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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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die Kontrolle und tut Dinge, die man wenig später bereut.“ „Nein, so war das nicht, das können Sie jetzt nicht machen.“ Sutherfolk stand die Panik ins Gesicht geschrieben. „Ich habe mehr als 15 Jahre mit mir gerungen. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich ihm etwas von unserer heimlichen Beziehung erzählen soll oder nicht. Ich hatte Angst, ihn zu verletzen und ihn als Freund zu verlieren, was jetzt ja nun passiert ist. Doch ich konnte den Druck meines Gewissens einfach irgendwann nicht mehr aushalten und so habe ich mein Herz in beide Hände genommen und bin zu ihm gefahren und habe mir einfach alles von der Seele geredet.“
    â€žUnd nicht nur das.“ Strittmatter lächelte süffisant.
    â€žNein, wie oft denn noch? Ich habe ihn nicht überfallen und niedergeschlagen. So etwas könnte ich gar nicht.“ Sutherfolk donnerte wutentbrannt seine Faust auf den Tisch. Hals, Wangen und Stirn wiesen bereits einige rote Flecken auf und er atmete schwer. Als er merkte, dass Alt und Strittmatter ihn hinsichtlich seiner ungebremsten Reaktion groß anstarrten, nahm er schnell die Hand vom Tisch und tupfte sich mit einem weißen Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn.
    â€žKommen wir noch einmal auf Charlotte zurück, schließlich war sie ja auch der Anlass Ihres gestrigen Gesprächs mit Reinhold Nägele im Rathaus, richtig?“, fragte nun Stefan Alt und versuchte damit, die Vernehmung wieder auf eine sachliche Ebene zu heben.
    â€žRichtig.“
    â€žWann hatten Sie denn Ihre besondere Beziehung, wie Sie sie nennen?“
    â€žVon Mitte 1996 bis zu dem Tag, an dem sie verschwand. Im Juli 1997 war das. Am Abend des Rosenballs hat sie mit mir Schluss gemacht, sagte, sie bräuchte mich nicht mehr und sie würde bald diesen Schweizer heiraten.“
    â€žWie haben Sie reagiert?“
    â€žWie meinen Sie das?“
    â€žNa, was haben Sie ihr geantwortet? Und haben Sie danach einfach das Fest verlassen, oder was haben Sie dann gemacht?“
    â€žEs ist lange her. Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen.
    Ja, ich war aufgebracht. Aber ich habe mir das nicht anmerken lassen und habe Größe gezeigt.“
    â€žUnd seit diesem Streit ist sie verschwunden?“
    â€žJa, ich meine, sie war wohl auf dem Weg zur Toilette, glaube ich, also sie wollte wieder in die Halle. Sie hat mich einfach stehen gelassen. Und ich war bedient, also bin ich zu meinem Wagen gegangen und nach Hause gefahren, denn was sollte ich noch in Nöggenschwiel? Etwa fröhlich und ausgelassen mitfeiern?“
    â€žUnd Sie haben Charlotte seit diesem Gespräch nicht mehr gesehen?“
    â€žNein, aber das habe ich Ihnen doch schon gesagt.“ Richard Sutherfolk sah die beiden Beamten genervt an und wartete auf die nächste Frage. Doch Stefan Alt und Karl Strittmatter ließen für einen Augenblick die gespannte Ruhe auf sich wirken. Strittmatter wollte gerade mit einer neuen Frage beginnen, als er jäh vom melodischen Klingeln des Telefons unterbrochen wurde. Er stand auf und nahm den Anruf entgegen.
    Stefan Alt und Richard Sutherfolk saßen sich derweil gegenüber und belauerten sich wie zwei Raubkatzen in einem zu kleinen Gehege.
    â€žWas sagt Ihnen eigentlich der Name Franz Marder?“, fragte nun Strittmatter, der während des Telefonats nur „Ich verstehe“ und „Geht in Ordnung“ gesagt und das Gespräch mit einem vielsagenden Lächeln schnell wieder beendet hatte.
    â€žNichts, wieso? Muss ich den Mann kennen?“
    â€žUnd Maria Reisinger?“
    â€žAuch nicht.“
    â€žAuch keine Erpresserbriefe, die sie Ihnen über die vergangenen Monate geschrieben hat?“
    Richard Sutherfolk erstarrte. Sein Gesicht wurde ganz fahl und er schluckte schwer, ehe er erwiderte: „Woher wissen Sie das?“
    â€žMaria Reisinger ist in der Nacht von Sonntag auf Montag ermordet worden. Die Frau schien sehr ordentlich zu sein, denn in ihren Unterlagen fanden wir einige Briefe in Kopie, in denen sie von Ihnen 50.000 Euro fordert, andernfalls würde sie jedem im Dorf und vor allem Reinhold Nägele von Ihrer Affäre mit Charlotte erzählen.“
    â€žSie wolltet mich fertigmachen. Ich hatte ihr bereits 10.000 Euro Anfang dieses Jahres gezahlt, aber sie wollte mehr. Angeblich, um sich ein Haus im Süden zu kaufen oder so etwas. Sie wollte endlich ihr Leben genießen – auf meine Kosten.

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