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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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reißt er sich das Handy vom Ohr, als habe er sich verbrannt. Fluchend drückt er ein paarmal mit dem Daumen auf die Tasten, bevor er das Handy in die Tasche fallen lässt und den Gitarrenkasten zuklappt. Mit einem flüchtigen Abschiedsgruß stürzt er zur Tür hinaus.

68. Kapitel
    Mittwoch
    E s ist nach Mitternacht, als Kim Benioff es endlich geschafft hat, die kleine, ausgewählte Truppe zu versammeln, die Agent Coulter haben will. Sie bestellt sie in denselben Konferenzraum, in dem sich vor wenigen Stunden das adrenalingeladene Rettungsteam drängte.
    Tatortanalytikerin Myla Perkins ist die Erste, die sich zu ihr gesellt. In einer Hand hält sie einen großen dampfenden Kaffeebecher, in der anderen einen dicken Ordner. Staatsanwältin Jackie Burke tritt einen Moment später mit ihrer Aktentasche herein und sieht so frisch und makellos aus, als ginge sie ins Gericht. Ihr folgt der Assistent Nick Hudson, der zerzaust wirkt und nach Whisky riecht.
    Benioff schaut auf die Uhr, während die Neauankömmlinge sich um den Tisch scharen. Als eine große Frau hereinkommt, stellt Benioff sie als Special Agent Yolanda Martin vor, und die beiden stecken die Köpfe zusammen und besprechen sich leise.
    In diesem Moment poltert auch Agent Coulter herein. Seine Miene ist grimmig. »Danke, dass Sie gekommen sind. Wir bringen Sie rasch auf den neuesten Stand, denn wir müssen schnell handeln. Agent Martin ist eine der Leiterinnen unseres Rettungsteams, und Myla hat am Tatort die Spurensicherung gemacht.« Er deutet auf die beiden Frauen und fügt an sie gewandt hinzu: »Sie beide wissen mehr als alle anderen hier, also bitte korrigieren Sie mich, falls ich etwas falsch darlege.«
    Die Frauen nicken, und er breitet Ausdrucke und Fotos auf dem Tisch aus. Mit knappen Sätzen fasst er die verbockte Razzia im Haus von J. J. Orrs Vater zusammen.
    »Ein streitsüchtiger alter Mann und ein Stall mit zwei Kühen«, brummt Yolanda Martin. »Das war es, was wir gefunden haben.«
    »Okay. Aber nun kommt das wirklich pikante Detail«, fährt Coulter fort und hebt die Hände. »In der Zwischenzeit hat nämlich eine ganz normale Zivilperson unser Zielobjekt ausfindig gemacht – den Sohn dieses alten Mannes, J. J. Orr junior, der vorbestraft ist.«
    »Kein Witz, Leute. Eine Zivilperson«, sagt Myla Perkins.
    »Eine junge Frau, Reeve LeClaire«, fährt Coulter fort, »war tatsächlich am Ort des Geschehens, als Orr erschossen wurde, und schaffte es irgendwie …«
    »Moment mal«, unterbricht Hudson. »Reeve war dort? Und sie hat den Schützen gesehen?«
    »Also gut. Lassen Sie mich von vorne anfangen.« Während Coulter Hannah Creightons Rettung in einer stark gekürzten Version schildert, murmelt Hudson immer wieder »Heilige Scheiße« und »Das glaube ich einfach nicht«.
    »Ja, es ist erstaunlich, ich weiß, aber kriegen Sie sich wieder ein. Wir haben zu tun. Leider hat sie das Gesicht des Täters nicht gesehen.« Coulter blickt auf einen Ausdruck auf dem Tisch. »Sie hat ausgesagt, dass sie sich unter einem Fahrzeug versteckt und den Mann nur von hinten gesehen hat … Er war groß, trug einen schwarzen Regenponcho mit Kapuze und eine große Handwaffe. Das ist alles.«
    »Und bevor Sie fragen«, sagt Myla Perkins und breitet weitere Fotos aus. »Ich war am Tatort. Alles deutet darauf hin, dass es genau so geschehen ist, wie die Zeugin es beschreibt.«
    »Und wir haben ihn nur knapp verpasst«, murmelt Yolanda Martin. »Orrs Leiche dampfte quasi noch.«
    »Okay«, fährt Coulter fort. »Zuerst ist Vanderholt ausgeschaltet worden, nun ist Orr tot. Zwei Tatverdächtige, die mit unterschiedlichen Waffen getötet worden sind, richtig?«
    »Richtig, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass wir es mit demselben Schützen zu tun haben«, sagt Myla Perkins. »Zumindest ist das unsere Arbeitsthese. Denn schauen Sie mal hier.« Sie legt zwei Fotos nebeneinander auf den Tisch. »Das ist Vanderholts Haus«, sagt sie und deutet auf das eine. »Und dieses ist Orrs. Beide Mädchen sind in Kellern gefangen gehalten worden, die mit identischen Schlössern gesichert waren.«
    Jemand stöhnt, während alle die Fotos begutachten.
    Coulter wendet sich Jackie Burke zu. »Sie kommen direkt aus dem Krankenhaus, oder?«
    »Ja. Hannah Creighton ist in Sicherheit und am Leben und wird ärztlich versorgt, obwohl wir sie nahezu in die Klinik schleifen mussten.«
    »Okay, bringen Sie uns bitte auf den neuesten Stand.«
    »Es ist nicht besonders schön.« Burke stellt ihre

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