einem kleinen Laden neben der
Tankstelle. Das waren die Sachen, die er gerne aß, wenn
er Fernsehen schaute und Annie in der Wohnung oder im
Haus in Greenwood Lake herumwerkelte. Sie sah nicht
viel fern, außer ein paar Shows wie Wheel of Fortune. Normalerweise war sie ziemlich gut und fand die
Antworten noch vor den Kandidaten heraus.
    »Du solltest da hinschreiben. Du solltest mal als
Kandidatin auftreten«, pflegte er ihr zu sagen. »Du
würdest die ganzen Preise gewinnen.«
    »Ich würde da nur wie eine dumme Pute herumstehen.
Wenn ich wüsste, dass all diese Leute auf mich gucken,
würde ich kein Wort herausbekommen.«
    »Natürlich würdest du das.«
»Nein, ganz bestimmt nicht.«
In letzter Zeit brauchte er manchmal nur an sie denken,
    und schon war es, als ob sie zu ihm sprechen würde. Zum
Beispiel, als er gerade dabei war, den Sprudel und die
Sachen auf die Theke zu stellen, hörte er, wie Annie sagte,
er solle noch Milch und Cornflakes fürs Frühstück
mitnehmen. »Du musst dich ordentlich ernähren, Ned«,
sagte sie.
    Ihm gefiel es, wenn sie mit ihm schimpfte.
Sie war bei ihm gewesen, als er zum Tanken und
Einkaufen angehalten hatte, aber auf der restlichen Fahrt
zurück nach Bedford konnte er sie im Wagen weder sehen
noch spüren. Nicht einmal ihren Schatten konnte er sehen,
aber das kam vielleicht daher, dass es dunkel war.
Als er das Spencer’sche Anwesen erreichte, achtete er
sorgfältig darauf, dass kein anderes Auto auf der Straße zu
sehen war, bevor er in den Weg zum Diensteingang
einbog und den Code eingab. Als er das Haus angezündet
hatte, hatte er Handschuhe getragen, um keine
Fingerabdrücke auf dem Klingelschild zu hinterlassen.
Jetzt war das egal. Wenn es so weit sein würde, dass er für
immer von hier fortginge, würde jeder wissen, wer er war
und was er getan hatte.
Er stellte den Wagen in die Dienstbotengarage, genau
wie er geplant hatte. Der Raum besaß Deckenlicht, aber
obwohl er sich sicher war, dass man ihn von der Straße
aus nicht sehen konnte, ging er nicht das Risiko ein, es
einzuschalten. Er hatte eine Taschenlampe im
Handschuhfach von Mrs. Morgans Wagen gefunden, die
er benutzen konnte. Aber als er die Scheinwerfer
abgeschaltet hatte, bemerkte er, dass er sie gar nicht
benötigen würde. Es kam genug Mondlicht durch das
Fenster, sodass er die Möbel erkennen konnte. Er ging zu
einem Stapel bequem aussehender Liegestühle, nahm den
obersten herunter und stellte ihn zwischen dem Wagen
und der Wand mit den Regalen auf.
Diese Möbel hatten einen bestimmten Namen, aber es
war weder etwas mit »Stuhl« noch mit »Liege«. »Wie
nennst du diese Dinger noch mal, Annie?«, fragte er.
»Diwan.«
In seinem Kopf hörte er, wie sie es sagte.
Die langen Polster befanden sich auf dem obersten
Regalbrett, und er musste sich ziemlich anstrengen, um
eines herunterzuholen. Es war schwer und dick. Als es
dann auf dem Diwan lag, probierte er es aus. Es fühlte sich
so bequem an wie sein Sessel in der Wohnung. Er wollte
sich jedoch noch nicht schlafen legen und öffnete
stattdessen eine Flasche Scotch.
Als er schließlich schläfrig wurde, war es kühl
geworden. Ned öffnete den Kofferraum, wickelte das
Gewehr aus der Decke und legte es auf den Diwan. Es war
ein gutes Gefühl, das Gewehr neben sich liegen zu haben
und sich die Decke mit ihm zu teilen.
Er wusste, dass er hier in Sicherheit war, und deshalb
überließ er sich seiner Müdigkeit. »Du musst schlafen,
Ned«, hatte Annie geflüstert.
Als er aufwachte, konnte er an den langen Schatten
erkennen, dass es später Nachmittag war; er hatte den
ganzen Tag geschlafen. Er stand auf, ging auf die rechte
Seite der Garage und öffnete die Tür zu dem
schrankartigen Raum, in dem sich ein Klo und ein
Waschbecken befanden.
Über dem Waschbecken hing ein Spiegel. Ned bemerkte
seine rot unterlaufenen Augen und die Bartstoppeln in
seinem Gesicht. Noch nicht einmal einen Tag war es her,
seit er sich zuletzt rasiert hatte, und schon begann ihm
wieder der Bart zu wachsen. Er hatte die

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