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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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rechten Wand, einem Spiegel und einem Einbauschrank. Vorne
blickte man auf ein großes Fenster, von dem aus man das weite Weideland sehen
konnte.
    »Deine Tasche kannst du schon
mal in den Schrank stellen«, sagte Piet. »Ach ja, hier herrscht die Regel, dass
man nicht einfach das Zimmer eines anderen betritt. Erst wird an die Tür
geklopft, und wenn mit ›Ja‹ geantwortet wird, fragt man, ob man reinkommen
darf. Wenn keine Antwort kommt, bleibt man draußen. So hat jeder seine
Intimsphäre.«
    Wir betraten wieder den Gang
und gingen zu der einzigen Tür auf der rechten Seite. Es war die Türe zum
Wohnzimmer. Mir fielen in dem Raum gleich die vielen Fenster auf, große
Fenster, vor denen halbe Gardinen hingen. Auf der Fensterbank standen jede
Menge Pflanzen, ich war verrückt nach Pflanzen. Auf der linken Seite befand
sich ein großer Esstisch mit vierzehn Stühlen. Durch eine Tür ging es in die
Küche, die nicht besonders eindrucksvoll war. Eine kleine Kochplatte und ein
Kühlschrank, ein Schrank mit Geschirr und dergleichen. Und natürlich ein
Spülbecken mit warmem Wasser zum Abwaschen.
    »Hier wird nicht gekocht«,
berichtete Piet, »das machen wir in der Hauptküche. An Wochentagen kann man so
viel Milch, Tee und Kaffee trinken, wie man will. Am Wochenende gibt es
Limonade und Chips, wenn man Fernsehen gucken will.«
    Mein Gott, dachte ich, soll ich
hier etwa Kaffee trinken? Na ja, immer noch besser als noch länger zu Hause
wohnen müssen. Obwohl meine Mutter und mein Stiefvater uns begleiteten,
sprachen wir kaum miteinander. Wenn sie mich schon so schnell loswerden
wollten, hatte ich auch keine Lust, mich großartig mit ihnen zu unterhalten.
    »Jetzt zeige ich dir den Rest
des Hauses«, sagte Piet, und wir folgten ihm wieder in den Gang, diesmal auf
die rechte Seite der Halle. Auf der linken Seite des Gangs waren wieder vier
Türen. »Hinter der ersten Tür befindet sich die Dusche«, erklärte Piet. »Wir
wollen, dass jeden Tag geduscht wird, und es ist dir überlassen, ob du es
morgens oder abends tust. Hinter der zweiten Tür liegt die Toilette der
Gruppenleiter, aber da du das einzige Mädchen bist, darfst du sie auch
benutzen. Die nächste Tür ist wieder eine Dusche, und die Tür dahinter führt
zur Toilette der Jungen.«
    Auf der rechten Seite des
Ganges gab es zwei weitere Türen. »Das sind die Schlafsäle«, sagte Piet, als
wir den ersten Raum betraten. Es war ein großes Zimmer mit einer Holzwand in
der Mitte, die die beiden Räume voneinander trennte. In jedem Zimmer befanden
sich ein Etagenbett, ein Waschbecken und natürlich ein Kleiderschrank.
    Wir gingen wieder in den Gang,
und Piet fragte, ob wir Lust auf Kaffee hätten. Ich wollte keinen, aber meine
Mutter und mein Stiefvater. An dem großen Esstisch wollte Piet wissen, ob noch
Fragen offen seien. Er schenkte Kaffee ein, auch für mich. Während ich in
meinen Kaffee starrte, fragte Piet, was ich hineinhaben wollte.
    »Oh«, stammelte ich, »was weiß
ich, gib mir einfach irgendwas.«
    »Ich an deiner Stelle würde
beim ersten Mal Milch und Zucker nehmen. Dann ist er nicht so stark«, sagte
Piet. Aha, dachte ich, der hat mich schnell durchschaut.
    »Nein«, antwortete ich.
    Piet blickte erstaunt hoch.
»Was nein?«, fragte er.
    »Nein, ich habe keine Fragen
mehr.«
    »Schön«, sagte er. In aller
Ruhe tranken wir unseren Kaffee, und zum ersten Mal spürte ich, dass mir die
Anwesenheit meiner Mutter und meines Stiefvaters doch ganz guttat. Eigentlich
war es ein sehr schöner Moment.

 
     
     
    G egen Mittag fuhren meine Mutter
und mein Stiefvater nach Hause, und ich blieb alleine zurück. Ich ging in mein
Zimmer, um den Koffer auszupacken. Vorher aber setzte ich mich auf das Bett und
schaute mich im Zimmer um. Wenn ich hier längere Zeit wohnen sollte, werde ich
an dem Raum einiges verändern, dachte ich. Irgendwie hatte er keine Atmosphäre.
Die Wände würde ich mit Postern vollpflastern, und das Bett käme unters
Fenster, dann hätte ich mehr Platz. Und ein Radio musste her, denn es war
unheimlich still.
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja?«, antwortete ich.
    Piet öffnete die Tür. »Da ist
ein Anruf für dich«, sagte er.
    »Für mich?«, fragte ich
verdattert.
    Piet war schon wieder weg, weil
jemand nach ihm rief. Ich blieb verwundert sitzen und dachte: Jesus, ich kann
aber auch keinen Schritt tun, ohne dass Mike mich sofort gefunden hat. Das
stinkt mir, er hat kein Recht, mich so zu kontrollieren. Woher weiß er
übrigens, dass ich hier

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