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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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verstehen, wenn ich Sie bitte, Ihren Besuch in meinem
Haus zu verschieben. Zu einem späteren Zeitpunkt werde
ich Sie natürlich gerne empfangen.«
Zu einem späteren Zeitpunkt wird es keine Story mehr
geben, dachte ich. Ihr drei habt es darauf abgesehen, dass
diese Geschichte so schnell wie möglich vom Tisch ist
und im Papierkorb landet.
Ich war nicht bereit, einfach gute Miene zu diesem bösen
Spiel zu machen. »Mr. Garner, ich bin sicher, dass die
Großzügigkeit Ihres Unternehmens auf großen Beifall
stoßen wird. Um für mich selbst zu sprechen, bedeutet es
wohl, dass ich irgendwann einen Scheck über
zweitausendfünfhundert Dollar erwarten darf als
Entschädigung für die fünfundzwanzigtausend Dollar, die
ich verloren habe.«
»Das ist richtig, Miss DeCarlo«, sagte Drexel.
Ich ignorierte ihn und starrte Adrian Garner an. Er starrte
zurück und nickte stumm. Dann meinte er nur noch:
»Wenn das alles ist, Miss DeCarlo …«
Ich unterbrach ihn: »Mr. Garner, ich würde gerne
erfahren, ob Sie persönlich glauben, dass Nicholas
Spencer in der Schweiz gesehen wurde.«
»Ich beantworte vor der Presse grundsätzlich keine
Fragen, zu denen mir das nötige Faktenwissen fehlt. In
diesem Fall habe ich, wie Sie wissen, keinerlei direkte
Kenntnis der Fakten.«
»Hatten Sie je Gelegenheit, Nicholas Spencers
Sekretärin Vivian Powers kennen zu lernen?«
»Nein. Meine Besprechungen mit Nicholas Spencer
haben alle hier in diesem Büro stattgefunden, nicht in
Pleasantville.«
Ich wandte mich an Drexel. »Aber Sie, Sie saßen im
Vorstand, Mr. Drexel«, fuhr ich fort. »Vivian Powers war
Nicholas Spencers persönliche Sekretärin. Sicherlich
werden Sie sie wenigstens ein- oder zweimal gesehen
haben. Sie müssten sich an Sie erinnern. Sie ist eine sehr
schöne Frau.«
»Miss DeCarlo, jeder Geschäftsmann, den ich kenne, hat
mindestens eine persönliche Sekretärin, und viele von
ihnen sind attraktiv. Es ist nicht meine Gewohnheit, mich
mit ihnen näher bekannt zu machen.«
»Möchten Sie nicht einmal wissen, was mit ihr passiert
ist?«
»Soweit ich gehört habe, soll sie versucht haben, sich
das Leben zu nehmen. Ich habe von den Gerüchten gehört,
dass sie ein Verhältnis mit Spencer gehabt haben soll, also
hat vielleicht das Ende dieser Beziehung, auf welche
Weise auch immer das geschah, sie in tiefe Verzweiflung
gestürzt. So etwas kommt vor.« Er erhob sich. »Miss
DeCarlo, Sie müssen uns jetzt entschuldigen. Wir haben
eine Besprechung im Konferenzraum, die in weniger als
fünf Minuten beginnt.«
Ich glaube, er hätte mich aus dem Sessel gezerrt, wenn
ich versucht hätte, noch ein einziges Wort zu sagen.
Garner hielt es nicht für nötig, seinen Hintern anzuheben,
als er sich mit einem knappen »Auf Wiedersehen, Miss
DeCarlo« verabschiedete. Wallingford reichte mir die
Hand und sagte etwas von einem baldigen Treffen
zwischen mir und Lynn, weil sie ein bisschen
Aufmunterung nötig hätte; dann begleitete mich Lowell
Drexel aus dem Allerheiligsten hinaus.
Die größte Wand im Empfangsraum bedeckte eine
Weltkarte, welche wohl die globale Bedeutung von Garner
Pharmaceuticals unterstreichen sollte. Wichtige Länder
und Orte waren darauf durch bekannte Wahrzeichen
symbolisiert: die Twin Towers, der Eiffelturm, das Forum,
der Tadsch Mahal, der Buckingham Palace. Es waren
exquisite Fotografien, die jedem, der die Karte betrachtete,
die Botschaft vermittelten, dass Garner Pharmaceuticals
ein mächtiges, weltweit operierendes Unternehmen war.
Ich blieb stehen und warf einen Blick darauf. »Es tut
immer noch weh, das Bild der Twin Towers zu sehen. Ich
denke, das wird wohl lange so bleiben«, sagte ich zu
Lowell Drexel.
»Ja, da haben Sie Recht.«
Ich spürte seine Hand an meinem Ellbogen. »Hau
endlich ab« – das war die Botschaft.
In der Nähe der Tür hing ein Foto an der Wand, auf dem,
wie ich allerdings nur vermuten konnte, sämtliche Größen
von Garner Pharmaceuticals abgelichtet waren. Ich erhielt
nicht die Gelegenheit, mehr als nur einen flüchtigen Blick
im Vorübergehen darauf zu werfen. Ebenso wenig hatte
ich die Chance, ein paar von den auf einem Tisch
gestapelten Broschüren mitzunehmen. Drexel schob mich
weiter auf den Flur und blieb sogar neben mir stehen, um
sich davon zu überzeugen, dass ich den Aufzug nahm.
Er drückte auf den Knopf und blickte ungehalten, weil
sich nicht im gleichen Augenblick wie durch Zauberhand
eine Tür öffnete. Dann kam

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