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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Menschen bereits mit hineingezogen worden
waren – Dr. Philip Broderick und Vivian Powers.
    Die Büros des Vorstands von Garner Pharmaceuticals
befanden sich im Chrysler Building, diesem wundervollen
Wahrzeichen des alten New York an der Kreuzung
Lexington und 42nd Street. Ich war zehn Minuten zu früh
dran, dennoch hatte ich mich kaum am Empfang
umgesehen, als ich auch schon in das Allerheiligste
geleitet wurde, Adrian Garners privates Büro. Aus
irgendeinem Grund war ich nicht überrascht, Lowell
Drexel dort anzutreffen, der es sich bereits bequem
gemacht hatte. Überrascht war ich jedoch, als ich der
dritten anwesenden Person ansichtig wurde: Charles
Wallingford.
    »Guten Morgen, Carley«, sagte er in ungespielt
freundlichem Ton. »Ich bin der Überraschungsgast. Wir
hatten ein Treffen für später anberaumt, daher war Adrian
so freundlich und hat mich gebeten, dabei zu sein.«
    Ich hatte plötzlich das Bild vor Augen, wie Lynn
Wallingford auf den Kopf küsste und sein Haar
durcheinander brachte, so wie seine Sekretärin es mir
gestern beschrieben hatte. Wenn Lynn wirklich ein
Verhältnis mit ihm hatte, dann wahrscheinlich nur, weil er
eine weitere Trophäe in ihrer Sammlung darstellte.
    Adrian Garners Büro war, wie nicht anders zu erwarten,
eine Pracht. Der Blick ging vom East River bis zum
Hudson River und umfasste somit den größten Teil von
Downtown New York. Ich kann mich für schöne Möbel
begeistern und war mir ziemlich sicher, dass der
Schreibtisch, der den Raum beherrschte, ein echter
Thomas Chippendale war. Auf jeden Fall war es ein Stück
im schönsten Regency-Stil, die ägyptisch anmutenden
Köpfe an den seitlichen und mittleren Beinen sahen
genauso aus wie diejenigen, die ich bei einer
Museumsreise in England an einem Schreibtisch gesehen
hatte.
    Ich gab mir einen Ruck und fragte Adrian Garner, ob ich
richtig lag. Zumindest war er höflich genug, sich nicht
erstaunt zu zeigen, dass ich etwas von antiken Möbeln
verstand, und klärte mich auf: »Thomas Chippendale der
Jüngere, Miss DeCarlo.«
    Lowell Drexel lächelte: »Sie haben einen Blick für die
Dinge, Miss DeCarlo.«
»Das hoffe ich. Das ist mein Job.«
Wie in den meisten Managerbüros heutzutage, stand
auch hier eine Sitzgruppe mit einer Couch und mehreren
Sesseln im hinteren Teil des Raums. Dorthin wurde ich
jedoch nicht gebeten. Garner setzte sich hinter seinen
Thomas-Chippendale-der-Jüngere-Schreibtisch. Als ich in
das Zimmer trat, hatten Drexel und Wallingford in
Ledersesseln gesessen, die im Halbkreis ihm gegenüber
standen. Drexel forderte mich auf, in dem Sessel zwischen
ihnen Platz zu nehmen.
Adrian Garner kam sofort zur Sache. »Miss DeCarlo, ich
wollte unsere Verabredung nicht absagen, aber Sie werden
sicherlich verstehen, dass unser Beschluss, Gen-stone zu
schließen, es dringend notwendig macht, eine Reihe
weiterer Entscheidungen zu treffen.«
Offensichtlich sollte dies nicht das ausführliche
Interview werden, auf das ich gehofft hatte. »Darf ich
fragen, welche Art von Entscheidungen Sie ins Auge
fassen, Mr. Garner?«
Er sah mir direkt in die Augen, und auf einmal bekam
ich eine Ahnung von der ungeheuren Macht, die Adrian
Garner verkörperte. Charles Wallingford sah hundertmal
besser aus, aber Garner war die wirklich treibende Kraft in
diesem Raum. Ich hatte es beim Mittagessen letzte Woche
schon gespürt, und ich spürte es jetzt wieder, nur sehr viel
intensiver.
Garner blickte zu Lowell Drexel. »Lassen Sie mich diese
Frage beantworten, Miss DeCarlo«, sagte Drexel.
»Mr. Garner fühlt sich in hohem Maße den Tausenden von
Investoren gegenüber verantwortlich, die allein aus dem
Grund Geld in Gen-stone gesteckt haben, weil Garner
Pharmaceuticals bekannt gegeben hatte, eine Milliarde
Dollar in das Unternehmen zu investieren. Mr. Garner ist
nach dem Gesetz in keinster Weise dazu verpflichtet, ihre
Verluste auszugleichen, aber er hat ein Angebot gemacht,
von dem wir erwarten, dass es freudig aufgenommen
werden wird. Garner Pharmaceuticals wird allen
Angestellten und Aktienbesitzern zehn Cent auf jeden
Dollar geben, den sie durch den Betrug und Diebstahl des
Nicholas Spencer verloren haben.«
Es war genau die Rede, die Don Carter angekündigt
hatte, mit dem kleinen Unterschied, dass Garner es Lowell
Drexel überließ, seine Wohltaten zu verkünden.
Nun war Wallingford an der Reihe: »Die Bekanntgabe
ist für Montag vorgesehen, Carley. Deshalb werden Sie

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