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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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folgte, stellte er bei einem Blick in die zwei Gänge fest, dass das Lädele trotz seiner Größe gut sortiert war. „Man meint ja fast, für die Menschen hier oben gäbe es nur das Dorf, obwohl die Kreisstadt Waldshut-Tiengen keine 20 Kilometer entfernt ist und zweimal stündlich ein Bus verkehrt“, sinnierte Alt.
    â€žWir hätten gerne zwei belegte Brötchen, eins mit Käse und eins mit Wurst und dazu zwei süße Teilchen“, bestellte Karl Strittmatter das verspätete Mittagessen für beide.
    â€žStimmt’s, Sie sind von der Polizei“, sagte Maria Reisinger, während sie die Brötchen aufschnitt, Butter auf jede Hälfte strich und sie danach, das eine mit Käse, das andere mit zwei Scheiben Jagdwurst belegte und jeweils ein Blatt Salat und ein Stück Tomate darauf dekorierte.
    â€žSie haben aber schier hellseherische Fähigkeiten“, konnte sich Strittmatter einen leichten Anflug von Humor nicht verkneifen. „Dabei sind wir ja noch nicht einmal uniformiert, Frau ...?“
    â€žReisinger, Maria Reisinger. Jaja, ich weiß. Ich sehe so etwas auf den ersten Blick. Sie strahlen diese Seriosität und Autorität aus, die nur Polizisten haben.“
    â€žWenn Sie so ein gutes Gespür haben, dann können Sie uns doch sicherlich auch einiges über den Toten sagen. Kannten Sie ihn näher?“, ermunterte Strittmatter die Frau, ihnen mehr zu erzählen.
    â€žAlso, wissen Sie zufällig, ob Franz Marder irgendwelche Feinde oder ob er anderweitige Schwierigkeiten hatte?“, fragte jetzt Stefan Alt, der sich dabei im Lädele umschaute, wer in der Zwischenzeit alles so hereingekommen war. Doch außer einem jungen Mann, der mit dem Rücken zu ihnen an der Kühltheke angestrengt die abgelaufenen Artikel nach seinen persönlichen Favoriten durchsah, waren im Geschäft nur noch zwei kleine Mädchen, die sich angeregt über die Themen im neuen Pferdemagazin unterhielten und eine ältere Frau, die gerade versuchte, einen Kopfsalat in Zeitungspapier einzuwikkeln.
    â€žIch weiß nicht, ob man Feind sagen kann, aber erst gestern hat er sich auf dem Kirchvorplatz mit Reinhold Nägele ein lautes Wortgefecht geliefert. Worum es genau ging, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen. Ich bin ja nicht neugierig. Aber ein wenig gewundert habe ich mich schon, weil die beiden früher die besten Freunde waren und der Reinhold zum Franz auch dann noch gehalten hat, als es mit ihm bergab ging und er seinen Hof verloren hat.“
    â€žUnd Sie haben nicht zufällig irgendwelche Wortfetzen aufgeschnappt?“
    â€žWollen Sie wohl etwa andeuten, ich hätte gelauscht? Nein, nein, so bin ich nicht. Ich habe es eher zufällig mitbekommen. Ich wollte gerade abschließen und den Ständer mit den Angeboten in den Laden schieben, als ich die beiden wild gestikulierend und aufeinander einredend vor der Kirche stehen sah. Erst wurde mal wieder über die Verpflichtungen im Heimatverein gestritten, denen der Franz ja nicht mehr nachkam. Und als dann der liebe Reinhold wieder davon anfing, ob Franz denn wüsste, was er alles aus seinem Leben gemacht und was er dadurch alles verloren habe, da wollte ich schon reingehen und meine Arbeit beenden. Aber als dann das Wort Charlotte fiel, da musste ich doch genauer hinhören.“
    â€žCharlotte?“, fragte Stefan Alt verwundert, die Augenbraue leicht hochgezogen, nach.
    â€žJa. Charlotte Nägele. Reinhold Nägeles Tochter. Ein bildhübsches Mädchen.“
    â€žSie meinen Charlotte Nägele? Die Charlotte Nägele, die Rosenkönigin, die damals verschwunden ist?“ Karl Strittmatter schaute Maria Reisinger irritiert an.
    Maria Reisinger schluckte. Ihre Stimme, eben noch kraftvoll und stark, war plötzlich schwach und zittrig. Für einen Moment schloss sie Augen, um sich zu sammeln und um vor allem nicht in Tränen auszubrechen.
    â€žJa, Charlotte Nägele. Seit der Nacht des Rosenballs ist sie verschwunden. Niemand hat mehr etwas von ihr gehört. Erst dachten alle, sie sei mit ihrem Freund René durchgebrannt, doch auch er weiß nicht, was mit ihr passiert ist.“
    â€žIch kann mich noch gut an den Fall erinnern. Wir haben wochenlang nach ihr gesucht. Ohne Erfolg.“
    â€žIst das nicht schlimm? Du verlierst dein geliebtes Kind, ohne zu wissen, was mit ihm geschehen ist ...“ Maria Reisinger schaute die beiden Kriminalbeamten

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