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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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Praktischerweise hat das verzogene Bürschchen ausgerechnet in dem Moment blaugemacht, als Vanderholts Ohr im Fadenkreuz auftauchte.
    Duke lacht leise, als er sich vorstellt, wie der linkische Teenager in einem Verhör verlegen zugeben muss, dass er mit einer klebrigen Cheerleaderin herumgefummelt hat.
    Beim dritten Satz hört er mit, wie die Polizei das Haus der Cavanaughs durchsucht. Und als er erfährt, dass Mr. C. ein Kriegsveteran ist und drei Präzisionsgewehre besitzt, lacht er so sehr, dass er fast die Hantelstange mit den neunzig Kilo fallen lässt.

32. Kapitel
    Mittwoch
    B udgetkürzungen sind nicht das Thema des heutigen morgendlichen Briefings, aber Officer Kim Benioff verflucht sie, als sie sich auf einen Stuhl niederlässt. Es ist eiskalt im Raum. Benioff kreuzt die Arme vor der Brust und ist sich unangenehm bewusst, dass ihr dickes, lockiges Haar noch feucht von der Dusche ist. Sie hasst die Bürokraten, die entschieden haben, an den Heizkosten zu sparen.
    Benioff zählt die leeren Plätze und unterdrückt ein Stöhnen. Die Joint Special Operations Task Force ist auf eine mickrige Größe geschrumpft. Ursprünglich waren es acht Polizisten und acht Deputys, jetzt kommen sie nur noch auf insgesamt zwölf Personen. Personalkürzungen, die als »unbezahlter Urlaub« getarnt werden, bedeuten doppelte Arbeit für sie.
    Lieutenant Paul Stephens betritt mit einem Muskelprotz im Anzug den Raum und klatscht energisch in die Hände. »Zuhören, Leute.«
    Die uniformierten Männer und Frauen nehmen Haltung an.
    Lieutenant Stephens blickt finster auf einen Stapel Papiere, die er auf dem Tisch vor sich zusammenschiebt, dann richtet er sich zu voller Größe auf und sieht nacheinander jeden einzelnen Anwesenden an. »Sie alle wissen, dass wir hier quasi unter dem Mikroskop beobachtet werden, und die Lage ist schlecht. Unser Hauptverdächtiger ist tot, die Wahrscheinlichkeit, den Schützen aufzuspüren, wird minütlich geringer, und wir haben nichts, was als Beweis durchgeht. Wir müssen in die Gänge kommen.«
    Stephens deutet auf einen kräftigen Mann mit schwarzgeränderter Brille. »Howard? Sie sind dran.«
    Officer Howard steht auf. »Ja, Sir. Wir haben die Flugbahn rekonstruiert.« Der Ballistikexperte drückt ein paar Tasten auf der Computertastatur und wirft eine topographische Karte auf den Bildschirm vorne im Raum. »Demnach hat der Schütze ungefähr auf dieser Höhe, wahrscheinlich in diesem Waldstück gestanden.« Mit einem Laserpointer zeigt er auf den Hügel, der sich in der Nähe des Gefängnisses erhebt. »Das Problem ist, dass dieser Hang dicht mit Bäumen und Buschwerk bewachsen und der Straßenverlauf unübersichtlich ist. Zumal er in eine Art Gewerbegebiet ausläuft. Es herrscht reger Verkehr, aber niemandem scheint etwas Außergewöhnliches aufgefallen zu sein.«
    Benioff mustert die Karte. »Und was ist mit den Dächern?«
    Er hebt die Schultern. »Möglich. Aber der Abstand wäre verdammt groß.«
    »Wie viel sind es – achthundert, neunhundert Meter?«
    »Eher neunhundert bis tausend.«
    Jemand stößt einen Pfiff aus.
    »Ganz genau. Ein Präzisionsgewehr. Unser Schütze ist ein Profi.«
    »Tja nun, womit der kleine Cavanaugh wohl rausfällt«, sagt jemand verächtlich.
    »Sowohl damit als auch durch die Ballistik.« Howard nickt und nimmt die Brille ab.
    Lieutenant Stephens wendet sich an eine große Frau mit hängenden Schultern. »Myla. Was gibt es zum Tatort zu sagen?«
    »Ich fürchte, nicht viel«, antwortet Myla Perkins und erhebt sich. Sie geht nach vorne und betrachtet stirnrunzelnd das Schaubild. »Wir haben keine Hülsen, keine Fußabdrücke, keine Reifenspuren, kein gar nichts gefunden.«
    »Aber jemand muss doch wenigstens Schüsse gehört haben«, brummelt ein Deputy.
    »Dabei gibt es genau zwei Probleme«, sagt Myla Perkins. »Eine Autowerkstatt hier und eine dort.« Sie zeigt auf die zwei Ecken des Gewerbegebiets. »Schleifmaschinen, Schlagschrauber – was immer.«
    »Das heißt, wir reden hier von einem beeindruckenden Geräuschpegel«, stellt Lieutenant Stephens klar.
    »Ganz richtig. Plus der Lärm der Bulldozer, die am Gefängnis gearbeitet haben. Trotzdem haben wir Aussagen – von Zeugen, die nicht so nah am Geschehen waren –, in denen von zwei Schüssen die Rede ist. Leider haben wir keine zweite Patrone gefunden.«
    Howard zieht die Brauen zusammen. »Unser Schütze ist also offenbar kein Cowboy mit Ballermann und dickem Jeep.«
    »Ex-Soldat?«, überlegt Benioff

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