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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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angebotene Tasse Kaffee dankend annahm.
    â€žMilch und Zucker stehen auf dem Tisch. Mein Mann kommt sofort“, sagte die Frau, die sich ihm als Roswitha Villinger vorstellte. Sie setzte sich Bannholzer gegenüber und schaute ihn dabei mit der gleichen Faszination an, wie es kurz zuvor bereits ihre Kinder getan hatten.
    â€žHaben Sie den Mörder endlich gefunden?“, fragte Georg Villinger, der, ohne Rasierschaum, dafür aber mit einem Oberhemd bekleidet, zu ihnen an den Tisch trat.
    â€žDazu darf ich Ihnen aus ermittlungstaktischen Gründen leider nichts sagen. Aber vielleicht können Sie mir in einer bestimmten Sache weiterhelfen.“ Bannholzer nahm die Mappe, die er seit seiner Ankunft in der Hand gehalten hatte, und schlug sie auf. Er holte einige Zeitungsartikel heraus und legte sie nebeneinander auf die Wachstischdecke.
    â€žKönnen Sie mir sagen, wer diese Fotos gemacht hat? Leider ist unter den Bildern kein Fotonachweis zu erkennen.“
    Georg Villinger schaute sich die Bilder interessiert an. Auch Roswitha Villinger nahm einige Berichte in die Hand.
    â€žDiese hier.“ Roswitha Villinger zeigte auf eine Aufnahme, auf der Charlotte eine Girlande schmückte, „hat auf jeden Fall ihr Vater gemacht. Ich stand nämlich auf der anderen Seite der Girlande und habe ihr geholfen. Doch da ihr Vater sie allein auf dem Bild haben wollte, bat er mich, einige Schritte zur Seite zu gehen.“ Sie verdrehte die Augen, als sie den Artikel wieder zu den anderen legte. „Sie müssen nämlich wissen: Reinhold Nägele hat wirklich kein Bildmotiv ausgelassen, wenn es darum ging, die Entwicklung seiner Tochter, und sei es nur die über mehrere Stunden eines Tages, festzuhalten. Man kann es auch übertreiben“, sagte sie mit einem verständnislosen Seufzer, erhob sich von ihrem Stuhl und ging in die Küche.
    â€žDie meisten hat ihr Vater geschossen. Aber diese hier ...“ Georg Villinger überlegte. „Ich glaube ...“
    â€žIhre Kollegen sind da“, rief Roswitha Villinger aus der Küche.
    Franz-Josef Bannholzer ging zur Tür und öffnete Karl Strittmatter und Stefan Alt, die gehetzt aussahen und ihn mit fragenden Blicken anschauten.
    â€žKommen Sie rein und setzen Sie sich.“
    â€žWollen Sie auch eine Tasse Kaffee?“, fragte Roswitha, die zusammenfuhr, als es erneut klingelte – diesmal an der Wohnungstür.
    Verwundert ging sie zur Tür, während Strittmatter und Alt ihre Mäntel auszogen und sich zu ihrem Chef und Georg Villinger an den Tisch setzten.
    â€žFrau Kampmann. Guten Morgen. Ist ...“
    â€žIch muss unbedingt mit der Polizei sprechen“, unterbrach Luise Kampmann, die mit knallrotem Kopf und schwer atmend die Treppe heraufgekommen war.
    Nachdem sie sich an Roswitha Villinger vorbeigezwängt hatte, nickte sie – immer noch atemlos – den Anwesenden zu.
    â€žIch ..., ich heiße Luise Kampmann“, japste sie, während sie sich an einer Stuhllehne abstützte.
    â€žFrau Kampmann, jetzt beruhigen Sie sich doch erst einmal und setzen sich hin. Sie sind ja völlig außer Atem“, sagte Roswitha Villinger, die sogleich in die Küche eilte, um ihrem Feriengast ein Glas Wasser zu holen.
    â€žIch kann mich einfach nicht beruhigen. Ich muss Ihnen“, sie zeigte mit ihrem Kopf in Richtung Bannholzer, Alt und Strittmatter, „unbedingt etwas sagen, obwohl ich nicht weiß, ob es für Sie wichtig ist.“ Sie setzte sich in den Stuhl, auf dem wenige Augenblicke zuvor noch Roswitha Villinger gesessen hatte, die sich nun, nachdem sie Luise Kampmann das Glas Wasser hingestellt hatte, an den Türpfosten lehnte und ebenso wie die Kriminalbeamten und ihr Mann gespannt waren, was ihnen nun Luise Kampmann erzählen würde.
    â€žDann schießen Sie mal los.“ Franz-Josef Bannholzer, der eigentlich keine Lust hatte, jetzt irgendwelche Lebensgeschichten oder möglichen Mordmotivspekulationen zu hören, riss sich zusammen und schaute Luise Kampmann milde an.
    â€žIch weiß nicht, wie ich beginnen soll, und vielleicht ist es ja wirklich total belanglos, aber ich mache mir seit Tagen schon solche Gedanken, dass ich gar nicht mehr schlafen kann. So sehr belastet mich mein Gewissen.“
    â€žFrau Kampmann, ich bitte Sie, was wollen Sie uns denn so Wichtiges mitteilen, das so existentiell zu sein scheint, dass Sie davon sogar um Ihren Schlaf gebracht

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