Und Nachts die Angst
stöhnt, als er ihre Stiefel und Strümpfe auszieht und Jeans und Slip über ihre Hüften streift. Er nimmt sich Zeit, sie zu bewundern, klein, so weiblich, mit gespreizten Gliedern auf der Matratze. Ehrfürchtig lässt er die Finger über die seltsamen, glänzenden Halbmonde auf beiden Oberschenkeln gleiten. Bissspuren, denkt er, und untersucht den Ring aus Narben um ihre Fußknöchel.
Er rollt sie herum und betrachtet das Narbenmuster auf ihrem Rücken, lange, fedrige Streifen, die zweifellos von einer Peitsche stammen. Er stellt sich ein frisches Brandwundenmuster auf ihrem Hinterteil vor, das bisher noch unversehrt ist.
Nur mühsam kann er sich beherrschen, nicht sofort den Reißverschluss aufzumachen und sie von innen auszuprobieren. Wenn sie wach und voller Angst ist, wird es viel besser sein. Und später, wenn er bereit ist für die nächste Runde, wird er sich die Zeit nehmen und auf der Karte ihrer Haut eigene Landmarken hinterlassen. Aber nicht jetzt, da sie nicht ansprechbar ist. Ein Mädchen in einem solchen Zustand zu vögeln ist nicht viel mehr als Selbstbefriedigung. Er mag es, wenn die Angst in ihren Augen aufleuchtet.
Er fesselt sie mit Handschellen an das Bettgestell und entdeckt die feinen Narben, die sich um beide Handgelenke ziehen. Eine lange Weile blickt er sie an und stellt sich vor, was er mit ihr machen kann, wenn sie wach ist. Schließlich verlässt er den Raum und schließt die Tür.
Er nimmt ein Handtuch, wischt den verschütteten Kakao auf und wirft das Handtuch in den Wäschekorb. Anschließend bringt er die Becher in die Küche. Der, den sie nach ihm geworfen hat, ist gesprungen.
Das Haus hat sich noch tiefer in die Finsternis zurückgezogen. Er schaltet das Licht an, stellt die Becher in die Spüle und füllt sie und den Topf vom Herd mit Seifenlauge.
Als er in die Hocke geht, um die Sachen aufzusammeln, die auf dem Boden liegen, reibt seine Jeans schmerzhaft über sein Bein, und er springt fluchend auf. Er blutet. Die Messerwunde hatte er vergessen. Er sucht das Messer, hebt es mit einer Grimasse auf und wirft es ebenfalls in die Spüle.
Duke macht sich auf den Weg ins Bad, um die Wunde zu versorgen. Eigentlich erstaunlich, dass es ihr gelungen ist, durch die Jeans zu dringen, aber der Schnitt ist nicht tief. Er tupft das Blut ab und hat die Verletzung in weniger als einer Minute gereinigt und verbunden. Zufrieden zieht er die Jeans wieder hoch und kehrt in die Küche zurück.
Er spült das Blut von der Klingenspitze, steckt das Messer in den Block und schiebt ihn auf der Arbeitsfläche ganz nach hinten.
Anschließend zündet er sich eine Zigarette an und stellt sich an ein Seitenfenster, wo er rauchend hinaussieht. Er mustert den Jeep, der langsam vom Zwielicht verschluckt wird. Er hat sich bereits überlegt, wie er den Wagen zerlegt und loswird. Er wird das Dach und die Motorhaube mit einem Schweißbrenner abtrennen müssen, bevor er den Rest in halbwegs handliche Stücke zerkleinert. Schließlich wird er jedes Teil – Fenster, Stoßfänger, Chassis, jede Niete und Schraube – Stück für Stück im Fluss versenken.
Batterie und Reifen wird er allerdings behalten.
Das wird ein interessantes Projekt werden. Wie lange wird es dauern? Fünf, sechs Tage? Egal. Hier wird sowieso niemand nach dem Wagen suchen.
Hat sein kleines Schätzchen nicht im Übrigen der gesamten TV-Welt verkündet, dass es »verschwinden« will? Seine Mundwinkel zucken belustigt. Wie sehr er sich über diesen kleinen Clip in den Abendnachrichten gefreut hat. Ein echter Bonus! Gerne ist er Reeve dabei behilflich, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Und er hat auch schon die Stelle vorbereitet, an der sie ganz bequem für immer und ewig abtauchen kann.
Noch bevor Montoya im Leichenschauhaus in die Schublade geschoben wurde, hat Duke eine Kette um einen alten Baumstumpf, keine hundert Meter von seinem Haus entfernt, gelegt. Er befestigte die Kette an den Abschlepphaken seines Chevy Tahoe, blockierte die Räder, ließ den Motor hochfahren und zog den Stumpf aus der nassen Erde. Nun liegt er auf der Seite am Rand eines tiefen, frischen Lochs und sticht mit den schlammverklebten Wurzeln in die Luft. Ein sehr hübsches Grab. Wenn er in ein paar Tagen mit Reeve fertig ist, wird er sie dort hineinwerfen, die Kette wieder festhaken und den alten Stumpf zurück auf seinen Platz setzen.
Die kalte Witterung wird den Gestank der Verwesung vertreiben, und bis zum Frühling wird sie nichts mehr als Kompost sein.
Er
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