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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sicher. Es
wurde langsam Zeit, nach Greenwood Lake zu fahren und
die Sache zu erledigen, die er sich vorgenommen hatte.
    Das Garagentor öffnete sich ohne Geräusch, ebenso das
Tor der Diensteinfahrt, als er hinausfuhr. Die Leute im
Gästehaus hatten nicht das Geringste von seiner
Anwesenheit mitbekommen.
    Als er drei Stunden später zurückkehrte, stellte er den
Wagen ab, schloss das Garagentor und legte sich auf die
Liege, das Gewehr neben sich. Das Gewehr roch noch
nach verbranntem Pulver, ein angenehmer Geruch, ganz
ähnlich wie der eines offenen Kamins, in dem ein gutes
Feuer lodert. Er legte seinen Arm um das Gewehr, zog die
Decke über sich und rollte sich ein, bis er sich wohlig und
warm fühlte.
42
    REID UND SUSAN BARLOWE wohnten in einem
klassizistischen weißen Klinkerhaus, inmitten eines
wunderschönen Grundstücks, das an den Long Island
Sound grenzte. Casey fuhr den halbkreisförmigen
Auffahrtsweg hinauf und setzte mich um Punkt fünf Uhr
vor dem Eingang ab. Er selbst fuhr weiter zum
Nachbarhaus, um seinen Freund Vince Alcott zu
besuchen, während ich mit den Barlowes sprach. Ich sollte
zu Fuß hinübergehen, wenn ich fertig sei.
    Reid Barlowe öffnete mir die Tür und begrüßte mich
freundlich, dann sagte er, seine Frau erwarte uns auf der
Sonnenveranda. »Von dort hat man einen schönen Blick
über das Wasser«, erläuterte er, während ich ihm durch die
Eingangshalle folgte.
    Als wir auf die Veranda traten, stellte Susan Barlowe
gerade ein Tablett mit einem Krug Eistee und drei
schmalen Gläsern auf dem Kaffeetisch ab. Wir machten
uns miteinander bekannt, und ich bat sie, mich Carley zu
nennen. Ich war überrascht, dass sie so jung waren – beide
sicherlich noch keine sechzig. Seine Haare waren grau
meliert, die ihrigen immer noch dunkelblond, mit etwas
Grau dazwischen. Sie waren beide ziemlich groß und eher
dünn und sahen gut aus, wobei ihre Augen das
Auffälligste waren. Seine Augen waren braun, ihre
graublau, doch in beider Blick lag so etwas wie eine
unterschwellige Traurigkeit. Ich fragte mich, ob dieser
Schmerz, der darin zum Ausdruck kam, ihrer Tochter galt,
die vor acht Jahren gestorben war, oder ihrem ehemaligen
Schwiegersohn Nicholas Spencer.
    Die Sonnenveranda trug ihren Namen zu Recht. Die
Nachmittagssonne strömte herein und brachte das gelbe
Blumenmuster auf den Polstern der Korbmöbel zum
Leuchten. Die Wandvertäfelung und die Fußböden aus
hellem Holz sowie niedrige Pflanzenbehälter entlang der
vom Boden bis zur Decke reichenden Fensterfront
vervollständigten den Eindruck, dass man versucht hatte,
ein Stück Natur ins Haus zu holen.
    Sie bestanden darauf, dass ich auf der Couch Platz nahm,
von der aus man einen Panoramablick über den Long
Island Sound hatte. Sie selbst setzten sich zu beiden Seiten
in die Sessel. Ich stimmte mit Vergnügen einem Glas
Eistee zu, und dann saßen wir einen Augenblick
schweigend da und taxierten uns.
    Ich dankte ihnen, dass sie mich empfangen hatten, und
entschuldigte mich im Voraus für Fragen, die ihnen
vielleicht indiskret oder unsensibel vorkommen könnten.
    Einen Moment lang dachte ich, dass sie es mir nicht
leicht machen würden. Sie wechselten einen Blick, dann
stand Reid Barlowe auf und schloss die Tür zum Gang.
    »Nur für den Fall, dass Jack hereinkommt und wir ihn
nicht hören. Es ist mir lieber, wenn er nichts von unserem
Gespräch mitbekommt«, sagte er, als er sich wieder setzte.
    »Nicht dass Sie glauben, Jack würde uns mit Absicht
belauschen«, sagte Susan Barlowe hastig, »es ist nur so,
dass er völlig durcheinander und verwirrt ist, das arme
Kind. Er hat Nick vergöttert. Er hat um ihn getrauert, und
zunächst hatte man den Eindruck, er könne die Tragödie
noch einigermaßen verkraften, aber dann wurden wir mit
all diesen Geschichten konfrontiert. Jetzt möchte er mit
ganzer Macht glauben, dass sein Vater noch am Leben ist,
aber das ist eine sehr zweischneidige Sache, weil es die
Frage aufwirft, warum Nick keinen Kontakt zu ihm
aufnimmt.«
    Ich beschloss, das bisherige Geschehen noch einmal von
Anfang an aufzurollen. »Sie wissen bereits, dass Lynn
Spencer und ich Stiefschwestern sind«, sagte ich.
    Sie nickten beide. Ich hätte schwören können, dass ein
Ausdruck der Verachtung über ihr Gesicht huschte, als ich
den Namen aussprach, aber vielleicht hatte ich es auch nur
gesehen, weil ich es mir nicht anders vorstellen konnte.
    »In Wirklichkeit habe ich

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