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Und Nietzsche lachte

Und Nietzsche lachte

Titel: Und Nietzsche lachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Quarch
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Oszillatoren (= Sinusschwingungen) sind: Das Planetensystem, der Blutkreislauf, die Hormonzyklen, das Verkehrssystem, die Struktur des Gehirns mit seinen periodischen Hirnströmen, die Ökosysteme mit ihren Stoff- und Energiekreisläufen, sie alle sind Schwingungen mit einer definierten Periode oder Frequenz und stabilisieren sich in dieser ihnen eigenen Frequenz, der Eigenfrequenz.«
    Wenn ich Cramer richtig verstehe, will er damit sagen, dass sich alles, was ist – alles Seiende – als Schwingungssystem beschreiben lässt; und dass Schwingungssysteme sich überhaupt nur deshalb im Fluss der Zeit behaupten können, weil sie über die Eigenschaft verfügen, mit sich selbst im Einklang zu sein. In harmonischer Resonanz – also exakt dem Ereignis des GUTEN, von dem Platon sagte, dass sich in ihm die Wahrheit und das Sein eines jeden Seienden erschließe: sein Sinn. Aber damit nicht genug. Nicht nur lässt sich jedes einzelne Seiende wissenschaftlich korrekt als resonantes Schwingungssystem beschreiben, es hat darüber hinaus die aus der Akustik bestens bekannte Fähigkeit, mit anderen Schwingungssystemen mittels Resonanz in eine Wechselwirkung zu treten, die weder mechanisch noch materiell ist. So »können auch makroskopische, sogenannte ›materielle‹ Strukturen miteinander in Resonanz treten. Resonanz«, so Cramer weiter, »ist eine Form der Wechselwirkung, ja, es ist die Form der Wechselwirkung schlechthin, über die alle raumzeitlichen Strukturen miteinander in Beziehung treten können. Damit ist ein integrierender Mechanismus gefunden, der eine ganzheitliche Weltsicht ermöglicht.« Und so kommt er zu dem Ergebnis: »Wenn alles […] auch als Schwingung aufgefasst werden kann, so kann eben alles miteinander schwingen, in Resonanz treten. Resonanz verbürgt den Zusammenhalt der Welt.« Wobei Cramer aus drücklich Bezug nimmt auf die alte griechische Weisheit, in diesem Fall auf die Lehren der Pythagoreer, die sagten, »die ganze Welt sei Harmonie und Zahl«; was er jedoch mit » die ganze Welt sei Resonanz und Zahl « wiederzugeben vorschlägt. So oder so: Erkennbar ist, dass sich als Synthese der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein Weltbild abzuzeichnen beginnt, das das Universum als lebendigen Prozess deutet: als Gefüge resonanter Schwingungen, umgeben von resonanten Schwingungen, woraus Systeme höherer Ordnungen entstehen, deren Zusammenhalt durch resonante Schwingungen erzeugt wird. Wobei die Resonanz innerhalb und zwischen Schwingungssystemen als Harmonie gefasst werden kann. Noch einmal Cramer:
    »Resonanz ist die Möglichkeit, den Zusammenhang der Welt herzustellen und zu wahren. Das Ohr tritt in Resonanz mit den Schallwellen, das Auge mit den Lichtwellen, die olfaktorischen Areale mit den Duftmolekülen. Resonanz ist die Grundlage der Planetenbewegung, Resonanz verbindet als chemische Bindung die Moleküle der Materie, sie schließt uns in Tages- und Jahreszeiten zusammen. Resonanz koordiniert die Zellen und den Stoffwechsel unseres Organismus, ja sie macht erst eigentlich ein individuelles ganzes Lebewesen aus. Resonanz ermöglicht das Erfassen sinnlicher Eindrücke, die im Zentralnervensystem mit Hilfe von Resonanzmechanismen verarbeitet werden, Resonanz ist die Grundlage des Zusammenlebens der Menschen, in alltäglichen Funktionen wie Ernährung und Verkehr, oder in höheren Bedürfnissen wie Spiel, Nachdenken über Gott und Welt, Liebe: Resonanz ist es, die die Welt im Innersten zusammenhält. «
    Wenn das stimmt, dann liegen wir nicht falsch mit unserem Gedanken, dass sich Sinn als Stimmig-Sein beschreiben lässt; und dass es immer dann möglich ist, etwas gutzuheißen oder gut sein zu lassen, wenn wir sagen können: ES STIMMT. Dann ist das eigentliche Sein und Wesen aller Phänomene nichts anderes als deren resonante, harmonische Übereinstimmung mit sich; und wir erschließen den Sinn dieser Phänomene, wenn wir mit ihrer harmonischen Schwingung in Resonanz sind. Was schließlich auch erklärt, warum dieses Verstehen einen gewissen Umgang, eine praktische Erfahrung des Sich-Einstimmens oder Sich-Einschwingens voraussetzt: Wir müssen unsere subjektiven Sinne für etwas erst »einstellen« oder »ein-tunen«, damit wir mit dessen objektivem Sinn resonant schwingen können. Gelingt dies – und das ist es, was Platon mit seiner Ideenlehre zu erläutern versucht –, dann entrückt uns dieser Einklang gleichsam den Kategorien von Raum und Zeit. Wir sind dann mit unserem Sinn

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