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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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Ich bin auf die Briefe nicht eingegangen, wollte mich aber dieser Tage mit ihr treffen. Da ich ja sowieso Reinhold Nägele die Wahrheit erzählen wollte, hatte ich vor, sie auflaufen zu lassen und ihre Erpressungsversuche der Polizei zu melden.“
    â€žAnscheinend haben Sie es nicht nur bei den Worten belassen, sondern etwas nachgeholfen, damit sie ein für alle Mal begreift, dass man einen Richard Sutherfolk nicht erpresst.“
    â€žWie bitte? Ich kam ja gar nicht mehr dazu, mit ihr zu sprechen. Außerdem, wer würde schon für 50.000 Euro oder die bisher erst gezahlten 10.000 Euro eine sich aufspielende und profilierungssüchtige Wichtigtuerin töten, die einzig und allein auf ihren Vorteil aus, aber eigentlich nur ein armes Würstchen ist?“
    â€žSagen Sie’s mir …“
    Richard Sutherfolk hielt für einen Moment inne: „Ich frage mich nur, woher sie das von mir und Charlotte wusste.“
    â€žVielleicht sagt Ihnen der Name Franz Marder ja jetzt etwas.“

siebenundfünfzig
    Mühevoll quälte sich Emma aus dem Bett. Heute war schon Mittwoch und damit der Urlaub schon zur Hälfte vorbei, doch wirklich erholt hatte sie sich bisher noch nicht. Die ganze Aufregung, Hektik und vor allem die sich so langsam immer mehr steigernde Angst hatten das sonst so gemütlich vor sich hin schlummernde Rosendorf in einen einzigen Ameisenhaufen verwandelt. Man konnte die Unruhe förmlich greifen. Und auch Emma, die sonst die Ausgeglichenheit in Person war – zumindest wurde ihr das nachgesagt – konnte eine gewisse Nervosität nicht verleugnen. Ganz im Gegenteil: Je mehr sie in den Strudel hineingezogen wurde, desto mehr beschlich sie das Gefühl, dass noch längst nicht alles ausgestanden war.
    Ob Reporter aus ganz Deutschland, Polizisten der Sonderkommission oder voyeuristische Touristen, die extra wegen des Thrills Zimmer und Apartments gebucht hatten und mit ihrer Anwesenheit allen Beteiligten ziemlich auf die Nerven gingen – im Dorf war in diesen Tagen mehr los als bei allen bisherigen Rosenfest-Wochenenden zusammen.
    Emma wusste, sie musste etwas tun. So wollte sie zuerst zu Reinhold Nägele gehen und ihm das Medaillon geben, das René nicht hatte annehmen wollen. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie Reinhold Nägele auf das Schmuckstück, das ihn an seine verschwundene Tochter erinnern und ihn damit mehr aus der Bahn werfen als trösten könnte, reagieren würde.
    Um flexibler zu sein und unter Umständen direkt nach Zürich weiterzufahren, falls ihr Reinhold Nägele das Hotel seines Freundes Richard Sutherfolk nennen würde, fuhr sie dieses Mal mit ihrem Mini zum Wolfbachweg.
    Emma war sich sicherer denn je, dass ihr der Rosenzüchter und gute Freund der Familie Nägele noch längst nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte, weswegen sie unbedingt auch noch einmal mit ihm sprechen wollte, ja musste. Offen, direkt und vor allem unter vier Augen – ohne Reinhold Nägele. Doch nur er konnte ihr sagen, wo sie den Engländer in Zürich finden würde.
    Es war bereits fast 10 Uhr, als sie die schmiedeeiserne Klingel des Nägeleschen Anwesens drückte. Doch selbst nach dem dritten Sturmläuten regte sich nichts.
    Komisch. Reinhold Nägele arbeitet doch meistens von zu Hause aus, und wenn er nicht da ist, dann doch wenigstens Gerald, dachte sie und probierte es erneut. Aber als selbst nach dem vierten Klingeln niemand öffnete, ging sie zurück zu ihrem Wagen. Sie hatte gerade die Tür geöffnet und war mit einem Bein schon eingestiegen, als Gerald Nägele schlaftrunken an der schweren Holztür erschien.
    â€žHa ...“ Er gähnte erst einmal ausgiebig, ehe er seine Begrüßung beenden konnte. „Hallo.“
    â€žOh, guten Morgen. Ich habe dich wohl geweckt?“
    â€žHmmmm, nicht schlimm“, grummelte Gerald Nägele in seinen Bart.
    â€žIch würde gerne zu deinem Vater.“
    â€žDer ist nicht da.“ Gerald Nägele kratzte sich am Hinterkopf, während er Emma signalisierte, ins Haus zu kommen. Barfuß, mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet, das mindestens eine Nummer zu klein war und in dem Gerald aussah, als sei er in darin eingenäht worden, machte er keinen besonders einladenden Eindruck, aber Emma wollte endlich das Medaillon loswerden und noch einmal mit Reinhold Nägele über die besagte Nacht des Rosenballs sprechen, weshalb sie dann doch

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