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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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Ohrfeige. Das Mädchen ist scheinbar frei, aber steckt in der Falle. »Erzähl mir von dem Mann. Wie heißt er?«
    »Ich weiß nicht. Ich musste ihn Meister nennen«, spuckt sie höhnisch aus. »Für mich war er immer Mister Monster.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Was soll das heißen, das weißt du nicht?«
    »Ich hatte immer die Augen verbunden.«
    »Was?«
    »Bevor er runterkam, ist immer zuerst Randy gekommen und hat mir die Augen verbunden und die Hände gefesselt. Befehl von Mister Monster.«
    »Er hat dir die Augen verbunden?«
    »Meistens. Entweder so, oder er hat eine Maske getragen.« Tilly verzieht das Gesicht.
    »Oh, Mann … Was für eine Maske?«
    »So eine wie im Fernsehen. Schwarz mit Löchern für die Augen.«
    Reeve saugt scharf die Luft ein. »Wie eine Skimütze? Oder eine Henkersmaske?«
    »Ja, so was.«
    »Oh, Gott.«
    »Es war total gruselig. Und deswegen hat er das gemacht, glaube ich. Er fand es gut, wenn ich Angst hatte. Er hat auch das hier getan.« Sie reibt sich über den Arm mit dem Narbenmuster.
    »Und Vanderholt hat nicht geraucht.«
    Tilly blickt auf ihren Arm und hält inne. »Mister Monster raucht Marlboro Lights. Das habe ich gesehen.«
    »Okay, das ist gut. Noch was, an das du dich erinnerst?«
    »Wieso? Du kannst doch sowieso nichts tun.«
    »Abwarten.«
    »Was?«
    »Ich werde etwas tun«, murmelt sie. »Ich muss etwas tun.«
    »Aber du hast es versprochen. Auf das Grab deiner Mutter.«
    »Ja, ich hab geschworen, niemandem etwas zu sagen.« Sie greift nach Tillys Hand und drückt sie. »Aber der Mann muss gestoppt werden. Also werde ich etwas tun, auch wenn ich noch nicht genau weiß, was. Ich lass mir was einfallen. Das jedenfalls kann ich dir versprechen.«
    Im Zimmer herrscht eine fast unerträgliche Spannung. »Ich kann nicht mehr sitzen«, sagt Reeve und fängt an, auf und ab zu gehen. »Wie alt ist er?«
    »Keine Ahnung. Alt.«
    »Hat er graues Haar?«
    »Nein. Keine Ahnung. Ich hab doch gesagt, dass ich entweder ein Tuch vor den Augen hatte oder er die Maske über dem Kopf. Aber er hatte … na ja, überall schwarze Haare, du weißt schon.« Tilly schluckt. »Ich bin ziemlich sicher, dass man keine DNA oder so was findet.«
    »Wieso nicht?«
    Sie schneidet ein Gesicht. »Zum Beispiel, weil er immer ein Kondom benutzt hat. Außerdem war er superpenibel, hatte so einen richtigen Sauberkeitsfimmel. Er hat immer ein Laken mitgebracht, das Randy über das Bett legen musste, bevor er reinkam. Und wenn er fertig war, hat er es zusammengefaltet und mitgenommen.«
    Reeve stöhnt. Clever und vorsichtig, das Schwein. »An was kannst du dich noch erinnern?«
    »Sonst nichts … Oh, er hat braune Augen.«
    »Okay.«
    »Und eine gemeine Stimme.«
    »Ein bestimmter Akzent?«
    »Nein, die Stimme war einfach nur gemein.«
    »Und wie ist es mit Größe und Gewicht?«
    »Groß. Größer als mein Vater, denke ich. Aber nicht dick oder dünn oder so. Eher mit Muskeln.«
    »Muskelbepackt? Wie ein Bodybuilder?«
    »Nein, normaler. Aber richtig stark.«
    »Hatte er ein Muttermal? Oder Narben?«
    »Was soll das – wieso fragst du mich das alles?«, faucht Tilly. »Du wirst ihn ja wohl kaum nackt sehen, oder? Wie willst du ihn an so was denn erkennen?«
    Reeve sieht sie mit verengten Augen an. »An was kannst du dich sonst noch erinnern?«
    »Ähm, er roch nicht gut, nach Knoblauch und Zigaretten. Und er hatte eine Tätowierung. Hier.« Sie zeigt auf ihren Oberarm.
    »Was für eine Tätowierung?«
    »So wie Stacheldraht. Es ging einmal rum.« Sie fährt mit ihrem Finger um ihren dünnen Bizeps.
    »Sehr gut. Was noch?«
    »Hör endlich auf, wieso fragst du das alles? Du kannst nichts machen. Du hast geschworen, nichts zu sagen.«
    »Er ist dein Feind, also ist er auch mein Feind«, gibt sie zurück und boxt mit der Faust in ihre Handfläche.
    »Nein! Du sollst nur meinen Eltern klarmachen, dass wir wegziehen müssen. Und dass ich meinen Namen ändern darf, so wie du das gemacht hast. Hilf mir, von hier wegzukommen.«
    »Ja, das tu ich. Ich tue, was ich kann.« Reeve blickt sich in dem Mädchenzimmer mit der gelben Tapete und dem kindlichen Nippes um, das noch vor wenigen Minuten Sicherheit zu bedeuten schien. Diese Unterhaltung kann nicht wahr sein.
    Ein Gedanke durchfährt sie, und sie wendet sich zu dem Mädchen um und packt es an den Schultern. »Tilly, hör mir zu. Glaubst du, dieser Kerl hat auch was mit den Entführungen der anderen beiden Mädchen zu tun?«
    Tilly macht

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