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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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an, fast so, als suchte sie irgendeine Form von Verständnis in ihren Gesichtern.
    â€žAber warum haben sich die beiden Männer denn jetzt gestritten?“
    Sie holte noch einmal tief Luft, ehe sie fortfuhr: „Franz meinte, er wisse, wo sich Charlotte befinden würde.“
    â€žUnd wo?“
    â€žDas sagte er nicht. Beziehungsweise, er kam nicht dazu, denn bevor der Franz was sagen konnte, da ist dem Reinhold Nägele die Hutschnur geplatzt und er hat ihn angeschrien, dass er den Mund halten und ihn endlich in Ruhe lassen solle. Es würde doch reichen, wenn er sich sein Leben auf Teufel komm raus zerstöre. Da solle er doch wenigstens das Leben der anderen Menschen in Frieden lassen. Und dann hat er sich umgedreht und ist zu seinem Wagen gegangen.“
    â€žUnd was ist dann passiert?“
    â€žNicht mehr viel. Der Franz hat nur noch irgendwas von ‚Ich werde es dir schon noch beweisen’ gemurmelt. Aber dazu ist er ja nicht mehr gekommen.“ Maria Reisinger schluckte erneut. Sie suchte in der Tasche ihres Blazers nach einem Stofftaschentuch. Als sie keines fand, nahm sie eine Serviette vom Stapel neben der Kasse, drehte sich etwas seitlich in Richtung Fenster und schnäuzte unaufdringlich in das weiße Papier.
    â€žVielleicht hätte man ihm ja mal Glauben schenken sollen?“, sagte Alt und erntete dafür einen ungläubigen Blick seines Kollegen. „Wenn jemand sich über Jahre dem Alkohol verschrieben hat, dann fällt es schwer, so jemanden noch in irgendeiner Form ernst zu nehmen“, erwiderte Strittmatter, der mittlerweile sein Brötchen aufgegessen hatte und sich seine Hände ausgiebig an der dünnen Papierserviette abwischte.
    â€žDas habe ich mir lange Zeit auch gedacht.“ Maria Reisinger hatte sich wieder zu den beiden Kriminalbeamten gedreht, nachdem sie ihre Serviette in den Papierkorb geworfen und sich anschließend am kleinen Waschbecken unterhalb des Fensters ihre Hände gewaschen hatte. „Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der Franz ja vielleicht doch etwas wusste. Charlotte hatte immer eine sehr vertraute Beziehung zu ihrem Vater, wohl auch, weil der sie über und über verwöhnte und ihr jeden Wunsch von den Lippen ablas. Daher passt es einfach nicht, dass sie einfach so verschwindet, ohne sich je wieder zu melden, selbst wenn sie das Leben hier oben vielleicht satthatte. Man könnte glauben, sie wäre wie vom Erdboden verschluckt. Und wer, wenn nicht der Franz, könnte da am ehesten hinter das Geheimnis ihres Verschwindens kommen. Ich meine, er hatte ja viel Zeit, um vielleicht etwas herauszubekommen.“
    â€žUnd haben Sie Franz Marder denn auch mal nach seiner Geschichte über Charlotte Nägele befragt?“, wandte sich Stefan Alt noch einmal an Maria Reisinger, die mit einem Lappen bereits die Theke abwischte, die Krümel beseitigte und die Kassenauslagen für Süßigkeiten, Kaugummis und Fußballsticker sowie die Sammeldose für „Brot für die Welt“ ordentlich nebeneinander aufreihte.
    â€žJa, vor ein paar Tagen habe ich mich mal mit ihm unterhalten. Es war gerade keiner im Laden, sonst hätte ich das sicher nicht gemacht. Sie wissen ja, was die Leute dann so reden. Auf jeden Fall wollte ich mir mal seine Theorie anhören und habe ihn daher gefragt, was er denn so denkt. Und da erzählte er mir, dass damals – es war wohl nach dem Rosenumzug – Charlotte mit irgendjemandem einen heftigen Streit gehabt hatte. Danach sei sie aus der Halle gelaufen und seitdem hat sie keiner mehr gesehen. Leider konnte sich der Franz nicht daran erinnern, wer diese Person war, aber er sagte mir, er werde schon noch darauf kommen, wer dieser Mann sei. Vielleicht wisse er ja, also dieser Mann, was mit Charlotte an diesem Abend passiert ist. Er, also der Franz, würde sich jedenfalls auf die Suche nach ihr machen und Nachforschungen anstellen. Und wenn er etwas wüsste, dann würde er es mir sagen.“ „Ich glaube, Charlotte hatte damals sicherlich viele Verehrer und auch solche, die von ihr abgewiesen wurden. Daher glaube ich kaum, dass das in irgendeiner Weise eine Relevanz für den vorliegenden Fall hat“, bemerkte Strittmatter, der Anstalten machte, endlich aufbrechen zu wollen.
    â€žWer weiß. Ich werde mir auf jeden Fall mal ein paar Gedanken machen, wen der Franz gemeint haben könnte. Schließlich bin ich ihm das irgendwie

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