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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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herum.
    »Wenn das stimmt, muss das Kind Todesangst haben«, murmelt Benioff. Lauter fragt sie: »Hat Tilly etwas von diesen Annahmen bestätigt?«
    »Leider nein, zumindest noch nicht«, erwidert Coulter. »Das ist die Unbekannte in unserer Gleichung. Aber wir haben uns mit dem forensischen Psychiater, Dr. Ezra Lerner, beraten, und er ist der Meinung, dass das Opfer Informationen zurückhält. Das Mädchen reagiert auf den Tod Vanderholts nicht so, wie man erwarten würde.«
    »Was soll das heißen?«, fragt Benioff und zieht die Stirn in Falten.
    »Dr. Lerner sagt, das Mädchen reagiert auf Vanderholts Erschießung wie auf eine Drohung.«
    »Passt das nicht zu den Reaktionen, die man beim Stockholm-Syndrom erwarten würde?«, fragt jemand.
    »Der Doc meint, das würde darüber hinausgehen, das Verhalten des Mädchens sei atypisch, und schließlich ist er der Experte, also lassen Sie uns bitte einen Moment davon ausgehen, dass er recht hat, und mit den neuen Prämissen arbeiten.«
    Die Tür geht auf, und Jackie Burke steckt den Kopf herein. Sie zieht eine Braue hoch und sieht Lieutenant Stephens fragend an.
    Dieser winkt sie herein. »Ich habe Jackie gebeten, uns heute Morgen Gesellschaft zu leisten«, erklärt er.
    Burke findet einen freistehenden Stuhl nahe der Tür und stellt sich dahinter, setzt sich aber nicht.
    »Sie haben nichts verpasst, was wir beide noch nicht besprochen haben«, sagt Lieutenant Stephens zu ihr. »Der Zeitpunkt ist günstig. Also los.«
    »Wir haben ein Problem«, sagt sie ohne Umschweife. Bevor sie fortfährt, blickt sie von Gesicht zu Gesicht, wie Lieutenant Stephens es eben getan hat. »Wir haben eine undichte Stelle.«
    Im Raum wird es ganz still.
    »Vielleicht haben wir mit Vanderholt Glück gehabt, aber nun ist er tot, und bisher haben wir nichts, was auf eine Verbindung zu den anderen Mädchen schließen lässt. Okay, das ist Allgemeinwissen. Und inzwischen weiß auch Gott und die Welt, dass unsere Suchhunde nichts gefunden haben. Aber ab jetzt müssen wir uns bedeckt halten. Wenn irgendwas von dem, was in diesem Raum besprochen wird, im Fernsehen, in der Zeitung oder in Otis Poes Blog auftaucht, werde ich jeden Einzelnen von Ihnen auf einen Spieß stecken und über kleiner Flamme rösten.«
    Benioff sieht sich um. Jemand hustet. Ein Officer setzt sich anders hin. Ein Deputy blinzelt kopfschüttelnd.
    »Das ist kein Spaß, Leute«, fährt Lieutenant Stephens fort. »Poes Blog ermutigt jeden Spinner, irgendeinen Schwachsinn abzusondern. Seit gestern wird das Internet mit Schrott geflutet, meistens mit Glückwünschen an Vanderholts Mörder.«
    »Sie können sich vorstellen, wie der Schütze auf all diesen Quatsch reagiert«, sagt Burke. »Wahrscheinlich ist er entzückt über seine plötzliche Berühmtheit.«
    Kraftausdrücke ertönen.
    Jackie Burke verschränkt die Arme. »Poe behauptet, dass die Verteidigung etwas in Bezug auf Vanderholt herausgefunden hat, womit seine Unschuld bei den anderen beiden Entführungsfällen bewiesen werden kann. Ich habe keine Ahnung, wie Poe auf diese hübsche Theorie kommt, da Clyde Pierson mir gegenüber nichts Schuldminderndes vorweisen konnte.«
    »Keine neue Erkenntnis?«, fragt Lieutenant Stephens. »Kein Beweismaterial?«
    »Ich habe mit Pierson gesprochen, und viel hat er nicht.« Sie stößt geräuschvoll den Atem aus.
    »Vielleicht befindet sich das Leck im Büro der Verteidigung«, gibt Myla Perkins zu bedenken.
    »Möglich«, sagt Burke. »Aber wir glauben es nicht.«
    »Aber der Punkt, Leute, ist folgender«, meldet sich Lieutenant Stephen zu Wort. »Wir können wohl davon ausgehen, dass Vanderholt mehr wusste, als er in seinem Geständnis gesagt hat. Und daran müssen wir jetzt arbeiten. Denn wer immer ihn erschossen hat, wollte ihn mundtot machen.«
    »Das jedenfalls glaubt Pierson«, sagt Burke. »Und er hat offenbar Angst. Er will die Stadt verlassen.«
    Agent Coulter klopft mit dem Fingerknöchel auf den Tisch. »Okay, fahren wir fort. Wir gehen nicht davon aus, dass der Schütze Selbstjustiz üben wollte. Er kann durchaus eine Art Partner oder Komplize gewesen sein, also sollten wir ihn als unser Verbindungsglied zu den anderen Mädchen betrachten.«
    »Entschuldigen Sie«, sagt ein Officer in der hinteren Reihe und hebt die Hand. »Wenn Sie sagen, dass die Entführungen mit dem Schützen zusammenhängen, verwerfen Sie dann die Trittbrettfahrer-Theorie?«
    »Wir verwerfen hier gar nichts«, sagt Lieutenant Stephens barsch. »Wir

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